Sofern man sich mit der Kriegsschuld des 2. Punischen Krieges befasst, muss man sich unweigerlich auch mit der Stadt Sagunt und deren Beziehung zu Rom auseinandersetzen. Während Rom die Stadt als Bündnispartner bezeichnete und somit geltend machen wollte, dass sich die Saguntiner im Schutz des römischen 'fides' befanden und somit ein Angriff auf jene einen Kriegsgrund für Rom darstellte, zeigen neue Erkenntnisse, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass Rom in einem solchen Verhältnis zu Sagunt stand. Dieser Umstand würde dann, unter der Annahme, dass der Iber den heutigen Fluss Ebro darstellt und sich Sagunt somit südlich der Demarkationslinie befand, bedeuten, dass Hannibals Angriff auf die Stadt vertraglich nicht untersagt war. Demnach wurde der angebliche Bruch des Ebrovertrags von den Karthagern angefochten und die Zuweisung der Kriegsschuld scheint klar bei Rom zu liegen. Da sich aber einige wichtige Quellen, auf die wir uns heute berufen, an Schlüsselstellen teilweise widersprechen, steht die Frage nach der Kriegsschuld weiterhin ungeklärt im Raum.
Inwiefern nun also die korrekte Lokalisierung des Flusses Iber, die Rolle der Stadt Sagunt, deren Verhältnis zu Rom und die daraus hervorgehende Kriegsschuldfrage zu untersuchen ist, soll unter Berücksichtigung der wichtigen vorausgehenden Beziehungen zwischen Rom und Karthago geprüft werden, um schlussendlich eine Aussage über die Kriegsschuldfrage treffen zu können und zu zeigen, welche Tragweite den juristischen Feinheiten der Verträge schon in der Antike zugemessen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vertragshistorie der Römer und Karthager
- Das Fundament für den Ebrovertrag
- Der Ebrovertrag
- Der Beweggrund zur Schließung des Ebrovertrages
- Der Weg in den 2. Punischen Krieg und die Kriegsschuldfrage
- Die Widersprüchlichkeit in den Quellen bei der Lokalisierung des Ibers
- Die Rolle der Stadt Sagunt in der Kriegsschuldfrage – Roms ,,Bündnispartner“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Weg in den 2. Punischen Krieg und untersucht insbesondere die Rolle des Ebrovertrages und die Bedeutung der Stadt Sagunt in der Kriegsschuldfrage.
- Der Ebrovertrag als Grenzvereinbarung zwischen Rom und Karthago
- Die Bedeutung des Ebrovertrages im Spannungsfeld der römischen und karthagischen Expansionspolitik
- Die Rolle der Stadt Sagunt in der Kriegsschuldfrage
- Die Interpretation der Quellen und die Frage nach der Glaubwürdigkeit der römischen Geschichtsschreibung
- Die juristische Auslegung des Ebrovertrages und die Tragweite der Verträge in der Antike
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über das Thema der Arbeit und stellt die zentralen Fragen zur Kriegsschuldfrage im 2. Punischen Krieg vor. Kapitel 2 beleuchtet die vertragliche Geschichte zwischen Rom und Karthago, wobei der Fokus auf dem Ebrovertrag und den ihn prägenden Faktoren liegt. Dabei werden auch die Motivationen und Interessen beider Seiten analysiert.
Kapitel 3 untersucht den Weg in den 2. Punischen Krieg und die Rolle von Sagunt in der Kriegsschuldfrage. Es werden die verschiedenen Interpretationen der Quellen und die Widersprüchlichkeiten bei der Lokalisierung des Flusses Iber diskutiert. Auch die Frage nach dem Bündnisverhältnis zwischen Rom und Sagunt wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ebrovertrag, Sagunt, 2. Punischer Krieg, Kriegsschuldfrage, Karthago, Rom, Iber, Fides, Expansionspolitik, Quellenkritik, Römische Geschichtsschreibung, Vertragsgeschichte.
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- Niklas Klinkenberg (Autor), 2016, Der Weg in den 2. Punischen Krieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535707