In der Arbeit untersucht der Autor, wie, beziehungsweise wodurch, signifikante Unterschiede des Stadiums innerhalb des Transformationsprozesses der Länder Estland und Belarus entstanden sind und inwieweit sie sich erklären lassen.
Zunächst wird ein Einblick in den theoretischen Rahmen der Transformationsforschung gegeben. Anschließend wird eine vergleichende Analyse der einzelnen Transformationsphasen der beiden Länder, gestützt auf Merkels Phasenmodell aus seinem Werk "Systemtransformation – Eine Einführung in die Theorie und Empirie der Transformationsforschung" durchgeführt. Des Weiteren zieht der Autor für die individuelle Betrachtung beider Länder, entscheidende Ereignisse der Vorgeschichte, sowohl während des Wechsels als auch die Bedeutung beteiligter Akteure hinzu. Außerdem werden deren individuelle Positionen innerhalb des Prozesses, welche zu den Gründen für den Ausgang der Transition mitwirken, angesprochen.
Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem Zerfall der ehemaligen UDSSR begann für die osteuropäischen Staaten ein Prozess der Transformation. Dieser Prozess, der Anfang der 1990-er Jahre begann, wird als Höhepunkt der "dritten" beziehungsweise "vierten Demokratisierungswelle" gesehen, und gilt als die letzte große Demokratisierungswelle weltweit. Hierbei entstanden einige neue Demokratien innerhalb Europas, wobei sich viele der postsozialistischen Länder bis heute noch in der Konsolidierungsphase befinden, die bei den meisten als noch nicht erfolgreich abgeschlossen angesehen wird. Von den 28 postkommunistischen Staaten haben sich bis heute nur acht zu liberaldemokratischen Regimen entwickelt. Bei dem Rest handelt es sich bis heute um hybride Regime, defekte Demokratien oder Diktaturen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Rahmen
- Begriffsbestimmung
- Transformation in Estland und Belarus
- Vorautokratische Demokratieerfahrungen
- Art und Dauer des autokratischen Systems
- Ende des autokratischen Systems
- Systeminterne Ursachen
- Systemexterne Ursachen
- Verlaufsformen
- Institutionalisierung
- Konsolidierung
- Die konstitutionelle Konsolidierung
- Repräsentative Konsolidierung
- Konsolidierung der Bürgergesellschaft
- Schlussbetrachtung- und vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Transformationsprozess von Estland und Belarus nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und dem Zerfall der ehemaligen UDSSR. Ziel ist es, die signifikanten Unterschiede im Stadium des Transformationsprozesses der beiden Länder zu erklären.
- Vergleich der Transformationsphasen von Estland und Belarus anhand von Merkels Phasenmodell
- Analyse der Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungen in Estland und Belarus
- Bedeutung der Vorgeschichte, beteiligter Akteure und deren individuelle Position innerhalb des Prozesses
- Bedeutung der "Dilemma der Gleichzeitigkeit" für die Transformationsprozesse in postsozialistischen Staaten
- Untersuchung der Konsolidierungsphasen in Estland und Belarus und der Herausforderungen, die sich stellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Transformationsprozess in Osteuropa nach dem Ende des Kalten Krieges. Dabei wird auf die Bedeutung des Terminus „Demokratisierungswelle“ und die Herausforderungen der Konsolidierung von Demokratien in postsozialistischen Ländern eingegangen. Im zweiten Kapitel wird der theoretische Rahmen der Transformationsforschung vorgestellt, insbesondere das Modell von Juan J. Linz und Samuel Huntington, welches die Entwicklung der Demokratie in drei großen Wellen beschreibt. Im dritten Kapitel werden wichtige Begriffe der Arbeit, wie Transformation, Ende des autoritären Systems und Konsolidierung, präzisiert. Das vierte Kapitel untersucht den Transformationsprozess in Estland und Belarus im Detail. Dabei werden die jeweiligen Vorautokratischen Demokratieerfahrungen, die Art und Dauer des autokratischen Systems sowie die Ursachen und Verlaufsformen des Endes des autokratischen Systems beleuchtet. Das Kapitel geht zudem auf die Institutionalisierung und Konsolidierungsprozesse in beiden Ländern ein.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Transformationsprozesse in postsozialistischen Staaten, insbesondere auf den Vergleich von Estland und Belarus. Wichtige Schlüsselwörter sind: Transformation, Demokratisierungswelle, Ende des autoritären Systems, Institutionalisierung, Konsolidierung, „Dilemma der Gleichzeitigkeit“, Demokratie, Autokratie, Regimeübergang, Freedom House, Freedom in the World Report, Nations in Transit Report, Transition Index BTI.
- Citation du texte
- Celine Cramer (Auteur), 2019, Die dritte Demokratisierungswelle. Die Transformationsprozesse von Estland und Ungarn, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535806