Einleitung
Der Artikel 3 des Grundgesetzes schreibt in Deutschland fest, dass die Gleichheit vor dem Gesetz und der Schutz aller Menschen vor Diskriminierungen
ein Menschenrecht ist.
Der Gesetzentwurf steht im Zusammenhang mit der internationalen Weiterentwicklung des Schutzes aller Menschen vor Diskriminierung: Die Grundüberzeugung, dass alle Menschen in ihrer Würde, ihrem Wert und ihrem Rang gleich sind, hat seit der Aufklärung und den bürgerlichen Revolutionen in England, den USA und Frankreich zunehmend Eingang in das Recht gefunden. Die Erfahrungen mit dem Ende des Kolonialismus sowie mit dem Holocaust führten 1948 zur Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen.
In den letzten Jahrzehnten befasst sich die internationale Gemeinschaft insbesondere mit der globalen Migration und den Wanderarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmern, ferner
mit der demographischen Entwicklung, die in den Industrieländern zu einer Benachteiligung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer führt, und mit der Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen sowie von HIV-Infizierten. Seit der Menschenrechtsweltkonferenz 1993 in Wien setzt sich der Menschenrechtsansatz in der internationalen Diskussion zur Bekämpfung von Diskriminierungen zunehmend durch. Im Mittelpunkt steht die Anerkennung der gleichen Würde und des gleichen Wertes der Menschen, die auf der Basis der Menschenrechtserklärung durchzusetzen ist. In diesem Sinne ergänzt Deutschland sein Zivilrecht.(1)
Dieses so genannte Antidiskriminierungsgesetz(2) , kurz ADG, greift in viele Bereiche der Wirtschaft, auch der Privaten, ein. Vor allem betroffen davon ist der Personalbereich in einem Unternehmen, denn dort treten Diskriminierungen am Arbeitsplatz oder auch bei einem Bewerbungsgespräch vor allem auf. Dieses auf europäischer Ebene auf lange Sicht zu verhindern ist das Ziel der EU durch entsprechende verpflichtende Richtlinien und deren jeweiliger Umsetzung in den Mitgliedsländern ändern.
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(1) Vgl. hierzu die Argumentation des Rot-Grünen Entwurfes unter http://www.spdfraktion.de/rs_datei/0,,4395,00.pdf
(2) Gesetzentwurf von SPD und Bündnis90/Die Grünen, BT-Drs. 15/4538 vom 16.12.2004
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff der Diskriminierung
- Geschichte und Ursprung des ADG
- Geltungsbereich
- Befürworter des ADG
- Gegner des ADG
- Begriff der Diskriminierung
- Das ADG in der Praxis
- Die Auswirkungen des ADG auf den Einstellungsprozess im Unternehmen
- Fazit/Prognose
- Literaturverzeichnis
- Verzeichnis des Expertengespräches
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit den Auswirkungen des Antidiskriminierungsgesetzes (ADG) auf die Privatwirtschaft, insbesondere im Kontext des Gesetzesentwurfes der rot-grünen Koalition. Die Arbeit analysiert die Relevanz des ADG im Hinblick auf die Gleichheit vor dem Gesetz und den Schutz aller Menschen vor Diskriminierung. Ziel ist es, die potentiellen Folgen des ADG für die Privatwirtschaft zu untersuchen und verschiedene Perspektiven auf das Thema darzustellen.
- Der Begriff der Diskriminierung und seine unterschiedlichen Formen
- Die Geschichte und die rechtlichen Grundlagen des ADG
- Die Argumente von Befürwortern und Gegnern des ADG
- Die Auswirkungen des ADG auf den Einstellungsprozess in Unternehmen
- Die aktuelle Situation und die zukünftige Entwicklung des ADG
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Artikel 3 des Grundgesetzes und die Bedeutung des Schutzes vor Diskriminierung heraus. Sie beleuchtet die internationale Weiterentwicklung des Menschenrechtsschutzes und den Kontext des ADG im Hinblick auf die Gleichheit aller Menschen.
- Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Diskriminierung und unterscheidet zwischen individueller und institutionalisierter Diskriminierung. Es werden verschiedene Diskriminierungspraktiken aufgezeigt und der Gesetzestext des ADG bezüglich der geschützten Merkmale vorgestellt.
- Das dritte Kapitel beleuchtet die Geschichte und den Ursprung des ADG, indem es die Entwicklung des Menschenrechtsschutzes und die Relevanz der Allgemeinen Menschenrechtserklärung von 1948 hervorhebt.
Schlüsselwörter
Antidiskriminierungsgesetz, Diskriminierung, Gleichheit, Menschenrechte, Privatwirtschaft, Arbeitsverhältnis, Einstellungsprozess, Befürworter, Gegner, Gesetzesentwurf, rot-grüne Koalition, EU-Richtlinien
- Citation du texte
- Norman Lieske (Auteur), 2006, Die Auswirkungen des Antidiskriminierungsgesetzes auf die Privatwirtschaft anhand des Gesetzentwurfes der rot-grünen Koalition, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53588