Implementierung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Chancen und Herausforderungen


Project Report, 2020

25 Pages, Grade: 1,0

Anonymous


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Inhaltsverzeichnis

II Abkürzungsverzeichnis

III Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Aufbau der Arbeit

2 Begriffsabgrenzungen
2.1 Nachhaltigkeit und das Leitbild nachhaltiger Entwicklung
2.2 Nachhaltigkeit in Unternehmen
2.3 Wertorientierung in Unternehmen
2.4 Unternehmenskultur

3 Implementierung der Unternehmenskultur
3.1 Chancen und Risiken für Unternehmen
3.2 Kulturwandel als Lernprozess
3.3 Herausforderung des Kulturwandels

4 Zusammenfassung

IV Literaturverzeichnis

II Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Drei-Säulen-Konzept der Nachhaltigkeitsdimensionen

Abbildung 2 Magisches Dreieck der Nachhaltigkeitsdimensionen

Abbildung 3 Schnittmengenmodell der Nachhaltigkeitsdimensionen

Abbildung 4 Nachhaltigkeit aus Unternehmenssicht

Abbildung 5 Drei-Ebenen-Modell nach Schein

Abbildung 6 Faktoren für Exzellenz

Abbildung 7 Lernprozess des Kulturwandels

Abbildung 8 Vergleich Leadership und Management

1 Einleitung

Vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung, dem Klimawandel und den Herausforderungen der Finanz und Wirtschaftskrise1 hat sich das Konzept der Nachhaltigkeit von einer anfänglichen Randerscheinung hin zu einem der Schlüsselkonzepte im 21. Jahrhundert entwickelt.2 Bereits 1713 beschrieb der sächsische Oberforstmeister Hans Carl von Carlowitz Ideen über den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. In der wissenschaftlichen Diskussion erlebt die Nachhaltigkeit daher eine Renaissance.3

Dabei ist der Begriff Nachhaltigkeit in der Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik allgegenwärtig.4 Unternehmen stehen diesbezüglich besonders häufig in der Kritik, indem ihnen teilweise vorgeworfen wird Arbeitskräfte auszubeuten, für die Umweltverschmutzung verantwortlich zu sein oder Naturkatastrophen auszulösen.5 Die zunehmende Globalisierung und Digitalisierung im Zusammenspiel mit der Diskussion um Nachhaltigkeit und den ersten spürbaren Folgen des anthropogenen Klimawandels6 führten zu einem rasanten Gesellschaftsumbruch. Dieser setzte wiederum die Unternehmen unter Druck.7 Mit den spezifischen Kulturen stehen Unternehmen in einem dynamischen Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit, sich intern effektiv und den eigenen Ansprüchen genügend zu organisieren, und der Befriedigung der Erwartungen von ihrem Umfeld.8

1.1 Zielsetzung

In empirischen Studien wird gezeigt, dass viele Führungskräfte theoretisch bereit sind das Handeln an der Nachhaltigkeit zu orientieren. Eine Veränderung der Unternehmenskultur und -prozesse und die Umsetzung konkreter Maßnahmen bleiben jedoch oft aus.

Vor diesem Hintergrund ist das Ziel der Ausarbeitung die Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung einer wertorientierten, nachhaltigen Unternehmenskultur aufzuzeigen. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Rolle der Führungskraft und die Bedeutung des betrieblichen Lernprozesses gelegt.

1.2 Aufbau der Arbeit

Nach dem einleitenden ersten Kapitel werden im zweiten Kapitel grundlegende Begriffe, wie „Nachhaltigkeit“, „Wertorientierung“ und „Unternehmenskultur“ für das Verständnis der Arbeit erklärt. Im darauffolgenden dritten Kapitel werden die Chancen und Risiken der Unternehmenskultur aufgezeigt und sich mit dem unternehmerischen Kulturwandel als Prozess auseinandergesetzt. Zudem werden Herausforderungen des Kulturwandels aus der Führungsperspektive betrachtet. Das abschließende Kapitel enthält ein Fazit sowie eine kritische Würdigung.

2 Begriffsabgrenzungen

2.1 Nachhaltigkeit und das Leitbild nachhaltiger Entwicklung

Obwohl es für den Begriff der Nachhaltigkeit keine einheitliche Definition gibt, wird er vorwiegend als eine gesellschaftspolitische Aufgabe und Vision dargestellt.9 Die Idee der Nachhaltigkeit wurde, wie bereits in der Einleitung erwähnt, erstmalig im Jahr 1713 im Kontext der Forstwirtschaft formuliert. Das Gesellschaftsprinzip der Nachhaltigkeit ist hingegen auf die Naturvölker zurückzuführen. Diese versuchten das Ökosystem nicht durch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse zu überfordern und im Einklang mit der Natur zu leben.10

Im Jahr 1972 wurde die Diskussion über die Nachhaltigkeit durch die Studie des Club of Rome „The limits of growth“11 erneut angestoßen. Die Studie thematisierte erstmals die ökologischen Folgen der Industrialisierung und des Massenkonsums.12 Von den United Nations (UN) wurde 1983 auf politischer Ebene eine Kommission für Umwelt und Entwicklung (World Commission on Environment and Development (WCED)) eingesetzt, welche 1987 den sogenannten Brundtland-Bericht, einen Abschlussbericht, präsentierte.13 Dieser befasst sich mit globalen, umweltschonenden Entwicklungsstrategien bis über das Jahr 2000 hinaus. Die hierbei enthaltene Beschreibung des Begriffs „development sustainable“ gilt als erstes Leitbild und zählt zu den meist verwendeten Definitionen͘14

Nachhaltigkeit soll sicherstellen, dass künftige Generationen in ihrer Bedürfnisbefriedigung nicht durch das Verhalten der aktuellen Generation beeinträchtigt werden.15 In der Literatur führte diese allgemeine Definition zu unterschiedlichen Auslegungen. In Präzision, Detaillierungsgrad und Ansicht und Perspektiven, die die Autoren einnehmen, unterscheiden sich die Definitionen.16 Im wirtschaftlichen Kontext wird ein generelles Umdenken gefordert. Das Ziel ist nicht Gewinne zu erwirtschaften, die in Umwelt und Sozialprojekte fließen, sondern die Gewinne sollen bereits umwelt und sozialverträglich erzielt werden.17 Unter diesem Ansatz finanziert sich nachhaltiges Wirtschaften selbst.

In der Literatur besteht jedoch Einigkeit, dass unter Nachhaltigkeit eine bedachte Nutzung und Verwendung natürlicher Ressourcen verstanden wird. So wird sichergestellt, dass wirtschaftliche und ökologische Systeme weiter bestehen können.18 Zudem bildet die Gerechtigkeit eine zentrale Komponente. Die Auffassung der Gerechtigkeit kann intergenerativ, mit dem Fokus auf dem Wohl über mehrere Generationen hinweg, oder intragenerativ, mit dem Fokus auf dem gleichverteilten Wohl der aktuellen Generation, sein.19 Es besteht zudem im wissenschaftlichen Diskurs Einigkeit über die Aufteilung der Nachhaltigkeit in drei Dimensionen: Ökologie, Ökonomie und Soziales (Vgl. Abbildung 1, Abbildung 2 und Abbildung 3).20

Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung erhielt 1992 endgültig politische Legitimation. In Rio de Janeiro kam es aufgrund der Resultate des Brundtland-Berichts zu einer weiteren Konferenz.21 Die Agenda 21 in der 172 Staaten Leitlinien für nachhaltige Entwicklung des 21. Jahrhunderts beschlossen war u.a. ein Ergebnis der Konferenz. Die Agenda beinhaltet Vorschläge, Maßnahmen und Aktionspläne zur Umsetzung von Zielen aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Bereichen. Im Jahr 1998 fand diese Gliederung mit dem Abschlussbericht der Enquête-Kommission des Bundestages breiten Zugang zu der Öffentlichkeit.22 Bei dem präsentierten Drei-Säulen-Konzept (vgl. Abbildung 1) geht es um die gleichzeitige, harmonische und gleichgewichtige Berücksichtigung der Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales, wobei jeder Bereich ein schutzwürdiges Interesse verkörpert.23 Die Dimensionen werden in der Literatur unterschiedlich dargestellt: Drei-Säulen Konzept (Abbildung 1), Magisches Dreieck (Abbildung 2 auf Seite 5) und Schnittmengenmodell (Abbildung 3 auf Seite 5).

Abbildung 1 Drei-Säulen-Konzept der Nachhaltigkeitsdimensionen24

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Magisches Dreieck der Nachhaltigkeitsdimensionen25

Dem integrativen Charakter wird das Schnittmengenmodell (vgl. Abbildung 3) am ehesten gerecht.26 Nachhaltige Entwicklung besteht nur, wenn alle Dimensionen gleichzeitig erfüllt werden.27

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Schnittmengenmodell der Nachhaltigkeitsdimensionen28

2.2 Nachhaltigkeit in Unternehmen

In seinem Grundverständnis bezieht sich das Leitbild der Nachhaltigkeit vordergründig auf makroökonomische Strukturen, wie Staaten und politische Akteure.29 Bereits im Grundsatz 8 der RioDeklaration im Jahr 1992 deutete sich die Rolle der Unternehmen an.30 Auch in der Agenda 21 wird die Bedeutung der Privatwirtschaft für die Realisierung der nachhaltigen Entwicklungsziele mehrfach betont.31 Die Bundesregierung richtet sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie ebenfalls an Unternehmen und fordert dazu auf, Nachhaltigkeit als Motor für Innovationen zu begreifen und sich mittels nachhaltiger Wirtschaftsweise den Herausforderungen der Globalisierung und des Strukturwandels zu stellen.32

Nachhaltige Unternehmensführung ist in der Literatur unter dem Begriff Corporate Sustainability (CS) zu finden. Die Begriffe CS, Corporate Citizenship (CC) und Corporate Social Responsibility (CSR) werden oft synonym verwendet. Mit CC wird das gesellschaftliche Engagement des Unternehmens beschrieben. CSR ist ein Konzept zur Einbeziehung von sozialen und ökologischen Belangen in die Unternehmenstätigkeit und der Wechselbeziehungen mit Stakeholdern.33 Stakeholder sind interne und externe Gruppen, die von den unternehmerischen Tätigkeiten betroffen sind.34 CS stellt die unternehmerische Nachhaltigkeit für alle drei Dimensionen dar und wird in drei verschiedene Arten von Kapital differenziert (vgl. Abbildung 4 auf Seite 7):35

Social Capital gliedert sich in Human und Gesellschaftskapital. Das Humankapital umschließt

Aspekte, wie Fähigkeiten, Motivation und Loyalität von Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Das Gesellschaftskapital beinhaltet die Qualität öffentlicher Dienstleistungen, wie eine gute Infrastruktur oder Bildungssystem, welche das Unternehmertum fördert (Stichwort CC). Demnach wird von sozial nachhaltigen Unternehmen ein Mehrwert für die Gemeinschaft geleistet, indem sie das gesellschaftliche Kapital der Gemeinschaft fördern und das Humankapital einzelner Partner erhöhen.36

Natural Capital wird in Ökosystemleistungen und natürliche Ressourcen unterteilt.

Ökosystemleistungen sind bspw. Bodensanierung, Vermehrung von Pflanzen und Tieren oder Klimastabilisierung. Natürliche Ressourcen sind entweder erneuerbar, wie z.B. Holz und Getreide, oder nicht erneuerbar, wie bspw. fossile Brennstoffe, Artenvielfalt und Bodenqualität. Ökologisch nachhaltige Unternehmen verwenden nur so viele natürliche Ressourcen, wie natürlich reproduziert werden können. Dabei werden in der Wertschöpfung nicht mehr Emissionen verursacht, als das Ökosystem auf natürlichem Weg absorbieren und assimilieren kann. Zudem werden keine Tätigkeiten ausgeübt, die das natürliche Ökosystem beinträchtigen könnte.37

Economic Capital ist das wirtschaftliche Kapital, wie Finanz-, Sach und immaterielles Kapital.

[...]


1 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.)(2011): S. 10.

2 Vgl. Lash / Wellington (2007): S. 96 & Clinton (2009): S. 71.

3 Vgl. von Carlowitz (1713): S. 105.

4 Vgl. Schellinger / Berchtold / Tokarski (2019): S. 1. & Bethge / Steurer / Tscherner (2011): S. 21.

5 Vgl. Weinrich (2015): S. 11.

6 Vgl. Nordhaus (2019): S. 1996 f. & IPCC (2018): S. 8 f. & Powell (2016): S. 162 f.

7 Vgl. Schmitt / Bamberg (2018): S. 4.

8 Vgl. Homma / Bauschke (2014): S. 2.

9 Vgl. Dyllick (2003): S. 236 & Rothenbücher (2011): S. 89 f.

10 Vgl. Mumm (2016): S. 23 ff. & Sebaldt (2002), S. 23.

11 Vgl. Straubinger (2009): S. 129.

12 Vgl. Brüggemann / Brüssel / Härthe (Hrsg.)(2018): S. 156.

13 Vgl. Mayer (2017): S. 3.

14 Vgl. Wolfgang (2018): S. 9.

15 Vgl. Brundtland et. al. (1987): S. 8.

16 Vgl. Lessmann (2016): S. 7.

17 Vgl. Pufé (2014): S. 16.

18 Vgl. Wolfgang (2018): S. 10 f.

19 Vgl. Corsten / Roth (2012): S. 1.

20 Vgl. Michelsen / Adomßent / Barth (2004): S. 62.

21 Vgl. Wolfgang (2018): S. 13 f. & Schmidt (2013): S. 10 f.

22 Vgl. Bundestag (Hrsg.)(1998): S. 30.

23 Vgl. Müller (2004): S. 98.

24 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hauff / Kleine (2014): S. 163 & Corsten / Roth (2012): S. 2.

25 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hauff / Kleine (2014): S. 165 & Stelter (2009): S. 31.

26 Vgl. Bundestag (Hrsg.)(1998): S. 30.

27 Vgl. Schmitz (2013): S. 14.

28 Eigene Darstellung in Anlehnung an Mumm (2016): S. 37 & Fichter (1998): S. 14.

29 Vgl. Osranek (2017): S. 77.

30 Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.)(1992): S. 41.

31 Vgl. Hasenmüller (2013): S. 17.

32 Vgl. Bundesregierung (Hrsg.)(2002): S. 276 ff.

33 Vgl. Europäische Kommission (2011); S. 7 f.

34 Vgl. Gärtner (2009): S. 82 ff.

35 Vgl. Schaltegger (2011): S. 189 & Dyllick (2002): S. 132 ff.

36 Vgl. Dyllick (2002): S. 132 ff. und Loew (2004): S. 13 ff.

37 Vgl. Dyllick (2002): S. 132 ff. und Loew (2004): S. 13 ff.

Excerpt out of 25 pages

Details

Title
Implementierung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Chancen und Herausforderungen
College
AKAD University of Applied Sciences Stuttgart
Grade
1,0
Year
2020
Pages
25
Catalog Number
V535929
ISBN (eBook)
9783346143204
ISBN (Book)
9783346143211
Language
German
Keywords
implementierung, unternehmenskultur, chancen, herausforderungen
Quote paper
Anonymous, 2020, Implementierung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Chancen und Herausforderungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/535929

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