Mit der Möglichkeit der Digitalisierung der Medienprodukte hat sich die Medienbranche erheblich verändert. Die Medienunternehmen stehen daher vor der Chance, Leistungen für das Internet zu entwickeln, sich dort als hervorragender Vermittler von Informationen zu positionieren und über die Entwicklung neuer Produktkonzepte Wachstumschancen zu realisieren. Zum anderen besteht die Notwendigkeit, bestehende, durch das Internet bedrohte Geschäftsfelder zu verteidigen. So ist aufgrund der zunehmenden Marktkonvergenz, welche zahlreichen neuen Teilnehmern (bspw. Portalanbieter als neue Informationsintermediäre oder Telekommunikationsunternehmen als Distributoren von Medieninhalten) den Markteintritt ermöglicht, der Wettbewerbsdruck gestiegen Die klassischen Medien erfahren somit zunehmend eine Substitutionskonkurrenz durch digitale Medienprodukte. Die wirtschaftliche Basis der Zeitungen läuft Gefahr, durch neue Angebote im Internet erodiert zu werden. Diese Bedrohung besteht zum einen für die Erlöse im Werbe- und Anzeigenmarkt, zum anderen für die Erlöse im Rezipientenmarkt. Medienunternehmen stehen folglich unter erheblichem Druck, neue Einnahmefelder zu erschließen. Dabei bietet sich das Internet als neue Einnahmequelle an. Die digitalen Medien generieren bislang jedoch in der Regel keine direkten Erlöse, sondern sind ausschließlich von den Werbeeinnahmen abhängig. Somit wird es, um mit dem digitalen Angebot Erlöse zu erwirtschaften, entscheidend sein, ob es gelingt, nutzungsabhängige Gebühren im Internet durchzusetzen. Eine einfache Einführung eines kostenpflichtigen Online-Angebotes eines bestehenden Printproduktes würde aber aufgrund der traditionellen Gratismentalität von Internetdiensten zur Abwanderung bestehender Kunden führen und die Wettbewerbsposition gegenüber der Konkurrenz verschlechtern. Daher müssen Preisstrategien entwickelt werden, die von dem Konsumenten akzeptiert werden. Eine kostenbasierte Preissetzung macht auf-grund der Charakteristika der digitalen Medienprodukte jedoch keinen Sinn, da nur marginale variable Kosten anfallen. Deshalb empfehlen sich die aus dem traditionellen Mediengeschäft bereits bekannten Differenzierungs- und Bündelungsstrategien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Medienprodukte
- Eigenschaften von Medienprodukten
- Digitalisierung von Medienprodukten
- Unterschiede zu herkömmlichen Medienprodukten
- Theoretische Grundlagen der Differenzierung
- Produktdifferenzierung
- Preisdifferenzierung
- Vertikale und horizontale Preisdifferenzierung
- Preisdifferenzierung ohne bzw. mit Selbstselektion des Nachfragers
- Zusammenhänge zischen Produkt- und Preisdifferenzierung
- Preisbündelung
- Vorteile der Preisbündelung
- Erklärungsansätze für die Bündelung
- Differenzierung und Bündelung digitaler Medienprodukte
- Allgemeine Vorteilhaftigkeit der Bündelung bei digitalen Medienprodukten
- Personalisierung und Versioning bei digitalen Zeitungen
- Bewertung der Vorteilhaftigkeit
- Weitere Erlöspotentiale für die digitalen Angebote der Zeitungsverlage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Konzepten der Preisdifferenzierung und -bündelung im Kontext digitaler Medienprodukte. Sie untersucht die Herausforderungen, die die Digitalisierung für die Medienbranche mit sich bringt und analysiert, wie Unternehmen mit neuen Einnahmequellen im Internet erfolgreich wirtschaften können. Die Arbeit analysiert dabei die besonderen Eigenschaften von digitalen Medienprodukten, die sich von traditionellen Medienprodukten unterscheiden.
- Die Digitalisierung von Medienprodukten und ihre Auswirkungen auf die Medienbranche
- Theoretische Grundlagen der Preisdifferenzierung und -bündelung
- Strategien zur Preisgestaltung von digitalen Medienprodukten
- Analyse der Bündelung von Informationen im Kontext von digitalen Zeitungen
- Potenziale der digitalen Medienprodukte für die Erlöserhöhung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik der Digitalisierung von Medienprodukten und der daraus resultierenden Herausforderungen für die Medienbranche. Kapitel 2 beleuchtet die Eigenschaften von Medienprodukten und wie sich digitale Medienprodukte von herkömmlichen unterscheiden. Kapitel 3 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Preisdifferenzierung und -bündelung, wobei verschiedene Formen der Preisdifferenzierung und der Zusammenhang zwischen Produkt- und Preisdifferenzierung analysiert werden. Kapitel 4 befasst sich mit der Preisbündelung, indem die Vorteile der Bündelung sowie Erklärungsansätze für das Phänomen der Bündelung vorgestellt werden. Kapitel 5 untersucht die Anwendung der Preisdifferenzierung und -bündelung auf digitale Medienprodukte, wobei insbesondere die Personalisierung und das Versioning bei digitalen Zeitungen betrachtet werden. In diesem Kapitel werden auch die Erlöspotentiale für die digitalen Angebote der Zeitungsverlage diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Preisdifferenzierung, Preisbündelung, digitale Medienprodukte, Digitalisierung, Medienbranche, Informationsgüter, Internet, Verbundprodukte, Erfahrungsgüter, Personalisierung, Versioning und Erlöspotenziale.
- Citar trabajo
- Uli Vergas (Autor), 2004, Preisdifferenzierung und -bündelung digitaler Medienprodukte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53593