Diese Arbeit beschäftigt sich mit der politischen und gesellschaftlichen Beziehung zwischen Deutschland und Russland. Die gesellschaftlichen und politischen Beziehungen zwischen der Russischen Föderation, der EU und weiteren westlichen Staaten haben sich in den letzten 15 Jahren zunehmend verschlechtert. Dies gilt sowohl für ökonomische Aspekte, als auch für den kulturellen und entwicklungspolitischen Sektor: So wurde Russland in Folge der Ukraine-Krise aus der Gruppe der G8 ausgeschlossen, die Wirtschaftsexporte wurden aufgrund umfangreicher Sanktionen gedrosselt und die Rhetorik aufseiten Russlands und sämtlicher westlicher Staaten hat anfeindende Züge angenommen.
Nach der durch den Zerfall der Sowjetunion 1991 bedingten Aufbruchsstimmung setzte Anfang der 90er Jahre eine Phase der Entspannung ein, welche abgesehen von innerrussischen Entwicklungen 2001 durch Wladimir Putins Ansprache vor dem Deutschen Bundestag, gemessen an der Resonanz der deutschen Bundestagsabgeordneten, als euphorisch bezeichnet werden kann. Dabei stellen aus soziologischer Perspektive z.B. das Deutschlandbild der Russen und das Russlandbild der Deutschen eine genauso messbare, wie essenzielle Größe in den kulturellen und gesellschaftlichen Beziehungen und somit für die gesamteuropäische Zukunft dar.
Diese Wahrnehmungen haben in unmittelbarer Vergangenheit eine ernst zu nehmende Veränderung erfahren und können dahingehend verstanden werden, dass Gesellschaftsteile, die nie mit dem "Kalten Krieg" in Berührung gekommen sind bzw. zu Zeiten der Sowjetunion und eines gespaltenen Europas aufgewachsen sind, ein grundsätzlich negatives und beeinträchtigtes Bild von Russland und allem, was damit assoziiert werden kann, entwickeln können.
Diese Arbeit macht sich zum Ziel, ausgewählte historische, politische und gesellschaftliche Handlungen darzustellen und zu analysieren, um der Fragestellung auf den Grund zu gehen, ob die heutige Gesellschaft, sowohl des Westens als auch des Ostens, in die Rhetorik und die Sprache des Kalten Krieges zurückgekehrt sind. Außerdem soll diese Arbeit dazu dienen, die Handlungen aller hier beschriebenen Akteure aus einer übergeordneten Sichtweise zu betrachten, ohne dabei eine bestimmte Seite zu favorisieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Russlands Bedrohungswahrnehmung
- Die Bedrohungswahrnehmung der USA
- Der „Kalte Krieg“ (1945 – 1991)
- Historische, politische & humanitäre Paukenschläge
- Die Berlin-Blockade (1948-1949)
- Die Kuba-Krise (1962)
- Der NATO-Doppelbeschluss (1979)
- Der Zerfall der Sowjetunion (1991)
- Theorien internationaler Beziehungen
- Neorealismus
- Balance-of-Power-Theorie (BOP)
- Balance-of-Threat-Theorie (BOT)
- Ausgewählte historische Ereignisse der letzten 15 Jahre
- Die Rede Wladimir Wladimirowitsch Putins vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001
- Wladimir Wladimirowitsch Putins Rede auf der 43. Münchener Sicherheitskonferenz am 10. Februar 2007
- Resonanz & Folgen
- Die Ukraine-Krise (2013 - heute)
- Internationale Reaktionen & Folgen
- Die Rede des russischen Premierministers Dmitri Anatoljewitsch Medwedew vom 13. Februar 2016 auf der 52. Münchener Sicherheitskonferenz
- Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die These eines neuen „Kalten Krieges“ zwischen Russland und dem Westen. Sie analysiert ausgewählte historische Entwicklungen der letzten 15 Jahre im Kontext von Wladimir Putins Reden vor dem Deutschen Bundestag (2001) und auf der Münchner Sicherheitskonferenz (2007 und 2016), sowie die Ukraine-Krise. Die Arbeit vergleicht diese Entwicklungen mit dem historischen „Kalten Krieg“ und bezieht Theorien internationaler Beziehungen ein.
- Vergleich des historischen Kalten Krieges mit der aktuellen Situation zwischen Russland und dem Westen.
- Analyse von Wladimir Putins Reden und deren Auswirkungen.
- Bewertung der Rolle der Ukraine-Krise im Kontext der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen.
- Anwendung von Theorien der internationalen Beziehungen auf die analysierten Ereignisse.
- Identifizierung von Parallelen und Unterschieden zwischen dem historischen und dem potentiellen „neuen Kalten Krieg“.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die sich verschlechternden Beziehungen zwischen Russland, der EU und anderen westlichen Staaten in den letzten 15 Jahren, sowohl ökonomisch als auch politisch und kulturell. Sie stellt die Ukraine-Krise als einen zentralen Punkt dieser Verschlechterung heraus und führt die Fragestellung nach einem "neuen Kalten Krieg" ein. Die Einleitung legt den Fokus auf die Verschlechterung der Beziehungen und das Ziel der Arbeit, diese Entwicklung zu analysieren.
Forschungsstand: Dieses Kapitel untersucht den Forschungsstand bezüglich der Bedrohungswahrnehmung Russlands und der USA. Es analysiert die jeweiligen Perspektiven beider Seiten und legt den Grundstein für das Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen den Akteuren. Es bildet die Grundlage für die weitere Analyse der historischen Ereignisse und deren Interpretation.
Der „Kalte Krieg“ (1945 – 1991): Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den historischen Kalten Krieg, mit Schwerpunkt auf schlüsselhaften Ereignissen wie der Berlin-Blockade, der Kuba-Krise, dem NATO-Doppelbeschluss und dem Zerfall der Sowjetunion. Es beleuchtet die geopolitischen Spannungen und die damit verbundenen humanitären und politischen Implikationen, um einen Vergleichsrahmen für die Analyse der aktuellen Lage zu schaffen. Die einzelnen Unterkapitel analysieren die jeweilige Bedeutung dieser Ereignisse für den Gesamtkonflikt.
Theorien internationaler Beziehungen: Dieses Kapitel präsentiert relevante Theorien der internationalen Beziehungen, insbesondere den Neorealismus mit seinen Unterpunkten Balance-of-Power und Balance-of-Threat. Die Erklärung und Anwendung dieser Theorien dient als analytisches Werkzeug, um die Ereignisse der letzten 15 Jahre zu interpretieren und die Dynamik der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen zu verstehen. Das Kapitel liefert ein methodisches Gerüst für die anschließende Analyse.
Ausgewählte historische Ereignisse der letzten 15 Jahre: Dieses Kapitel analysiert ausgewählte Reden von Wladimir Putin und die Ukraine-Krise. Es untersucht Putins Rhetorik und deren Interpretationen, sowie die internationalen Reaktionen und Folgen der jeweiligen Ereignisse. Es betrachtet die Entwicklung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen im Kontext der einzelnen Ereignisse und deren Bedeutung für die Gesamtlage.
Schlüsselwörter
Kalter Krieg, Russland, Westen, Ukraine-Krise, Wladimir Putin, Internationale Beziehungen, Neorealismus, Balance-of-Power, Balance-of-Threat, Bedrohungswahrnehmung, Geopolitik, Sanktionen.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Analyse eines "Neuen Kalten Krieges"?
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die These eines neuen „Kalten Krieges“ zwischen Russland und dem Westen. Sie analysiert ausgewählte historische Entwicklungen der letzten 15 Jahre, insbesondere Wladimir Putins Reden und die Ukraine-Krise, im Vergleich zum historischen Kalten Krieg. Dabei werden Theorien internationaler Beziehungen herangezogen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf ausgewählten Reden von Wladimir Putin (vor dem Deutschen Bundestag 2001 und auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2007 und 2016), der Ukraine-Krise und dem Vergleich mit Ereignissen des historischen Kalten Krieges. Die Arbeit bezieht zudem Theorien internationaler Beziehungen ein, insbesondere den Neorealismus (Balance-of-Power und Balance-of-Threat).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich des historischen Kalten Krieges mit der aktuellen Situation, die Analyse von Putins Reden und deren Auswirkungen, die Bewertung der Rolle der Ukraine-Krise, die Anwendung von Theorien internationaler Beziehungen und die Identifizierung von Parallelen und Unterschieden zwischen dem historischen und einem potentiellen „neuen Kalten Krieg“.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Forschungsstand (Bedrohungswahrnehmung Russlands und der USA), ein Kapitel zum historischen Kalten Krieg (mit Schlüsselereignissen), ein Kapitel zu Theorien internationaler Beziehungen (Neorealismus), ein Kapitel zu ausgewählten Ereignissen der letzten 15 Jahre (Putins Reden, Ukraine-Krise) und eine Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Welche Schlüsselereignisse des historischen Kalten Krieges werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Berlin-Blockade (1948-1949), die Kuba-Krise (1962), den NATO-Doppelbeschluss (1979) und den Zerfall der Sowjetunion (1991).
Welche Theorien internationaler Beziehungen werden angewendet?
Die Arbeit wendet den Neorealismus an, insbesondere die Balance-of-Power-Theorie (BOP) und die Balance-of-Threat-Theorie (BOT).
Welche Rolle spielt die Ukraine-Krise?
Die Ukraine-Krise wird als zentraler Punkt der Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen betrachtet und ausführlich analysiert, inklusive der internationalen Reaktionen und Folgen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Kalter Krieg, Russland, Westen, Ukraine-Krise, Wladimir Putin, Internationale Beziehungen, Neorealismus, Balance-of-Power, Balance-of-Threat, Bedrohungswahrnehmung, Geopolitik, Sanktionen.
- Quote paper
- Oleg Lepschin (Author), 2016, Ein neuer "Kalter Krieg"? Historische Entwicklungen der letzten 15 Jahre im Vergleich zu Wladimir Putins Ansprache vor dem Deutschen Bundestag am 25. September 2001, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/536375