Die Bundesregierung hat im Juli 2007 das Handlungskonzept "Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte" entwickelt, welches zum Ziel hat, den Lehrkraftanteil mit Migrationshintergrund in den nächsten Jahren deutlich zu steigern. Doch wie sind die Vorhaben des Handlungskonzepts aus Sicht postkolonial-rassismuskritischer Bildungsperspektiven zu betrachten? Dieser Forschungsfrage wird im Laufe dieser Arbeit auf den Grund gegangen. Folgende Hypothese wird diesbezüglich im Vorfeld dieser Arbeit aufgestellt: "Die Vorhaben des Handlungskonzepts ‚Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte‘ stehen im Widerspruch zu postkolonial-rassismuskritischen Bildungsperspektiven".
Eine der im Zuge von Migration entstandenen großen gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland ist die Chancenungleichheit von Menschen mit Migrationshintergrund. Vor allem im Kontext Schule sind Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland erwiesenermaßen benachteiligt. Es wurde wissenschaftlich ausführlich belegt, dass der Bildungserfolg in Deutschland von der sozialen und kulturellen Herkunft abhängig ist und dass sich Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ungleich am deutschen Bildungssystem beteiligen. Diese prekäre Situation führt zu sozialen Schieflagen, die anhand der folgenden statistischen Daten deutlich werden:
Der Anteil an Schüler/innen mit Migrationshintergrund bei der für die berufliche Bildung relevanten Altersgruppe der Fünfzehnjährigen liegt in der Bundesrepublik bei nahezu 26 Prozent. An deutschen Universitäten hingegen sind Studierende mit Migrationshintergrund im Vergleich mit lediglich elf Prozent bereits deutlich unterrepräsentiert. Besonders niedrig ist der Anteil in den Lehramtsstudiengängen. Hier machen Studierende mit Migrationshintergrund nur sechs Prozent der Studentenschaft aus. Folglich liegt der reale Anteil Lehrender mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen hingegen nur bei ca. fünf Prozent.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Handlungskonzept „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“
- Ziele des Handlungskonzepts „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“
- Chancenungleichheit für Menschen mit Migrationshintergrund im Erlangen des Lehrberufs
- Postkolonial-rassismuskritische Perspektiven auf Bildung
- Definition von Hegemonie
- Migrationspädagogik nach Mecheril
- Hegemoniekritische Perspektive nach Castro Varela
- Intersektionalität nach Walgenbach
- Kritische Gedanken zum Handlungskonzept „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ aus postkolonial-rassismuskritischer Perspektive
- Hegemoniekritische Untersuchung im Bezug auf Macht-Effekte
- Hegemoniekritische Untersuchung des Handlungskonzepts „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ im Bezug auf Macht-Effekte
- Hegemoniekritische Untersuchung der Aspekte von Chancenungleichheit für Menschen mit Migrationshintergrund im Erlangen des Lehrberufs im Bezug auf Macht-Effekte
- Ideen zur Umsetzung der Ziele des Handlungskonzepts „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ unter Beachtung postkolonial-rassismuskritischer Perspektiven auf Bildung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit einer kritischen Betrachtung des Handlungskonzepts „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ aus der Perspektive postkolonial-rassismuskritischer Bildungstheorien. Ziel ist es, die Ziele und die Umsetzung des Handlungskonzepts zu analysieren und dessen Auswirkungen auf die deutsche Bildungslandschaft zu beleuchten.
- Die Analyse der Ziele und Umsetzung des Handlungskonzepts „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“
- Die kritische Betrachtung des Handlungskonzepts aus postkolonial-rassismuskritischer Perspektive
- Die Untersuchung der Chancenungleichheit für Menschen mit Migrationshintergrund im Erlangen des Lehrberufs
- Die Diskussion von möglichen Macht-Effekten des Handlungskonzepts
- Die Erarbeitung von Ideen zur Umsetzung der Ziele des Handlungskonzepts unter Berücksichtigung postkolonial-rassismuskritischer Bildungsperspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Migration und die Chancenungleichheit von Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem dar. Sie führt in das Handlungskonzept „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ ein und formuliert die Forschungsfrage sowie die Hypothese der Arbeit. Kapitel 2 erläutert das Handlungskonzept „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ und dessen zugrundeliegende Ziele. Kapitel 3 stellt postkolonial-rassismuskritische Bildungsperspektiven vor, insbesondere die Konzepte der Hegemonie, Migrationspädagogik und Intersektionalität. Kapitel 4 analysiert das Handlungskonzept aus der Perspektive postkolonial-rassismuskritischer Bildungstheorien. In Kapitel 5 werden die Macht-Effekte des Handlungskonzepts im Hinblick auf die Hegemonie untersucht. Kapitel 6 präsentiert Ideen zur Umsetzung der Ziele des Handlungskonzepts unter Berücksichtigung postkolonial-rassismuskritischer Bildungsperspektiven.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Migration, Bildung, Chancenungleichheit, postkolonial-rassismuskritische Bildungsperspektiven, Hegemonie, Intersektionalität, Migrationspädagogik und Macht-Effekte. Sie analysiert das Handlungskonzept „Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte“ und dessen Auswirkungen auf die deutsche Bildungslandschaft.
- Quote paper
- Bastian Leis (Author), 2018, Das Handlungskonzept "Mehr Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte". Betrachtung aus Sicht postkolonial-rassismuskritischer Bildungsperspektiven, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/536394