Seit 1419 befindet sich die katholische Kirche im stetigen Krieg mit den Hussiten. Viele Kreuzzüge werden unternommen, welche meist mit einer verheerenden und verlustreichen Niederlage enden. Als Reaktion auf die kostspieligen Feldzüge und der damit einhergehenden Erschöpfung der finanziellen Ressourcen wird im Dezember 1427 auf dem Nürnberger Reichstag unter König Sigismund mit Hilfe der detaillierten Ausarbeitung des Kardinallegaten Beaufort die sogenannte "Hussitensteuer" durch das Reichskriegssteuergesetz genehmigt, welche relativ rasch besonders in den Städten zu einem Aufschrei führt, da man in der Mark nur ungern Steuern für etwas zahlte, was nicht unmittelbar in der eigenen Region oder unter eigener Verwaltung Anwendung fand. Allerdings hat man bereits zuvor im Jahr 1422 eine erste Reichsabgabe zur Bekämpfung der Hussiten in Form von einer Heeresmatrikel beschlossen, sodass die neue Reichskriegssteuer eine zusätzliche monetäre Belastung bedeutete.
Man ist sich in der Forschung weitestgehend darüber einig, dass die Hussitensteuer ein Fehlschlag war, da die hiermit erbrachten Erträge trotz des immensen Aufwandes schlicht zu niedrig waren. Gerne wird hierbei der fehlenden Verwaltung die Schuld zugeschrieben. Die Art und Weise der Eintreibung hingegen ist vorwiegend unerforscht und wird meist, wie bereits zuvor, mit einer unpräzisen Wendung des großen Aufwandes übergangen. Besonders in Hinblick auf regionale Schwerpunkte wie den der Altmark findet sich keine genauere Analyse der Rechtfertigung und angedachten Vorgehensweise für die Eintreibung einer solchen Steuer, die vielleicht auch eine Erklärung für den weiträumigen Misserfolg der Steuer geben könnte.
Dementsprechend möchte ich die Frage behandeln, wie Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg die Hussitensteuer in der Altmark auftreiben wollte und mit welchen Argumenten er die Erhebung der Steuer zu rechtfertigen versuchte. Dabei soll ebenfalls geklärt werden, welche Argumente offenbar besonders bedeutsam sind und ob vielleicht einige durch den Anschlag zur Hussitensteuer gerechtfertigten Maßnahmen, wie zum Beispiel Kirchenstrafen beim Ausbleiben der Zahlungen, hier gar nicht hinzugezogen werden. Weiterhin soll untersucht werden, ob und inwiefern das Schreiben Friedrichs an seine Untertanen von den Forderungen des Kurfürstentages bei Lahnstein abweicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Anschlag zur Hussitensteuer
- Friedrichs Mahnung an die Mark
- Argumente für die Entrichtung der Steuer
- Abgleich mit den Forderungen bei Lahnstein
- Der zu erwartende Erfolg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Einforderung der Hussitensteuer in der Altmark durch Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg. Sie analysiert die Argumente, die Friedrich zur Rechtfertigung der Steuererhebung an seine Untertanen verwendet, und vergleicht diese mit den Forderungen des Lahnsteiner Kurfürstentages. Die Arbeit befasst sich ebenfalls mit der Frage, wie die Steuer eintrieben werden sollte und wer damit beauftragt war.
- Die Einforderung der Hussitensteuer durch Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg in der Altmark
- Die Argumente Friedrichs zur Rechtfertigung der Steuererhebung
- Der Vergleich der Argumentation Friedrichs mit den Forderungen des Lahnsteiner Kurfürstentages
- Die Eintreibung der Steuer und die Beauftragung dafür
- Die Durchführbarkeit und der zu erwartende Erfolg der Steuer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Hussitensteuer und ihre Einführung in den Kontext stellt. Kapitel 2 beleuchtet den Anschlag zur Hussitensteuer und seine Bestimmungen, insbesondere die gestaffelte Personalsteuer und die Steuerlast der Geistlichen. Kapitel 3 widmet sich Friedrichs Mahnung an die Mark, analysiert seine Argumente für die Entrichtung der Steuer und vergleicht diese mit den Forderungen des Lahnsteiner Kurfürstentages. Dieses Kapitel untersucht auch die zu erwartenden Erfolge der Steuer. Abschließend soll ein Fazit die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassen.
Schlüsselwörter
Hussitensteuer, Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg, Altmark, Lahnsteiner Kurfürstentages, Reichsfinanzen, Reichssteuer, Ständische Personalsteuer, Vermögenssteuer, Einkommenssteuer, Kopfsteuer, Kirchenstrafen, Steuererhebung, Steuerdruck, Reichsgesetzgebung, Reichspolitik.
- Quote paper
- Nico Bothe (Author), 2019, Einforderung der Hussitensteuer in der Altmark, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/536515