Beschäftigt man sich mit den neuzeitlichen Vertragstheorien, begegnet man unweigerlich den Konzeptionen von John Locke und Thomas Hobbes. Der Theoretiker John Locke spielt mit seinem Werk "Zweite Abhandlungen über die Regierung" eine prägende Rolle in der Neuzeit. John Lockes Theorie ist für die Epoche von großer Bedeutung, da er, neben Machiavelli, als einer der ersten Philosophen eine Gewaltenteilung in seiner staatstheoretischen Konzeption vorsieht. Demgegenüber steht die Theorie von Thomas Hobbes, welcher als Begründer der Staatsphilosophie der Neuzeit die Ära der modernen politischen Philosophie mit seinem Werk "Leviathan" aus dem Jahre 1651 prägt. Im Gegensatz zu John Locke ist seine Vorstellung von Staat weitestgehend absolutistisch geprägt.
Beide Philosophen suchen in erster Linie nach einer neuen Begründung für staatliche Gewalt, die sich von der Vorstellung einer göttlichen Legitimation, welche im Mittelalter vertreten wird, unterscheidet. Doch welche Verbindung besteht zwischen den Theorien dieser Urväter der politischen Philosophie? Warum erachtet John Locke die Gewaltenteilung als dringend notwendig, während Thomas Hobbes davon überzeugt ist, dass die Teilung des Staates diesen zu Grunde richten wird?
Die vorliegende Arbeit soll einen Vergleich der Staatstheorien von John Locke und Thomas Hobbes bieten. Hinsichtlich der Thematik ergeben sich folgende Forschungsfragen, die von Bedeutung sind: Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen den naturrechtlichen Vertragstheorien von Thomas Hobbes und John Locke? Warum geht John Locke davon aus, dass Gewaltenteilung notwendig ist und ein absoluter Herrscher nicht legitim wäre? Warum geht Thomas Hobbes von dem Gegenteil aus, dass eine Gewaltenteilung den Staat zerstört und ein absoluter Staat notwendig ist? An welcher Stelle ergibt sich dieser Kontrast, der zu unterschiedlichen Staatsformen führt? Sind die Argumentationen schlüssig oder ist eine unschlüssige Argumentation Grund für die Differenz zwischen den Theorien?
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung und Fragestellung
- Einführung in die vertragstheoretischen Konzepte
- Liberalistische Gewaltenteilung bei John Locke
- Naturzustand als Friedenszustand?
- Entstehung von Staat und Gesellschaftsvertrag
- Die Gewaltenteilung im Staat
- Das Widerstandsrecht
- Absolutistische Herrschaft bei Thomas Hobbes
- Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf
- Der Naturzustand als Kriegszustand
- Der Staat und der Leviathan als künstliches Gebilde
- Vergleichende Analyse
- Übereinstimmungen zwischen den Staatstheorien
- Entstehung der Staatskonzeptionen im historischen Kontext
- Überschneidungen im Menschenbild
- Gemeinsamkeiten in der Vorstellung eines Naturzustands
- Gesellschaftsvertrag und Gesellschaftszustand
- Begründungen für eine Gewaltenteilung oder ein Machtmonopol
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Vergleich der Staatstheorien von John Locke und Thomas Hobbes. Das Ziel ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Konzepten der Gewaltenteilung und des Machtmonopols zu analysieren und zu verstehen, warum beide Theoretiker zu unterschiedlichen Staatsformen gelangen. Die Arbeit beleuchtet die jeweiligen Menschenbilder, Naturzustände, Gesellschaftsverträge und Definitionen von Staat und Staatsform.
- Der Naturzustand als Ausgangspunkt für die Entstehung des Staates
- Die Rolle des Gesellschaftsvertrags bei der Legitimation von Herrschaft
- Die unterschiedlichen Konzeptionen von Gewaltenteilung und Machtmonopol
- Die Bedeutung des Menschenbildes für die Begründung von Staatsformen
- Die Schlüssigkeit der Argumentationen für die jeweiligen Staatsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Fragestellung ein und stellt die beiden Theorien von John Locke und Thomas Hobbes vor. Es zeigt auf, warum die Untersuchung der Staatstheorien von großer Bedeutung ist, insbesondere im Hinblick auf die moderne politische Philosophie und die Vermittlung von politischen Konzepten im schulischen Kontext.
Das zweite Kapitel bietet eine Einführung in die vertragstheoretischen Konzepte und beleuchtet die Grundzüge der liberalen Gewaltenteilung bei John Locke und der absolutistischen Herrschaft bei Thomas Hobbes. Dabei werden zentrale Aspekte wie der Naturzustand, die Entstehung des Staates und die Definition von Staat und Staatsform für beide Philosophen erläutert.
Das dritte Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Theorien von John Locke und Thomas Hobbes. Dabei werden die historischen Hintergründe der Staatskonzeptionen, die Gemeinsamkeiten im Menschenbild sowie in der Vorstellung eines Naturzustands und die Rolle des Gesellschaftsvertrags in der Legitimation von Herrschaft betrachtet. Des Weiteren werden die Argumentationen für eine Gewaltenteilung oder ein Machtmonopol im Detail untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Gewaltenteilung, Machtmonopol, Naturzustand, Gesellschaftsvertrag, Staatsform, Liberalismus, Absolutismus, John Locke, Thomas Hobbes, politische Philosophie, neuzeitliche Vertragstheorien.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Gewaltenteilung und Machtmonopol. Ein Vergleich der Staatstheorien von John Locke und Thomas Hobbes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537195