Während "Die Schlafwandler" und "Der Tod des Vergil" oft als Herman Brochs Meisterwerke bezeichnet und dementsprechend häufig Gegenstand von Untersuchungen wurden, fanden "Die Schuldlosen" vergleichsweise wenig Beachtung und werden auch heute noch vielfach nur als Nebenwerk eingestuft. Dieser Ungerechtigkeit zum Trotz widmet sich diese Hausarbeit ganz allein dem letzten von Broch veröffentlichten Roman und seiner etwas abenteuerlichen Entstehungsgeschichte. Der Fertigstellung des Werkes soll aus diesem Grunde auch das 2. Kapitel gewährt werden.
Im 3. Kapitel soll dann ein Überblick über die Person und Handlung der Magd Zerline folgen, um dann schließlich im 4. Kapitel die Hauptanalyse darzustellen. Die Magd Zerline wurde deshalb gewählt, weil sich an ihrer Person gut verdeutlichen lässt, dass die Charaktere nicht alle so schuldlos sind, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Aus diesem Grund wählte Broch auch den Titel "Die Schuldlosen" und nicht etwa „Die Unschuldigen“, da hiermit die beabsichtigte ironische Doppeldeutigkeit vermittelt wird. Die ausgewählten Geschichten – Verlorener Sohn, Die Erzählung der Magd Zerline, Ballade von der Kupplerin, Erkaufte Mutter und Steinerner Gast – werden getrennt voneinander analysiert, um den chronologischen Ablauf der Machtergreifung Zerlines zu erhalten.
Obwohl sich der Titel eigentlich auf die nicht vorhandene Schuld an Hitlers Machtergreifung bezieht, können in dem Werk auch Personen ausgemacht werden, die daran in gewisser Weise mitschuldig sind, wie der Studienrat Zacharias. Doch soll sich diese Hausarbeit mehr auf die gesamte Schuld einer Person – der Magd Zerline – beziehen und verdeutlichen, wie leicht man Macht über andere Mitmenschen bekommen und starken Druck auf diese ausüben kann, auch wenn man kein mächtiger politischer Führer, sondern nur eine „unbedeutende“ Hausmagd ist. Aus diesem Grunde soll auch im 5. Kapitel der Versuch erfolgen, Zerline mit Hitler zu vergleichen, ein heikles Unterfangen, das bei einer Veröffentlichung mit Sicherheit einige Gegenstimmen hervorrufen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Entstehung des Werkes
- Die Schuld der Magd Zerline
- Die Geschichten
- Verlorener Sohn
- Die Erzählung der Magd Zerline
- Die Ballade von der Kupplerin
- Erkaufte Mutter
- Steinerner Gast
- Zerline als Pendant zu Hitler
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit Hermann Brochs Roman „Die Schuldlosen“ und widmet sich insbesondere der Rolle der Magd Zerline. Ziel ist es, zu zeigen, dass Zerline nicht nur Opfer, sondern auch Täterin ist und wie sie durch Intrigen und Machenschaften Macht über andere ausübt. Die Arbeit untersucht die ambivalenten Charaktere in „Die Schuldlosen“, insbesondere die Frage, ob diese tatsächlich schuldlos sind.
- Die vielschichtigen Rollen der Magd Zerline
- Zerlines Machtausübung und Intrigen
- Die Frage der Schuld und Unschuld in „Die Schuldlosen“
- Die Ambivalenz der Charaktere im Roman
- Zerline als Symbolfigur im Kontext der Machtergreifung Hitlers
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einführung in das Werk und seine Bedeutung. Im zweiten Kapitel wird die Entstehung von „Die Schuldlosen“ erläutert, inklusive der Herausforderungen bei der Vollendung des Romans. Kapitel drei untersucht die Figur der Magd Zerline und ihren ambivalenten Charakter. Kapitel vier analysiert die einzelnen Geschichten des Romans und beleuchtet Zerlines Handlungen, die sich über die verschiedenen Geschichten hinweg entwickeln. Das fünfte Kapitel befasst sich mit der möglichen Parallele zwischen Zerline und Hitler. Die Arbeit endet mit einem Fazit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter für diese Arbeit sind „Die Schuldlosen“, „Hermann Broch“, „Magd Zerline“, „Intrigen“, „Machtausübung“, „Schuld“, „Unschuld“, „Ambivalenz“, „Charaktere“, „Hitler“, „politischer Roman“, „Geschichten“, „Erzählungen“.
- Citation du texte
- Stefanie Krause (Auteur), 2006, Die Magd Zerline als Schuldige in Hermann Brochs 'Die Schuldlosen', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53728