Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem empirischen Phänomen des Dispositionseffekts. Der normative Erkenntnisgehalt neoklassischer Forschung und moderner Kapitalmarkttheorie ist nicht zu leugnen, indes vermögen diese Ansätze menschliches Verhalten unter realen Bedingungen nur begrenzt deskriptiv zu erklären. In diesem Zusammenhang erscheint es nicht verwunderlich, dass diese Ansätze und die zugrundeliegenden Prämissen in den letzten Dekaden zunehmend widerlegt und verworfen wurden und einen Paradigmenwechsel induzierten. Die Verhaltensökonomik begrenzt menschliches Entscheidungsverhalten nicht auf rationale Nutzenmaximierung, sondern übernimmt lediglich diese Rationalitätskriterien und überprüft deskriptiv, wie und weshalb in realen Situationen hiervon abgewichen wird.
Ein empirisches Phänomen, das normativen Rationalitätspostulaten zuwiderlaufen scheint, ist der Dispositionseffekt. Er beschreibt eine Verhaltensweise von Kapitalmarktakteuren, bei der Aktien, die in der Vergangenheit an Wert verloren haben, zu lange gehalten werden und Aktien, die an Wert gewonnen haben, zu schnell liquidiert werden. So zeigen Studien, dass sich der Effekt interkulturell, intertemporär und über verschiedene Anlegergruppierungen manifestiert.
Im Rahmen dieser Arbeit werden zunächst mögliche Erklärungsansätze für den Dispositionseffekt als entscheidungstheoretische Modelle skizziert. Hierbei stehen die oben beschriebenen Ansätze der Neoklassik und der Verhaltensökonomik im Vordergrund. Kapitel 3 befasst sich mit den empirischen Befunden zur allgemeinen Existenz des Effektes auf Aktienmärkten. Ferner wird die Validität der vorgestellten Theorien anhand empirischer Befunde diskutiert. Den Abschluss bildet eine kurze Erörterung von Implikationen des Dispositionseffektes auf die Preisbildung auf Aktienmärkten vor kapitalmarkttheoretischem Hintergrund.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Erklärungsansätze vor entscheidungstheoretischem Hintergrund
- Erwartungsnutzentheorie im Rahmen des neoklassischen Ansatzes
- Neue Erwartungstheorie im Rahmen des verhaltensökonomischen Ansatzes
- Empirische Evidenz: Methoden und Ergebnisse
- Existenz des Dispositionseffektes auf Aktienmärkten
- Validität der theoretischen Modelle
- Praktische Implikationen für die Preisbildung auf Aktienmärkten
- Kapitalmarkteffizienz
- Arbitrage und Marktarithmetik
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Dispositionseffekt, einem Phänomen der Verhaltensökonomik, das von rationalen Entscheidungsmodellen abweicht. Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen des Effekts, untersucht empirische Evidenz und beleuchtet die praktischen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.
- Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen des Dispositionseffekts im Kontext der neoklassischen und verhaltensökonomischen Entscheidungsansätze.
- Die Arbeit beleuchtet empirische Studien, die die Existenz des Dispositionseffekts auf Aktienmärkten belegen.
- Die Arbeit analysiert die Validität der verschiedenen theoretischen Modelle zur Erklärung des Dispositionseffekts.
- Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Dispositionseffekts auf die Kapitalmarkteffizienz und die Preisbildung auf Aktienmärkten.
- Die Arbeit betrachtet die Implikationen des Dispositionseffekts für das Investitionsverhalten von Anlegern.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Problemstellung dar und führt in die Thematik des Dispositionseffekts ein. Es beleuchtet die Bedeutung des Effekts im Kontext der Verhaltensökonomik und stellt dessen Bedeutung für die Kapitalmärkte dar. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den theoretischen Erklärungsansätzen für den Dispositionseffekt. Es diskutiert die Erwartungsnutzentheorie im Rahmen des neoklassischen Ansatzes sowie die Neue Erwartungstheorie im Rahmen des verhaltensökonomischen Ansatzes. Das dritte Kapitel analysiert empirische Studien, die die Existenz des Dispositionseffekts auf Aktienmärkten belegen. Es untersucht die Validität der vorgestellten Theorien anhand dieser Studien.
Schlüsselwörter
Dispositionseffekt, Verhaltensökonomik, Entscheidungsansätze, Erwartungsnutzentheorie, Neue Erwartungstheorie, Kapitalmärkte, Aktienmärkte, Kapitalmarkteffizienz, Preisbildung, Arbitrage, Investitionsverhalten.
- Citation du texte
- David Kochar (Auteur), 2019, Dispositionseffekt. Ansätze der Neoklassik und der Verhaltensökonomik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537325