Excerpt
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entwicklungsstörungen im Kindesalter
2.1: Störungen im Säuglings- und Kleinkindalter
2.2 Angststörungen:
2.3 Zwangserkrankung
2.4 Tics
2.5 Hyperkinetische und Aufmerksamkeitsstörung
2.6 Störungen des Sozialverhaltens
2.7 umschriebene Entwicklungsstörungen
2.8 Depressionen
2.9 Sonderfall Suizidalität
2.10 Essstörungen
2.11 Substanzmissbrauch
3. Konzept für Lösungsansetze:
3.1 Lösungsansätze Ängste:
3.2 Lösungsansätze Zwangsstörung
3.3 Lösungsansätze Tic-Störung
3.4 Lösungsansätze Hyperkinetische Aufmerksamkeitsstörung
3.5 Lösungsansetze bei Störungen des Sozialverhaltens
3.6 Lösungsansätze bei der Rechen- und Rechtschreibstörung
3.7 Lösungsansätze bei Depressionen
3.8 Lösungsansätze bei Suizidalität
3.9 Therapiemöglichkeiten bei Essstörungen
3.10 Lösungsansätze bei Substanzmissbrauch
4. Fazit:
Literaturverzeichnis:
Fallstudie
Entwicklungspsychologie. Alternative C. Das Bundesministerium für Gesundheit (www.bundesgesundheitsministe- rium.de) beauftragt mich als wissenschaftlichen Berater für das Arbeitsfeld „Störungen im Kindes- und Jugendalter“.
Abgegeben am 03.03.2020 im Modul Entwicklungspsychologie an der SRH The mobile University.
Modul: Entwicklungspsychologie
Studiengang: Psychologie (B.Sc.)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die Lebensphasen von Kindern und Jugendlichen sind in der menschlichen Lebensspanne die ausgeprägtesten Entwicklungsdynamiken. Die Risiken für den Aufbau einer gesunden Persönlichkeit sind durch das Wechselspiel von Reifung, psychologischer, sozio-emotionaler, sowie kognitiver Entwicklung und biologischer Differenzierung begründet. Aufgrund dessen sind einige Kinder und Jugendliche von einer Störung in Ihrer Entwicklung betroffen und sind demnach auf Hilfe und Lösungen angewiesen, da diese Störungen oftmals die Lebensaufgaben erschweren oder gar verunmöglichen. Die Entwicklung des Kindes- und Jugendalters weist die größte Dynamik auf. Dabei kann es hier hilfreich sein ein Überblick über die Störungsbilder und deren Lösungsansätze zu haben. Entwicklungsstörungen sind hierbei in Bezug auf Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, sozialer Interaktion oder Problemlösung gemeint. Dabei können die Störungen unter anderem durch erzieherische Maßnahmen oder Verhaltensmaßnahmen kontrollierbar sein.1 Schon in den 50- er Jahren wurde zu frühkindlichen Hirnschäden geforscht. Vom Stand im Jahr 2004 konnte man von ca. 1522 % ausgehen, die im Kindes- und Jugendalter eine Störung aufweisen. Dabei könnte man unterscheiden, dass im Alter von 2 bis 5 Jahren zu 50% Störungen persistierten. Es kommt jedoch auch vor, dass die Störungen in verschiedenen Kombinationen auftreten. Charakteristisch hierfür ist jedoch, dass bestimmte Funktionen und Fähigkeiten eingeschränkt sind oder sich verzögert entwickeln.2 Als Beauftragter des Bundesministeriums für Gesundheit arbeite ich in dieser Hausarbeit als wissenschaftlicher Berater für das Arbeitsfeld „Störungen im Kindes- und Jugendalter“. In dieser Hausarbeit geht es in Kapitel eins um die Entwicklungsstörungen, wie beispielsweise (Lese- und Rechenstörung oder Depression) und deren Merkmale, Entstehung und die Unterschiede oder ähnliche Merkmale zu Erwachsenen. Diese werden jeweils pro Unterkapitel theoretisch aufgearbeitet. In Kapitel zwei sollen hierzu praxisnahe Lösungsansätze dienen, die auf die Entwicklungsstörung abgestimmt sind und gezielt angesetzt werden können. In Kapitel drei findet sich das Fazit, welches nochmals eine kurze Zusammenfassung, Interpretation der Ergebnisse und den Ausblick darstellt.
2. Entwicklungsstörungen im Kindesalter
2.1: Störungen im Säuglings- und Kleinkindalter
Obwohl in der Fallstudie die „Störungen im Säuglings- und Kleinkindalter“ nicht Teil der Aufgabenstellung sind, möchte ich kurz auf einige Störungen in diesem Bereich eingehen. Es können Regulationsstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter auftreten. Die Merkmale können starkes Weinen, Schmerz, Müdigkeit und Hunger sein. Hier kann ein Eltern-Kind-Training helfen.3 Bindungsstörungen können demnach ebenso bei einer Störung im Säuglings- und Kleinkindalter auftreten. Merkmale hierbei sind eine verminderte Kontaktaufnahme und eine gestörte Interaktion des Kindes. Ein Kinder-Eltern-Training sowie Hausbesuchsprogramme können hier nützlich sein.4 Tiefgreifende Entwicklungsstörungen zeigen sich durch beeinträchtigende Fähigkeiten zur Kommunikation sowie zur sozialen Interaktion. Dazu zählen auch autistische Störungen. Dabei ist eine Frühförderung hilfreich. Aufklärung gegenüber den Eltern sowie Training des Sozialverhaltens sind ebenso sinnvoll.5 Enuresis und Enkopresis sind weitere Störungen, die auftreten können. Merkmale bei Enuresis sind das einnässen mit normaler Blasenentleerung in einem Zeitraum von drei Monaten. Dies legt sich meist von allein oder kann durch die Schärfung der Wahrnehmung unterstützt werden. Bei Enkopresis passiert dasselbe, nur mit einkoten. Eine sorgfältige Psychodiagnostik ist hier unumgänglich, da diese Störung oftmals mit anderen Störungen einhergeht.6
2.2 Angststörungen:
Merkmale: In unterschiedlichen Entwicklungsphasen erleben Kinder ganz typische Ängste. Diese wären beispielsweise im Alter von 2-4 Jahren die Albträume. Im Vorschulalter sind es beispielsweise Phantasiegestalten. Auch in extremer Art kann dies noch völlig normal sein. Pathologisch wird es demnach erst, wenn sehr intensive Ängste über einen längeren Zeitraum anhalten und sich auf Objekte und Inhalte beziehen, die nicht mehr alltagsangemessen sind. Kinder werden dadurch in ihren anstehenden Entwicklungsaufgaben gehindert. Eine Art der Angststörung ist somit die emotionale Störung mit Trennungsangst. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass das Kind in Sorge ist, der Mutter oder einer primären Bezugsperson könnte etwas Schlimmes passieren. Weitere Merkmale können unter anderem sein, dass das Kind sich weigert allein zu bleiben, zur Schule zu gehen oder nicht mehr durchschläft. Symptome wie Bauchschmerzen und Erbrechen können auftreten. Kinder mit einer phobischen Störung haben eine starke Furcht vor bestimmten Gegenständen oder auch Situationen. Dies kann beispielsweise ein Tier sein oder die Dunkelheit. Die Furcht zeigt sich sehr ausgeprägt und ist veränderungsresistent. Die Angst vor fremden Personen ist besonders groß. Generalisierte Angststörung im Kindesalter zeigt sich durch eine sorgenvolle und ängstliche Erwartung in unterschiedlichen Lebensbereichen, die länger als 6 Monate anhält. Die Kinder können diese Situation dann nicht kontrollieren, dies zeigt sich durch Merkmale wie Schlafstörungen, Reizbarkeit und Ruhelosigkeit.7
Die Entstehung dieser Angststörungen ist vielfältig. Zunächst wird hier auch von einem multifaktoriellen Geschehen ausgegangen. Wobei die sogenannte "Verhaltenshemmung", also ein genetisch bedingtes Temperamentsmerkmal, vermutlich für eine erhöhte Risikoerwartung steht, eine Angsterkrankung zu bekommen. Ebenso weisen sie ein erhöhtes Stresslevel auf. Ängste können auch erlernt werden. Denn Menschen sind biologisch darauf ausgerichtet bestimmte Reiz- Reaktions- Verbindungen auszubilden, die sie in bestimmten Situationen schützen soll. Beispielsweise eine Spinne mit Angstreaktionen zu verbinden. Obwohl heutzutage Autofahren lebensbedrohlicher sein könnte, haben viele keine Angst vor Autos. Dies geschieht durch die biologisch vorbereitete Reaktionsbereitschaft. Kinder bilden außerdem in ihrer Entwicklung persönliche Erfahrungen durch kognitive Schemata aus, die bei der Beurteilung von Situationen eine Rolle spielen.4 Kinder mit einem katastrophisierenden Interpretationsstil werden schneller Ängste entwickeln, während die gleiche Situation bei einem anderen Kind als unbedrohlich eingestuft wird. Die Entstehung von Angststörungen kann auch durch das elterliche Bindungs- und Erziehungsverhalten auftreten, wenn eine unsichere Bindung gegeben ist. diese fördert die Angstentwicklung bei Kindern. Dies können sehr kontrollierende Eltern sein, die ihr Kind zu sehr einschränken oder negative Erwartungen äußern. Eine generationsübergreifende Häufung von Angst wurde auch des Öfteren beobachtet, welche aber genetisch oder durch Modelllernen und dem Verhalten, dass die Eltern dem Kind gegenüber an den Tag legen.8
Erwachsene. Merkmale/Unterschiede: Auch hier können Vermeidungsreaktionen stattfinden und unangemessen und stärker als notwendig auftreten. So geschieht es beispielsweise, dass eine Person bei einem Arzt eine negativ behaftete Erfahrung gemacht hat. Diese wird durch eine Verknüpfung von Arztpraxen und der negativen Erfahrung aufrechterhalten und mit einer Vermeidung von Arztpraxen verbunden. Durch die Vermeidung hat die Person ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Daraufhin kann eine negative Verstärkung der Angst eintreten, die durch eine Vermeidung einhergeht. Gegenteilige Erfahrungen können durch die Vermeidung nicht mehr getroffen werden, was den Betroffenen sehr einschränken kann. Inzwischen zeigte sich, dass mehr Lernarten an Angstentstehungen beteiligt sind. Dennoch ist die Vermeidung bei Ängsten ein wichtiger Faktor. Diese Ängste können ein Gefühl von Kontrollverlust hervorrufen. Auch hier ist ein Merkmal, dass eine Angststörung vorliegt, ähnlich wie bei Kindern, wenn die Ängste zu häufig oder zu lange andauern.9
Therapie: Bezüglich der Therapiemöglichkeiten zeigte sich, dass Ängste stabiler sind als lange angenommen, denn eine ganze Reihe von Präventionsprogrammen zeigten, dass sie zwar einen positiven mittleren Effekt aufweisen jedoch dieser Effekt nicht gehalten werden kann. Erwachsene die im Kindesalter schon eine Angststörung aufwiesen, sind jedoch öfter betroffen. Gemeinsame Entwicklungen zwischen Ängste und Depressionen sind ebenso denkbar.10
2.3 Zwangserkrankung
Merkmale der Zwangserkrankung sind unkontrollierbare negative Gedanken, die das Bewusstsein überschütten, so das eine Person sich dazu genötigt fühlen kann bestimmte Handlungen immer wieder ausführen zu müssen oder auch nicht ausführen zu sollen. Diese Personen sind oftmals im Alltag sehr beeinträchtigt und leiden sehr darunter. Es können Zwangshandlungen, Zwangsgedanken oder beides gemischt auftreten. Zwangsgedanken sind Gedanken, Vorstellungen oder Impulse, die sich dem Betroffenen gegen seinen Willen aufdrängen und ihn übermäßig beschäftigen. Zwangshandlungen sind Handlungsweisen, wie etwa das Händewaschen, die immer wieder wiederholt werden, um Schaden wieder gut zu machen oder ein Unheil in der Zukunft zu verhindern. Die Erkrankten sehen die Zwangsgedanken als etwas an, dass ihrer Persönlichkeit fremd ist. Sie können erkennen, dass ihre Gedanken meist der Realität fern bleiben, dennoch ist ihr Gedanke dabei, dass sie nichts dagegen unternehmen können.11
Auch hier gibt es verschiedene Theorien, die für die Entstehung der Zwangsgedanken und Handlungen verantwortlich sein können. Kognitive Theorien gehen davon aus, dass Zwangsgedanken ein erlerntes Verhalten darstellt. Der Betroffene erlebt durch diese Gedanken bzw. Handlungen eine Reduzierung der Angst oder Aufmerksamkeit in seinem Umfeld. Psychodynamische Erklärungsansätze erklären Zwangsgedanken durch den Versuch Aggressionen oder Triebimpulse abzuwehren. Körperliche Erkrankungen können hier ebenso eine Rolle im Kindesalter spielen. Sie stehen im Verdacht, dass Erkrankungen wie Streptokokken-Infektionen, Tumorerkrankungen, Autoimmunreaktionen, etc. als Auslöser von Zwangsgedanken/Handlungen reagieren.12
Erwachsene. Merkmale/ Unterschiede: Auch hier sind Zwangserkrankungen irrationale Handlungen, welche die Betroffenen ausführen. Die Handlung muss dennoch nicht mit der Befürchtung in einem rationalen Zusammenhang stehen. So kann beispielsweise ein Mann aus Angst, dass seine Wohnung abbrennt, ununterbrochen den Herd überprüfen, ob dieser aus ist.13
Therapie: Eine Zwangsstörung liegt nach ICD-10 bereits vor, wenn der Gedanken bzw. die Handlungen innerhalb von 2 Wochen an den meisten Tagen auftritt. Daraufhin sollte so schnell wie möglich ein Kinderpsychiater aufgesucht werden. Hierbei ist eine Therapie wie beispielsweise eine Verhaltenstherapie mit Exposition und Verhaltensmanagement von großer Bedeutung. Dennoch sollte hier eine frühzeitige Therapie beginnen.14
2.4 Tics
Merkmale der Tics sind plötzlich auftretende, wiederholende Bewegungen oder vokale Äußerungen. Diese können in unterschiedlicher Art und Weise auftreten wie beispielsweise in der Motorik, das Grimassieren oder Nase rümpfen und auch in komplexer Hinsicht das Augen nach oben rollen oder klatschen. Vokalisch äußern sich Tics beispielsweise durch schnalzen oder pfeifen. Komplex kann sich dies auch durch sinnloses nachsprechen oder auch durch Schimpfwörter äußern. Tics treten innerhalb eins Jahres fast täglich auf, wenn man von einer dauerhaften Störung spricht. Für einen kurzen Zeitraum können sie unterdrückt werden, was dem Betroffenen jedoch schwerfällt. Sie weisen eine geringe Schlafqualität auf. Das erhöhte motorische Arousal sagt aus, wie stark die Tics ausgeprägt sind. Tics sind im Gegensatz zu Zwängen weniger zwecks gerichtet und eher durch das Involvieren von Muskelgruppen gekennzeichnet. Von dem sogenannten Tourette-Syndrom spricht man, wenn eine motorische und ein vokaler Tic gleichzeitig vorliegen.15
Entstehungsfaktoren der Tic-Störungen sind vor allem genetische Faktoren. Zwangssymptomatiken und hyperkinetische Störungen gehen oft mit der Störung einher. Es wird von einem Funktionsdefizit der Basalganglien ausgegangen. Ebenso scheint eine Überaktivität des dopaminerge Systems vorzuliegen. Das heißt, dass die Botenstoffwechsel im Gehirn gestört sind. Erziehungsverhalten und innere Konflikte sind im Gegensatz zu anderen Entwicklungsstörungen weder ursächlich noch aufrechterhaltend der Erkrankung gegenüber.16
Erwachsene. Merkmale/Unterschiede: Im Erwachsenenalter können Tics wie im Kindes- und Jugendalter wieder auftreten oder überdauern weiterhin. Betroffene haben teilweise vokale (beispielsweise Schimpfwörter) als auch motorische (beispielsweise Grimassen schneiden) Tics und leiden trotzdem nicht unter dieser Störung, da sie sozial unauffällig sind oder die Tics nur schwach ausgeprägt sind. Andere haben wiederum stärkere ausgeprägte Tics, die die Ausbildung oder das Berufsleben behindern oder psychosoziale Konsequenzen haben.17
Therapie: Eine Therapie der Tic-Störung sollte erfolgen, wenn die Symptome so stark ausgeprägt sind, dass es zu Schlafstörungen, Schmerzen oder Leistungsbeeinträchtigungen kommt. Ebenso bei deutlichen psychosozialen Beeinträchtigungen. Tics können bis heute jedoch nur symptomatisch behandelt werden.18
2.5 Hyperkinetische und Aufmerksamkeitsstörung.
Merkmale sind dabei, dass betroffene Kinder oft Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen und in der Schule haben. Sie sind oft unruhig, zappeln auf dem Stuhl hin und her, reden, wenn sie nicht an der Reihe sind und sind immer in Bewegung. Hierbei handelt es sich jedoch um verschiedenartige Störungen. 1. Die Probleme der Kinder beruhen auf Impulsivität und Hyperaktivität 2. Die Probleme der Kinder beruhen auf Unaufmerksamkeiten 3. Kinder zeigen beide Arten von Problemen auf. Der dritten Kategorie gehören die meisten Kinder an. Wenn sie an einer Aufmerksamkeitsstörung leiden, jedoch nicht hyperaktiv sind, gelten oft als still und verträumt. Sie haben Schwierigkeiten ihre Aufmerksamkeit auf etwas Bestimmtes zu richten und verarbeiten Informationen oft langsamer. Nicht selten geht ADHS mit einer Störung des Sozialverhaltens einher. Merkmale der Hyperaktivität sind jedoch eher durch Defizite in Leistung und Kognition und schulbedingt eher durch wenig aufgabenbezogenes Verhalten gekennzeichnet. Wichtig ist dabei zu unterscheiden, dass nicht jedes Kind, das überaktiv und unaufmerksam ist, ADHS hat. Dies kann auch eine Entwicklungsphase sein, die sich auswächst. Doch die Eltern müssen bei ADHS schon früh eingreifen, um schlimme Stürze etc. zu vermeiden.19
Entstehung: In vielen Fällen ist von einem multifaktoriellen Geschehen auszugehen. Ebenso wird eine genetische Anfälligkeit vermutet. Dabei ist jedoch nicht ganz klar, was genau sich vererbt. Festgestellt wurde bei einer Untersuchung, dass die Frontallappen nur sehr schwach auf Reize reagieren. Diese sind beispielsweise für Hemmungen von Verhaltensreaktionen zuständig. Die rechte Gehirnhälfte scheint außerdem in ihrer Funktion eingeschränkt zu sein. D.h. auf visuelle Reize scheint eine verlangsamte Reaktion aufzutreten. Eine signifikante Erhöhung des Nikotinkonsums während der Schwangerschaft könnte die Störung erhöhen. Dadurch wird das Dopamin der Mutter freigesetzt und das dopa- minerge System des Fötus wird beeinträchtigt. Dies kann zu enthemmendem Verhalten führen. Stress, Medikamente und Alkohol während der Schwangerschaft können ebenso dazu führen. Nicht als Ursache aber als Faktor der Ausprägung und Erscheinungsbild von ADHS können Erziehungspraktiken der Eltern gegeben sein (permissiv oder autoritär). Die Behandlung der ADHS Symptomatik kann in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden, die ich zunächst genauer er- läutere.20
Erwachsene. Merkmale/ Unterschiede: Zeigen die gleiche Symptomatik jedoch nicht mehr ganz so stark. Dennoch wird das impulsive Verhalten beispielsweise in Schulabbrüchen, häufigem Jobwechsel und schlechteren Abschlüssen deut- lich.21
Therapie: Es kommt auch vor, dass die Störung von einer oder mehreren ähnlichen Störungen begleitet wird. Dann muss die Therapie auch auf diese Störungen ausgerichtet werden. Hyperkinetische Aufmerksamkeitsstörungen lassen sich gut behandeln aber nicht heilen.22
2.6 Störungen des Sozialverhaltens
Merkmale hierbei stellt ein Verhalten dar, dass die Altersgemäßen Erwartungen verletzt. Symptomatisch wird hierbei aggressives Verhalten gegenüber Tieren und Menschen betrachtet, sowie Betrug, Diebstahl oder Zerstörung von Eigentum. Die Störung geht mit einem Mangel an Reue, Boshaftigkeit und Gefühlslo- sigkeit einher. Das Strafverfolgungssystem entscheidet darüber, wann ein Verhalten inakzeptabel ist. Es kann eine Überschneidung mit ADHS vorkommen und nicht selten tritt ein Substanzmissbrauch ein. Depressionen und Angst können ebenso Begleiter der Störung sein. Kinder aus niedrigen sozialen Schichten weisen diese Störung öfter auf. Die verlangsamte Entwicklung von Funktionen sind eng verbunden mit dem zentralen Nervensystem. Diese Entwicklungsstörung beginnt im Kleinkindalter oder in der Kindheit.23
[...]
1 Vgl. Steinhausen (2001), S. IX
2 Vgl. von Suchodoletz (2004), S. 9
3 Vgl. Cierpka (2014), S. 147/153
4 Vgl. Cierpka (2014), S. 52, 58 & 60
5 Vgl. Cierpka (2014), S. 85/90
6 Vgl. Cierpka (2014), S. 214
7 Vgl. Schneider (2011), S. 109-110
8 Vgl. Schneider (2011), S. 19/28
9 Vgl. Morschizky (2013), S. 260
10 Vgl. Schneider (2011), S. 124
11 Vgl. Schmidt- Traub (2013), S. 11-17
12 Vgl. Schmidt-Traub (2013), S. 40-45/47
13 Vgl. Benkert & Lenzen-Schulte (2004), S. 26-28
14 Vgl. Schmidt-Traub (2013), S. 69-87
15 Vgl. Müller-Vahl (2010), S. 23-33
16 Vgl. Müller-Vahl (2010), S. 120-123
17 Vgl. Müller-Vahl (2010), S. 60-63
18 Vgl. Müller-Vahl (2010), S. 132-134
19 Vgl. Warnke & Satzger-Harsch (2004), S.11-15
20 Vgl. Warnke & Satzger-Harsch (2004), S. 18-20
21 Vgl. Krause & Krause (2005), S. 42-43
22 Vgl. Warnke & Satzger-Harsch (2004), S. 37
23 Vgl. Boumann (2008), S. 11
- Quote paper
- Anonymous, 2020, Störungen im Kindes- und Jugendalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/537779
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