Die Arbeit hat zwei große Teile, die den zwei entscheidenden Fragen der Untersuchung entsprechen. Das erste Kapitel behandelt die Frage „Legitimität wofür?“, das zweite Kapitel die Frage „Legitimität wodurch?“. Die im ersten Kapitel gestellte Frage nach den Handlungen, die einer Legitimierung bedürfen wird im journalistischen Bereich oft unterschlagen. Die meisten politikwissenschaftlichen Abhandlungen beschäftigen sich mit der Legitimität politischer Systeme (Lipset), oder Handlungen. Da es keiner Legitimierung für öffentliche Meinungsäußerungen und Proteste Bedarf, ist eine genaue Abgrenzung gerade für die Frage der Legitimität von NGOs von großer Wichtigkeit. Zunächst werden die Aussagen der drei behandelten Theorien vorgestellt. Den Forderungen der verschiedenen NGOs selbst sowie ihren Legitimierungsversuchen wird im Rahmen der Fallstudien besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das zweite Kapitel geht in ähnlicher Weise vor. In einem ersten Schritt werden die Legitimitätskonzepte skizziert und dann auf die vier untersuchten Fälle übertragen. Auf diese Weise sollen die Konzepte möglichst analytisch verglichen werden. Eine empirische Überprüfung anhand aufzustellender Hypothesen ist jedoch aufgrund der Komplexität des Begriffes nicht möglich: Jede der vorgestellten Theorien verbindet sich auch mit einer unterschiedlichen Definition von Legitimität (aus diesem Grund findet sich auch keine Arbeitsdefinition in dieser Einleitung). Es fehlt so an einer einheitlichen Messlatte. Stattdessen wird versucht, die Erklärungsmöglichkeiten der Theorien im Bezug auf die Legitimierungsstrategien der INGOs und die Gründe für die Anerkennung von Legitimität durch andere Akteure zu vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Legitimität wofür?
- Die Theorie
- Legitimität von Regulierungsleistungen – C. v. Haldenwang
- Legitimation von Autorität: John Boli
- Jürgen Habermas: Legitimierung der Diskursposition
- Die Praxis
- Legitimität wodurch?
- Theorie
- Christian von Haldenwang – Legitimierungsstrategien
- John Boli: Types of Authority
- Habermas: Legitimität durch Diskurs
- Die Praxis
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Legitimität von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Kontext der zunehmenden Kritik an ihrem Einfluss. Sie setzt sich mit verschiedenen Erklärungsansätzen auseinander und analysiert die Legitimitätsansprüche von NGOs anhand von vier Fallbeispielen: Friends of the Earth (FoE), Attac, Oxfam und Human Rights Watch (HRW). Dabei werden die zentralen Fragen nach den Handlungsfeldern, die einer Legitimierung bedürfen, und den Mechanismen der Legitimierung selbst beleuchtet.
- Die Definition von Legitimität im Kontext von NGOs
- Die Rolle von NGOs in der politischen Regulierung und Interessenartikulation
- Verschiedene theoretische Ansätze zur Legitimation von Autorität und Regulierungsleistungen
- Die Legitimierungsstrategien von NGOs im Vergleich zu anderen Akteuren
- Die Anwendung theoretischer Konzepte auf konkrete Fallbeispiele von NGOs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Frage "Legitimität wofür?". Es analysiert die verschiedenen Theorien zur Legitimität von Regulierungsleistungen, insbesondere die Ansätze von Christian von Haldenwang, John Boli und Jürgen Habermas. Dabei wird untersucht, welche Handlungen und Aktivitäten von NGOs einer Legitimierung bedürfen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Frage "Legitimität wodurch?". Es betrachtet die Legitimierungsstrategien von NGOs im Detail, indem es die Konzepte von Haldenwang, Boli und Habermas auf die Fallbeispiele anwendet. Hierbei werden die verschiedenen Wege der Legitimierung, wie z.B. die Artikulation von Interessen, die Teilnahme an politischen Prozessen oder die Begründung von eigener politischer Ordnung, analysiert.
Schlüsselwörter
NGOs, Legitimität, Regulierungsleistungen, Autorität, Diskurs, Legitimierungsstrategien, Fallstudien, Friends of the Earth (FoE), Attac, Oxfam, Human Rights Watch (HRW), politische Ordnung, Interessenartikulation, politische Prozesse.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Karcher (Autor:in), 2002, NGOs und Legitimität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53807