Die Idee der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“, welche im Laufe des 20. Jahrhunderts in die Semantik des Begriffes der „Euthanasie“ eingeht, bildet die Legitimationsbasis der späteren Massenmorde an Kranken und Behinderten im Nationalsozialismus. Die Idee der Umsetzung entwickelt sich bereits gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, bleibt jedoch lange Zeit nur eine theoretische Angelegenheit. Am ersten September 1939 wird die Theorie mit Hilfe eines Erlasses in die Praxis umgesetzt. Daher lautet die Frage dieser Bachelorarbeit: Wie kam es dazu, dass die „Euthanasie“, gerade 1939, in die Praxis umgesetzt werden konnte?
In den Jahren 1939 bis 1945 fallen mehrere hunderttausende Behinderte dem „Euthanasie“-Programm der Nationalsozialisten zum Opfer. Die Tötungsaktion wird durch den „Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ organisiert und gesteuert, hinter welchem sich die Abteilung II b der „Kanzlei des Führers“ verbirgt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gedankengut vor 1933
- Der Fall Knauer
- Krieg
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, wie die „Euthanasie“ im Nationalsozialismus, insbesondere im Jahr 1939, in die Praxis umgesetzt werden konnte. Die Arbeit untersucht die Faktoren, die zur Etablierung und Umsetzung des Programms beigetragen haben.
- Das Gedankengut vor 1933
- Der Fall Knauer
- Der Krieg als äußere Bedingung
- Die Rolle der Eugenik und Rassenhygiene
- Die Entwicklung der „Euthanasie“-Ideologie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die „Euthanasie“-Aktion im Nationalsozialismus vor und erläutert den Begriff der „Euthanasie“ und seine Entwicklung im Laufe des 20. Jahrhunderts. Die Frage, wie die „Euthanasie“ 1939 in die Praxis umgesetzt werden konnte, wird als Leitfrage der Arbeit formuliert. Die drei im Hauptteil zu behandelnden Faktoren werden kurz vorgestellt: das Gedankengut vor 1933, der Fall Knauer und der Krieg.
Das Gedankengut vor 1933
Dieses Kapitel untersucht das Gedankengut, das bereits vor 1933 zur „Euthanasie“-Ideologie beitrug. Dazu werden Schriften von Karl Binding und Alfred Hoch, sowie die Rolle von Sozialdarwinismus und Rassenhygiene beleuchtet. Die Schriften Darwins und Haeckels, die zur Diskussion um die „Ausscheidung der Schwachen“ beigetragen haben, werden analysiert.
Der Fall Knauer
Der Fall Knauer/Fall Leipzig wird als ein wichtiger „Anstoß“ für die Entwicklung der „Euthanasie“ betrachtet. Das Kapitel erläutert den Fall anhand von Forschungsarbeiten von Udo Benzenhöfer und Aussagen aus Nachkriegsprozessen. Die Bedeutung des Falles für die Genese der „Euthanasie“ wird untersucht.
Krieg
Das Kapitel betrachtet den Krieg als äußere Bedingung für die „Euthanasie“-Aktion. Aussagen aus Nachkriegsprozessen und Dokumente wie der Erlass vom 1. September 1939 werden herangezogen, um die Rolle des Krieges im Kontext der „Euthanasie“ zu analysieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der „Euthanasie“ im Nationalsozialismus. Die zentralen Schlüsselbegriffe umfassen: Euthanasie, Eugenik, Rassenhygiene, Sozialdarwinismus, Vernichtung lebensunwerten Lebens, Fall Knauer, Krieg und Nachkriegsprozesse.
- Quote paper
- Zülal Eskicirak (Author), 2019, Euthanasie im Nationalsozialismus. Wie konnte es im Jahr 1939 zum Euthanasie-Erlass kommen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538823