Empirisch untersucht wurde der Alltag im Human Dreams Kinderdorf, einem Heim für Kinder mit schweren und mehrfachen Behinderungen in Dar es Salaam, Tansania. Eine besondere Rolle spielen die kulturellen und sozialen Herausforderungen, unter denen pädagogisch und therapeutisch gearbeitet wird, und die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Tansania 2009 ratifiziert wurde. In diesem Zusammenhang werden der Umgang mit Behinderungen in Tansania und der Situation von Betroffenen insbesondere betrachtet. Die Arbeit entstand unter größter Bemühung um Kultursensibilität, da sie von einer nicht dem Land und nicht den Kulturen dort Angehörigen verfasst wurde. In dieser Hinsicht sind Kultur, Soziologie, Ethik, politische wie (inter)nationale Umstände und sonderpädagogische Arbeitsdefinitionen stark in die Arbeit mit einbezogen und im Kontext Tansania berücksichtigt.
Erfolgt in der westlichen Welt privat oder beruflich keine intensive Auseinandersetzung mit Afrika und seinen Ländern, beschränkt sich der Blickwinkel der meisten Menschen aufgrund der gegebenen Umstände in der Regel auf die Informationen, die es in die Medien schaffen: Dabei handelt es sich zumeist um Nachrichten von Katastrophen, Terrorismus, Hunger und Armut, um Nachrichten, die in der Folge das westliche Verständnis von Afrika prägen, wobei der Kontinent häufig als eine Einheit dargestellt wird. Vielen Menschen fehlt das Bewusstsein dafür, dass Afrika eine unglaubliche Vielfalt an Ländern, Menschen, deren Sprachen, Kulturen und ihren Lebensformen aufweist. Im Kontext der Globalisierung wird es jedoch immer wichtiger, Menschen, Ereignisse, Situationen und Entwicklungen in ihrem Kontext zu betrachten. Dafür muss die ethnozentrische Perspektive überwunden werden.
Seit einiger Zeit erlebt auch die Sonderpädagogik die weltweite Existenz ihres Gegenstands und ihrer Zielgruppe. Wie beide in ihren vielfältigen verschiedenen Kontexten verstanden, umgesetzt, behandelt und erlebt werden und leben, gehört gerade durch die Internationalisierung des Fachs und die voranschreitenden länderübergreifenden Kommunikationsmöglichkeiten inzwischen zum Studium dazu.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Sonderpädagogische Relevanz der Arbeit
- 1.2 Forschungsstand
- 2. Grundlagen und Begrifflichkeiten einer internationalen und interkulturellen Sonderpädagogik
- 2.1 Menschen mit Behinderungen
- 2.2 Behinderungen im globalen Kontext
- 2.3 Formen von Behinderungen
- 2.3.1 Körperbehinderungen
- 2.3.2 Visuelle Behinderungen
- 2.3.3 Auditive Behinderungen
- 2.3.4 Geistige Behinderungen
- 2.3.5 Lernbehinderungen
- 2.3.6 Sprachliche Behinderungen
- 2.3.7 Emotionale und soziale Behinderungen
- 2.3.8 Schwere und mehrfache Behinderungen
- 2.4 Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
- 2.5 Behinderungen in der Gesellschaft: Teilhabe und Ausgrenzung
- 3. Behinderung in Tansania: Ethik und Politik
- 3.1 Das Land Tansania
- 3.2 Ein Rückblick: Kultursensibilität als verpflichtende Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft
- 3.3 „Grundlagen afrikanischer Ethik“ nach Bénézet Bujo
- 3.4 „Die afrikanische Kultur der Gemeinschaft“ nach Laurenti Magesa
- 3.5 Behinderungen im Landeskontext
- 3.6 Politische Vorgaben - Rechte von Menschen mit Behinderungen
- 3.6.1 The Convention of the United Nations on the Rights of Persons with Disabilities
- 3.6.2 The Persons with Disabilities Act
- 3.7 Internationale Standards - Tansania als Entwicklungsland
- 4. Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania
- 4.1 Globalisierung und Kultur: Wandel und Entwicklung
- 4.2 Gegenwartsbedeutung von Politik und Gesetzmäßigkeit
- 4.3 Die soziale Situation von Menschen mit Behinderungen
- 4.3.1 Ursachenverständnis von und Umgang mit Behinderungen
- 4.3.2 Armut und Behinderung - eine Teufelsspirale
- 4.4 Das Human Dreams Kinderdorf
- 4.5 Ausblick
- 5. Eine empirische Untersuchung: Pädagogische und therapeutische Arbeit im Human Dreams Kinderdorf mit Kindern mit schweren und mehrfachen Behinderungen
- 5.1 Forschungsdesign und Qualitative Inhaltsanalyse
- 5.2 Darstellung der Ergebnisse
- 5.2.1 Das Human Dreams Kinderdorf in Dar es Salaam
- 5.2.2 Arbeitsbereiche
- 5.2.3 Versorgung der Kinder
- 5.2.4 Konzept und Pädagogik
- 5.2.5 Teilhabe
- 5.2.6 Behinderungen in Tansania
- 5.2.7 Politikversagen
- 5.2.8 Maßnahmen
- 5.2.9 Zusammenfassung
- 5.3 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
- 5.4 Methodenkritische Reflexion und Anwendung der Gütekriterien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die pädagogische und therapeutische Arbeit mit Kindern mit Behinderung im Human Dreams Kinderdorf in Tansania vor dem Hintergrund der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Ziel ist es, die Situation der Kinder, die pädagogischen Ansätze und die Herausforderungen im Kontext tansanischer Kultur und Politik zu analysieren.
- Pädagogische und therapeutische Praxis im Human Dreams Kinderdorf
- Rechte von Menschen mit Behinderungen in Tansania
- Kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven auf Behinderung in Tansania
- Herausforderungen und Chancen inklusiver Bildung in Tansania
- Analyse der Übereinstimmung zwischen Praxis und UN-Konvention
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die sonderpädagogische Relevanz der Untersuchung der Arbeit mit Kindern mit Behinderung in Tansania. Es skizziert den Forschungsstand und die Forschungsfrage der Arbeit, die sich mit der pädagogischen und therapeutischen Versorgung von Kindern mit Behinderung im Human Dreams Kinderdorf auseinandersetzt und diesen Kontext mit den Vorgaben der UN-Konvention abgleicht.
2. Grundlagen und Begrifflichkeiten einer internationalen und interkulturellen Sonderpädagogik: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es definiert den Begriff „Behinderung“ im internationalen Kontext und differenziert verschiedene Behinderungsformen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen gewidmet, welches als wichtiger Rahmen für die Analyse der Situation in Tansania dient. Der Kapitelteil befasst sich mit den gesellschaftlichen Aspekten von Teilhabe und Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen.
3. Behinderung in Tansania: Ethik und Politik: Dieses Kapitel beleuchtet den Kontext Tansanias. Es bietet einen Überblick über das Land, diskutiert kulturspezifische Aspekte im Umgang mit Behinderung unter Einbezug afrikanischer Ethik- und Gemeinschaftstheorien. Es analysiert die politischen Vorgaben und gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen in Tansania, inklusive der UN-Konvention und des nationalen Disability Acts. Der Fokus liegt auf den internationalen Standards und deren Umsetzung in einem Entwicklungslandkontext.
4. Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania: Dieses Kapitel beschreibt die konkrete Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania. Es untersucht den Einfluss der Globalisierung und kultureller Veränderungen auf den Umgang mit Behinderung. Die Bedeutung von Politik und Gesetzgebung in der Gegenwart wird beleuchtet, ebenso wie die soziale Situation der Betroffenen, inklusive der Ursachen und des Umgangs mit Behinderungen und der Verknüpfung von Armut und Behinderung. Abschließend wird das Human Dreams Kinderdorf als Fallbeispiel vorgestellt.
5. Eine empirische Untersuchung: Pädagogische und therapeutische Arbeit im Human Dreams Kinderdorf mit Kindern mit schweren und mehrfachen Behinderungen: In diesem Kapitel wird die empirische Untersuchung der pädagogischen und therapeutischen Arbeit im Human Dreams Kinderdorf dargestellt. Es werden das Forschungsdesign, die qualitative Inhaltsanalyse, sowie die Ergebnisse präsentiert und interpretiert. Die Ergebnisse umfassen Aspekte wie die Versorgung der Kinder, das pädagogische Konzept, die Teilhabemöglichkeiten und die Herausforderungen im Umgang mit Behinderung im tansanischen Kontext. Der Kapitelteil schließt mit einer methodenkritischen Reflexion.
Schlüsselwörter
Sonderpädagogik, Behinderung, Tansania, UN-Konvention, Inklusion, Human Dreams Kinderdorf, Qualitative Inhaltsanalyse, Entwicklungsland, interkulturelle Pädagogik, afrikanische Ethik, Teilhabe, Armut.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Pädagogische und therapeutische Arbeit im Human Dreams Kinderdorf in Tansania"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die pädagogische und therapeutische Arbeit mit Kindern mit Behinderung im Human Dreams Kinderdorf in Tansania. Sie analysiert die Situation der Kinder, die pädagogischen Ansätze und die Herausforderungen im Kontext tansanischer Kultur und Politik, unter Berücksichtigung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: pädagogische und therapeutische Praxis im Human Dreams Kinderdorf, Rechte von Menschen mit Behinderungen in Tansania, kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven auf Behinderung in Tansania, Herausforderungen und Chancen inklusiver Bildung in Tansania und die Analyse der Übereinstimmung zwischen Praxis und UN-Konvention.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Grundlagen und Begrifflichkeiten einer internationalen und interkulturellen Sonderpädagogik, Behinderung in Tansania: Ethik und Politik, Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania und eine empirische Untersuchung der pädagogischen und therapeutischen Arbeit im Human Dreams Kinderdorf.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in das Thema ein, erläutert die sonderpädagogische Relevanz der Untersuchung und skizziert den Forschungsstand und die Forschungsfrage. Der Fokus liegt auf der pädagogischen und therapeutischen Versorgung von Kindern mit Behinderung im Human Dreams Kinderdorf im Vergleich zu den Vorgaben der UN-Konvention.
Welche theoretischen Grundlagen werden gelegt?
Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen dar, definiert „Behinderung“ im internationalen Kontext, differenziert verschiedene Behinderungsformen und widmet sich dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Gesellschaftliche Aspekte von Teilhabe und Ausgrenzung werden ebenfalls behandelt.
Wie wird der Kontext Tansanias beleuchtet?
Kapitel 3 beleuchtet den Kontext Tansanias, bietet einen Überblick über das Land, diskutiert kulturspezifische Aspekte im Umgang mit Behinderung (unter Einbezug afrikanischer Ethik- und Gemeinschaftstheorien) und analysiert die politischen Vorgaben und gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen, einschließlich der UN-Konvention und des nationalen Disability Acts. Der Fokus liegt auf der Umsetzung internationaler Standards in einem Entwicklungslandkontext.
Wie wird die Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania beschrieben?
Kapitel 4 beschreibt die Situation von Menschen mit Behinderungen in Tansania, untersucht den Einfluss der Globalisierung und kultureller Veränderungen, beleuchtet die Bedeutung von Politik und Gesetzgebung, die soziale Situation der Betroffenen (einschließlich Ursachen und Umgang mit Behinderungen und der Verknüpfung von Armut und Behinderung) und stellt das Human Dreams Kinderdorf als Fallbeispiel vor.
Was beinhaltet die empirische Untersuchung?
Kapitel 5 präsentiert die empirische Untersuchung der pädagogischen und therapeutischen Arbeit im Human Dreams Kinderdorf. Es beschreibt das Forschungsdesign, die qualitative Inhaltsanalyse, die Ergebnisse (Versorgung der Kinder, pädagogisches Konzept, Teilhabemöglichkeiten und Herausforderungen), und schließt mit einer methodenkritischen Reflexion.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Sonderpädagogik, Behinderung, Tansania, UN-Konvention, Inklusion, Human Dreams Kinderdorf, Qualitative Inhaltsanalyse, Entwicklungsland, interkulturelle Pädagogik, afrikanische Ethik, Teilhabe, Armut.
- Citar trabajo
- Anna Spellerberg (Autor), 2018, Die pädagogische und therapeutische Arbeit mit Kindern mit Behinderung im Human Dreams Kinderdorf, Tansania, vor dem Hintergrund der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539604