Die Mehrzahl der Vormundschaften und Pflegschaften wird noch immer in Form von Amtsvormundschaften und Amtspflegschaften geführt. Daraus ergaben sich vor der Vormundschaftsreform aus dem Jahre 2011/2012 unter anderem eine zu hohe Fallbelastung pro Fachkraft, Interessens- und Rollenkonflikte sowie unzureichende sozialpädagogische Qualifikationen. Erst nachdem es zu dramatischen Vorfällen gekommen war, beschloss die Regierung umfassende Änderungen.
Welche Ziele und Leitgedanken verfolgte die Reform von 2011/2012? Konnten die Fachkräfte die Anforderungen der Gesetzesänderung umsetzen? Was versteht man unter der Erziehung „an Eltern statt“? Welche Defizite ergeben sich aus der Reform? Welche Folgen hat der geforderte persönliche Kontakt zu den Mündeln und der Herkunftsfamilie?
Michael Hubig befasst sich mit der praktischen und rechtlichen Umsetzung der Anforderungen der Vormundschaftsreform von 2011/2012. Er untersucht dies konkret am Beispiel des Kreises Minden-Lübbecke und stellt den aktuellen Stand dar. Dabei erarbeitet er die positiven Entwicklungen seit dem Jahr 2012, aber auch die Defizite. Für zukünftige Gesetzesänderungen gibt er Empfehlungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wurden die Anforderungen der Gesetzesänderung umgesetzt?
- Vormundschaft und Pflegschaft im Wandel
- Rahmenbedingungen für Vormundschaft und Pflegschaft
- Voraussetzungen für Vormundschaft und Pflegschaft
- Familiengericht und Jugendamt
- Historische Entwicklung und gesetzliche Grundlagen
- Welche Ausgangslage hat zur Reform 2011/2012 geführt?
- Einrichtung einer Vormundschaft oder Pflegschaft
- Rangfolge von Vormundschaftsformen
- Erfordernis von Gesetzesänderungen
- Von der Dresdner Erklärung zur Reform
- Ausblick: Der zweite Diskussionsteilentwurf
- Rolle der Fachkräfte in Vormundschaft und Pflegschaft
- Fallzahlenbeschränkung und persönlicher Kontakt
- Gesetzliche Vertretung des Mündels
- Erziehungs- und Entwicklungsverantwortung
- Aufbau einer persönlichen Beziehung
- Kontinuität der rote Faden in der Biographie
- Partizipation in Vormundschaft und Pflegschaft
- Unabhängigkeit der Fachkräfte in Vormundschaft und Pflegschaft
- Fachliche und fachübergreifende Zusammenarbeit
- Methodik
- Empirische Untersuchung im Kreis Minden-Lübbecke
- Auswahl der Methode zur Datenerhebung
- Leitfadengestützte Experteninterviews
- Auswahl der Interviewpartner*innen
- Transkriptionsverfahren für die Interviews
- Forschungsergebnisse
- Zusammenfassung der Interviews
- Interpretation der Daten und Interviews zur Forschungsfrage
- Strukturierung der Informationen in Kategorien
- Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit analysiert die Umsetzung der Reformen der Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige im Kreis Minden-Lübbecke, die im Jahr 2011/2012 in Kraft traten. Dabei untersucht sie die Auswirkungen der Gesetzesänderungen auf die Praxis, identifiziert potenzielle Defizite und beleuchtet notwendige Anforderungen für die Zukunft. Die Arbeit stützt sich dabei auf Interviews mit Fachkräften und Mündeln im Kreis Minden-Lübbecke.
- Die Auswirkungen der Reformen von 2011/2012 auf die Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige.
- Die Herausforderungen und Defizite, die sich im Zuge der Reformen gezeigt haben.
- Die Rolle der Fachkräfte in der Vormundschaft und Pflegschaft, insbesondere im Hinblick auf Fallzahlenbeschränkung und persönlichen Kontakt.
- Die Bedeutung von Partizipation und Anhörung der Mündel bei der Einrichtung der Vormundschaft oder Pflegschaft.
- Die zukünftigen Perspektiven der Vormundschaft und Pflegschaft im Kontext des aktuellen Diskussionsentwurfs für die nächste Reformstufe.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige ein und erläutert die Notwendigkeit der Reform. Es wird die Frage gestellt, ob die Anforderungen der Gesetzesänderung umgesetzt wurden.
Das zweite Kapitel behandelt die Rahmenbedingungen für die Vormundschaft und Pflegschaft. Es werden die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Vormundschaft oder Pflegschaft, die Rolle des Familiengerichts und des Jugendamts sowie die historische Entwicklung und die gesetzlichen Grundlagen der Vormundschaft erläutert. Die Reform von 2011/2012 wird im Detail dargestellt und es wird die Frage nach den Hintergründen für diese Gesetzesänderung beantwortet. Die verschiedenen Formen der Vormundschaft werden vorgestellt und die Rolle der Fachkräfte in der Vormundschaft und Pflegschaft wird beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Fallzahlenbeschränkung, den persönlichen Kontakt zu den Mündeln, die rechtliche Vertretung der Mündel sowie die Bedeutung von Erziehungs- und Entwicklungsverantwortung gelegt.
Das dritte Kapitel beschreibt die Methodik der Forschungsarbeit, die auf einer empirischen Untersuchung im Kreis Minden-Lübbecke basiert. Die Auswahl der Methode zur Datenerhebung sowie die Durchführung und Auswertung von leitfadengestützten Experteninterviews werden erläutert.
Das vierte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Forschungsarbeit. Die Interviews werden zusammengefasst, die Daten und Interviews werden hinsichtlich der Forschungsfrage interpretiert und die Informationen werden in Kategorien strukturiert.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige in Deutschland. Dabei werden insbesondere die Reformen des Vormundschaftsrechts von 2011/2012 im Kreis Minden-Lübbecke analysiert. Wichtige Schlüsselbegriffe sind daher Vormundschaft, Pflegschaft, Mündel, Minderjährige, Reform, Fallzahlen, Gesetzesänderung, Minden-Lübbecke und die Beteiligung der Mündel an der Einrichtung der Vormundschaft oder Pflegschaft.
- Arbeit zitieren
- Michael Hubig (Autor:in), 2020, Evaluation und Perspektiven der Vormundschaft und Pflegschaft für Minderjährige, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539664