In ihren Essay vom Mai 2014, der in der Taz Zeitung online erschienen ist, nimmt Nikita Dhawan, die Direktorin des Frankfurt Research Center for Postcolonial Studies an der Universität Innsbruck war, Stellung zur Flüchtlingskrise bzw. dem Umgang mit den Migrierenden. Dabei nimmt sie deutlich Bezug auf die Schrift von Immanuel Kant ‘Zum Ewigen Frieden‘. Sie legt den berühmten Philosophen dahingehend aus, als dass jeder Mensch das Recht auf globale Bewegungsfreiheit hat. Dieses Recht würde wie kein anderes Recht verletzt werden.
Dhawan suggeriert damit, dass Maßnahmen zum Eindämmen der unkontrollierten Migrationsströme seit dem Jahr 2014 ein allgemeines Recht verletzen würde, welches zu verstehen ist als die Möglichkeit sich ungehindert überall hinbewegen und niederlassen zu können.
Weiter führt sie an, dass Migranten Kants Idee des Kosmopolitismus, siehe dazu Kapitel sieben, bzw. des Weltbürgertums als seine Botschaft überbringen würden. Welche nach Dhawan die ist sich furchtlos und frei über Grenzen hinwegzusetzen.
Die erste Frage die sich hier auftut ist die ob Kant über sein Weltbürgerrecht tatsächlich so gelesen werden kann, oder ob eine andere Lesart nicht textnäher ist. Weiter unterfüttert Dhawan ihr Argument, Kant wolle Grenzen abschaffen mit der Aussage das er einen Kosmopolitismus vorschlägt der auf einem Prinzip universeller Gastfreundschaft fußt.
Begründet Kant sein Verständnis des Kosmopoliten durch universelle Gastfreundschaft? Auch dieser Frage soll diese Arbeit auf den Grund gehen (Vgl. Aufklärung vor Europäern retten). Als letzten Punkt, auf den diese Arbeit eine Antwort finden möchte, sind die Behauptungen Dhawans zu sehen in denen sie anführt, dass Kosmopolitismus zum einen enge und beschränkte territoriale Loyalitäten ablehnen würde und zum anderen alle Bürger liberaler Demokratien dazu verpflichten wären im Namen Kants und seines Weltbürgerrechts nach einer perfekten Zivilunion zu streben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kant und das Weltbürgerrecht als Definitivartikel
- Präliminarartikel und Definitivartikel
- Das Weltbürgerrecht und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für Zuflucht und Abweisung
- Parallelen der Konsequenzen des Weltbürgerrechts für Zuflucht und Abweisung zum in der Bundesrepublik geltenden Recht auf Asyl
- Das Handeln der Bundesdeutschen Regierung unter Merkel
- Interpretation von Kants Schrift ‘Zum ewigen Frieden hinsichtlich einem extremen und einem korrelativen Kosmopolitismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, wie Immanuel Kants Schrift „Zum Ewigen Frieden“ im Kontext der gegenwärtigen Flüchtlingskrise und des Umgangs mit Migranten interpretiert werden kann. Sie analysiert, ob Kants Weltbürgerrecht tatsächlich, wie von Nikita Dhawan argumentiert, ein Recht auf uneingeschränkte globale Bewegungsfreiheit impliziert oder ob andere Lesarten des Textes sinnvoller sind.
- Interpretation von Kants Weltbürgerrecht im Kontext der Flüchtlingskrise
- Analyse der Präliminar- und Definitivartikel in Kants Schrift
- Vergleich der Konsequenzen des Weltbürgerrechts mit dem in Deutschland geltenden Asylrecht
- Bewertung des Handelns der Bundesdeutschen Regierung unter Merkel im Lichte von Kants Philosophie
- Untersuchung der verschiedenen Lesarten des Kosmopolitismus bei Kant
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt den Ausgangspunkt der Analyse dar. Sie beleuchtet die Relevanz von Kants „Zum Ewigen Frieden“ für die aktuelle Debatte um Migration und Asyl.
- Kant und das Weltbürgerrecht als Definitivartikel: Dieses Kapitel stellt Kants Weltbürgerrecht als zentralen Aspekt seiner Schrift vor und beleuchtet dessen Bedeutung im Kontext der weiteren Analyse.
- Präliminarartikel und Definitivartikel: Hier wird die Struktur von Kants Werk „Zum Ewigen Frieden“ näher beleuchtet, indem die Präliminar- und Definitivartikel erläutert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Definitivartikel für das Verständnis von Kants Weltbürgerrecht.
- Das Weltbürgerrecht und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für Zuflucht und Abweisung: Dieses Kapitel erörtert die Konsequenzen des Weltbürgerrechts für die Frage der Zuflucht und Abweisung von Migranten und Asylsuchenden.
- Parallelen der Konsequenzen des Weltbürgerrechts für Zuflucht und Abweisung zum in der Bundesrepublik geltenden Recht auf Asyl: In diesem Kapitel werden die Konsequenzen des Weltbürgerrechts im Kontext des deutschen Asylrechts analysiert und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufgezeigt.
- Das Handeln der Bundesdeutschen Regierung unter Merkel: Dieses Kapitel untersucht das Handeln der deutschen Regierung unter Merkel im Hinblick auf ihre Flüchtlingspolitik und analysiert, ob diese mit Kants Philosophie vereinbar ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Weltbürgerrecht, Kosmopolitismus, Migration, Asyl, Flüchtlingskrise, Immanuel Kant, „Zum Ewigen Frieden“, Bundesrepublik Deutschland, politische Philosophie, Menschenrechte, globale Bewegungsfreiheit, Gastfreundschaft, und die Interpretation philosophischer Texte im Kontext der Gegenwart.
- Citation du texte
- David, Maria Hesterberg (Auteur), 2015, Migranten und Asylsuchende im 21. Jahrhundert. Eine Fallanalyse anhand Kants Schrift zum ewigen Frieden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541120