Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein negativer Zusammenhang bezüglich der Chancen gesellschaftlicher Teilhabe von finanziell schlecht gestellten Menschen in Brasilien und liberaler Sozialstaatlichkeit besteht. Dabei wird hier von Geld als einem universalen Medium ausgegangen, welches Personen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe gewährt.
Fußball, Caipirinha, hübsche Frauen und Strand unter tropischer Sonne. So bislang ein beliebtes Klischee, wenn es um das Bild Brasiliens im Ausland geht. Jedoch hat das Land nicht erst seit 2003 mit Beginn der Amtszeit des charismatischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sein Gesicht vom Tropenparadies hin zum ernstzunehmendem Wirtschaftspartner und Organisator der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft geändert. Bedingt durch die mediale Aufmerksamkeit, welche dem tropischen Riesen seit der Auslosung am 30. Oktober 2007 in Zürich als Gastgeberland der Fußball-Weltmeisterschaft zukommt, rückt die schon lange schwelende, durch immense Ungleichheit bedingte Unzufriedenheit des brasilianischen Volkes mittels Massenausschreitungen und Protesten gegen, nach Auffassung der Demonstranten_INNEN, unverhältnismäßig hohe Investitionen des brasilianischen Staatsapparates in die Ausrichtung des Sportspektakels in den Fokus der Weltöffentlichkeit. So berichtet das Spiegel-Online-Magazin am Mittwoch, dem 19.06.2013, um 07:53 Uhr von der Niederschlagung zehntausender Demonstranten_INNEN durch den Einsatz von paramilitärischen Gruppen. Auf diesem Wege sollte in den Städten Rio de Janeiro, Fortaleza, Salvador de Bahia und Minas Gerais sowie in der Landeshauptstadt Brasilia für die Sicherheit der Organisation des FIFA World Cups gesorgt werden. Die Auflehnung der Bevölkerung gegen ungleich-hohe Ausgaben der Regierung für die Ausrichtung von Prestigeprojekten gegenüber sozialstaatlichen Projekten führt bei näherer Betrachtung zu dem Schluss, dass die Aufstände der benachteiligten brasilianischen Bevölkerungsgruppen mit einer Unterversorgung im öffentlichen Sektor zu tun hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Brasilien als Wohlfahrtsstaat
- Typen der Wohlfahrtsstaatlichkeit
- Bolsa Familia
- Verortung des brasilianischen Wohlfahrtsystems
- Geld als universales Inklusionsmedium
- Spiegel der brasilianischen Einkommensverteilung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den negativen Zusammenhang zwischen den Chancen gesellschaftlicher Teilhabe armer Menschen in Brasilien und einer liberalen Sozialstaatlichkeit. Sie argumentiert, dass Geld ein universelles Inklusionsmedium ist, das den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe ermöglicht. Ziel ist es, die Ursachen für die Proteste gegen Ungleichheit in Brasilien zu erforschen.
- Der Einfluss des brasilianischen Wohlfahrtsstaates auf die Chancen gesellschaftlicher Teilhabe
- Die Rolle von Geld als Inklusionsmedium
- Die Analyse der Einkommensverteilung in Brasilien
- Der Zusammenhang zwischen Sozialstaatlichkeit und gesellschaftlicher Teilhabe
- Die Ursachen für soziale Proteste in Brasilien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der sozialen Ungleichheit in Brasilien dar und führt die Forschungsfrage nach einem negativen Zusammenhang zwischen liberaler Sozialstaatlichkeit und den Chancen gesellschaftlicher Teilhabe für Arme ein.
- Brasilien als Wohlfahrtsstaat: Dieses Kapitel definiert verschiedene Typen der Wohlfahrtsstaatlichkeit nach Esping-Andersen und erläutert den Dekommodifizierungsbegriff. Es verortet Brasilien innerhalb dieser Typen und verwendet Bolsa Familia als Beispiel für brasilianische Sozialpolitik.
- Geld als universales Inklusionsmedium: Dieses Kapitel argumentiert, dass Geld ein universelles Medium ist, das Personen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe gewährt.
- Spiegel der brasilianischen Einkommensverteilung: Dieses Kapitel analysiert die Einkommensverteilung in Brasilien, um den Leser_innen ein Bild von den betroffenen Individuen zu vermitteln.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Themen gesellschaftliche Teilhabe, Wohlfahrtsstaatlichkeit, Dekommodifizierung, Einkommensverteilung, soziale Ungleichheit, Brasilien, Bolsa Familia und Proteste.
- Citation du texte
- David Maria Hesterberg (Auteur), 2014, Chancen gesellschaftlicher Teilhabe armer Menschen in Brasilien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541124