Ganz unscheinbar beginnt die Perikope vom himmlischen Jubel über den Untergang Babylons mit einer narrativ gestalteten Exposition, in der uns der Verfasser aus der Ich-Perspektive davon berichtet, dass er einen vielstimmigen Chor im Himmel hörte. Doch gleich beim ersten Lesen stellte ich mir gedanklich vor, dieses auditive Erlebnis mitzuerleben: Es wirkt geradezu beeindruckend und doch zugleich etwas einschüchternd auf mich, wie die Wesen dort oben im Himmel in einen vielstimmigen Chorgesang fallen und immerzu das Halleluja anstimmen. Dies wird zugleich durch die Klimax von Heil, Herrlichkeit und Macht als Attribuierungen des einen Gottes verstärkt.
In V. 2 ist davon die Rede, dass sein Urteil über die Hure Babylon voll Gerechtigkeit und Wahrheit sei, doch ich erschauere zugleich darüber, dass mein Gott scheinbar unter Anwendung von Gewalt das Blut seiner Knechte an ihr gerächt hat. Ist mein Gott etwa ein gewalttätiger und rachesüchtiger Gott? Doch der himmlische Chor ruft ein zweites Mal „Halleluja“ (V. 3) und lässt sich davon nicht beirren. Nun erschauere ich noch mehr, wenn ich V. 4 lese und mir vorstelle, wie die vierundzwanzig Ältesten und die vier Wesen auf ihre Knie fallen und Gott anbeten, der wie ein König auf dem Thron sitzt. Wiederum sprechen sie „Amen, Halleluja!“. Und wenn es in V. 5 heißt „Καὶ φωνὴ ἀπὸ τοῦ θρόνου ἐξῆλθεν λέγουσα“, dann frage ich mich unweigerlich, wem denn diese Stimme gehöre, die zum Lobpreis Gottes auffordert und wieder stoße ich mich an dem Zusatz, dass sich alle, sowohl die Kleinen, als auch die Großen vor ihm und seiner Macht fürchten sollen.
Ich frage mich: Muss ich mich vor meinem Gott fürchten? Und wieder werde ich urplötzlich aus meinen Gedanken gerissen, wenn in V. 6 erneut vom vielstimmigen Chor die Rede ist, dessen Gesang sich nun sogar anhört ὡς φωνὴν ὑδάτων πολλῶν und ὡς φωνὴν βροντῶν ἰσχυρῶν. Mir stockt geradezu der Atem, weil ihr Gesang klingt „wie das Rauschen vieler Wasser und wie das Dröhnen eines gewaltigen Donnerschlags“ (V. 6). Sie künden davon, dass der HERR, unser Gott, nun König geworden sei und ich fühle mich in eine Inthronisationsszene versetzt. Ich frage mich, wer denn mit der Braut des Lammes gemeint sei? V. 8 berichtet davon, dass sie sich in leuchtend, weißes Leinen kleiden durfte und damit die Taten der Heiligen gemeint seien. Doch ich bleibe mit der Frage zurück, wozu mich der Text aufrufen will: Zum Lob, zur Nachfolge oder vielleicht auch zu beidem?
Inhaltsverzeichnis
- Eigener Zugang zum Predigttext
- Exegetischer Kommentar
- Analyse des biblischen Kontextes und der historischen Situation
- Traditionsgeschichtliche Analyse
- Das Motiv der Hochzeit und von Braut und Bräutigam
- Systematischer Kommentar
- Dogmatische Themen des Predigttextes
- Hamartiologie (Sünde und Sündhaftigkeit des Menschen)
- Eschatologie (Gericht und Erlösung durch Gott)
- Ethische Themen des Predigttextes
- Soziale Gerechtigkeit und Gerechtigkeit Gottes
- Dogmatische Themen des Predigttextes
- Situationsanalyse
- Homiletischer Kommentar
- Liturgischer Kommentar
- Predigt zu Apk 19,1–8: Die Gerechtigkeit Gottes wird kommen
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Predigtentwurf „Über die besondere Sprachkraft apokalyptischer Bilder und Metaphern“ von Jan Mark Budde analysiert die Perikope Apk 19,1–8 und befasst sich mit der Verwendung apokalyptischer Bilder und Metaphern in Predigten. Der Entwurf untersucht die exegetischen, systematischen und homiletischen Aspekte des Textes und betrachtet die Bedeutung von Bildern wie der Hochzeit des Lammes und dem Gericht über Babylon in Bezug auf die heutige Zeit.
- Die Sprachkraft apokalyptischer Bilder und Metaphern
- Die homiletische Nutzung apokalyptischer Bilder und Metaphern
- Die Bedeutung des Gerichts und der Erlösung in Apk 19,1–8
- Die Rolle der Gerechtigkeit Gottes in der heutigen Zeit
- Die Relevanz des Textes für die Predigtpraxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Eigener Zugang zum Predigttext: Dieser Abschnitt beschreibt die persönlichen Eindrücke des Autors beim ersten Lesen von Apk 19,1–8 und beleuchtet die Fragen und Herausforderungen, die der Text aufwirft.
- Exegetischer Kommentar: Dieser Teil analysiert den biblischen Kontext und die historische Situation der Perikope. Er betrachtet die Parallelitäten mit anderen Abschnitten der Offenbarung und beleuchtet den historischen Hintergrund der Gemeinden, an die die Offenbarung gerichtet ist.
- Systematischer Kommentar: In diesem Kapitel werden die dogmatischen und ethischen Themen des Predigttextes untersucht. Der Autor analysiert die Bedeutung von Begriffen wie „Sünde“ und „Gerechtigkeit“ im Kontext der Perikope.
- Situationsanalyse: Dieser Abschnitt setzt sich mit der Situation der heutigen Zeit auseinander und betrachtet die Relevanz des Predigttextes für die Menschen von heute.
- Homiletischer Kommentar: Der Autor befasst sich mit der Frage, wie der Predigttext in der heutigen Zeit predigbar ist. Er beleuchtet die besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten, die die Verwendung apokalyptischer Bilder und Metaphern in Predigten mit sich bringen.
- Liturgischer Kommentar: Dieser Abschnitt widmet sich der Einbettung der Predigt in den liturgischen Kontext und betrachtet die entsprechenden liturgischen Elemente.
- Predigt zu Apk 19,1–8: Die Gerechtigkeit Gottes wird kommen: Der Entwurf einer Predigt zu Apk 19,1–8 behandelt die Botschaft des Textes und beleuchtet die Bedeutung der Gerechtigkeit Gottes für die heutige Zeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Interpretation des biblischen Textes Apk 19,1–8 und analysiert die Verwendung apokalyptischer Bilder und Metaphern. Schwerpunkte liegen auf der exegetischen und homiletischen Betrachtung des Textes, sowie auf der Bedeutung des Gerichts und der Erlösung durch Gott. Die Arbeit beleuchtet die Relevanz der Perikope für die Predigtpraxis und behandelt Themen wie Hamartiologie, Eschatologie, Gerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Jan Mark Budde (Autor:in), 2019, Entwurf einer Predigt zu Apk 19,1-8. Über die besondere Sprachkraft apokalyptischer Bilder und Metaphern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541310