Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Form Banken in der Zukunft bestehen werden oder ob sich die von Bill Gates Mitte der neunziger Jahre geäußerte Vermutung „We need banking, but no banks“ bewahrheiten wird. Im Fokus der Betrachtung steht dabei der Trend zur Digitalisierung als zentrale Herausforderung der Banken. In diesem Zusammenhang sollen zunächst die Hintergründe und Ursachen des aktuellen Handlungsbedarfs beleuchtet werden. Im Anschluss daran werden konkrete Lösungsansätze aus Sicht der Banken und mögliche Erfolgsfaktoren aufgezeigt und bewertet, bis abschließend ein Resümee gezogen wird.
In Zeiten verschärfter Regulierung und zunehmend volatiler Erträge im Bereich des Investment-Banking besinnen sich Deutschlands Banken zurück auf das Privatkundengeschäft, welches in der Regel als konjunkturunabhängig und stabil gilt. Insbesondere in Anbetracht der gestiegenen Eigenkapitalanforderungen durch Basel III können die Kundeneinlagen zur Refinanzierung und die daraus generierten Erträge zur Verbesserung der Gewinnsituation beitragen. Dabei sehen sich Banken jedoch mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Zunächst einmal wird der neu entfachte Wettbewerb um Privatkunden durch das ungünstige Marktumfeld behindert. Das anhaltend niedrige Zinsniveau begrenzt die Möglichkeit der Banken, hohe Zinsen und damit attraktive Renditen auf Tages- bzw. Festgeld anzubieten, wodurch sich wiederum der Profitabilitätsdruck im Privatkundengeschäft erhöht.
Zudem befindet sich Deutschlands Kreditwirtschaft seit Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der europäischen Staatsschuldenkrise 2011/2012 in der schwersten Vertrauenskrise der Nachkriegsgeschichte. Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Bain & Company äußert sich dieses vor allem durch Fehlberatungen bedingte Misstrauen in einer besonders hohen Unzufriedenheit und dadurch bedingten Wechselbereitschaft der Kunden. In der Tat liegt der von Bain erhobene Net Promoter Score (NPS) zur Messung der Kundenzufriedenheit in der Finanzbranche derzeit bei minus 13 Prozent. Wie beunruhigend dieser Wert ist, zeigt sich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Branchen wie der Automobilindustrie, welche NPS-Werte von plus 23 Prozent verzeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Ausgangslage
- Die neuen Anforderungen an die digitale Bank
- Die digitale Revolution
- Verändertes Kundenverhalten
- Diskrepanz zwischen Kundenerwartungen und Leistungen
- Konkurrenz durch branchenfremde Marktteilnehmer
- Mögliche Lösungsansätze
- Maximaler Kundenfokus
- Integration von On- und Offline-Welt
- Social Media
- Modernisierung und Straffung der Filialstrukturen
- Kooperation mit Non-Banks
- Kritische Würdigung der Lösungsansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die aktuellen Herausforderungen für den Bankensektor, insbesondere im Privatkundengeschäft. Es werden die Ursachen für den Handlungsbedarf im Kontext der digitalen Revolution beleuchtet und konkrete Lösungsansätze aus Sicht der Banken aufgezeigt.
- Die digitale Revolution als treibende Kraft für Veränderungen im Bankwesen.
- Das veränderte Kundenverhalten und die gestiegenen Erwartungen an digitale Bankdienstleistungen.
- Die Notwendigkeit, die Geschäftsmodelle von Banken zu modernisieren und an die digitalen Möglichkeiten anzupassen.
- Die Herausforderungen des Wettbewerbs durch branchenfremde Marktteilnehmer.
- Mögliche Lösungsansätze wie Kundenfokus, Integration von On- und Offline-Welt, Social Media und Kooperation mit Non-Banks.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Ausgangslage
Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Situation im Bankensektor, die von verschärfter Regulierung, volatilen Erträgen und einem wachsenden Wettbewerb geprägt ist. Der Text stellt die Herausforderungen im Privatkundengeschäft dar, insbesondere den niedrigen Zinsen, den niedrigen Net Promoter Score (NPS) und das Misstrauen der Kunden in Folge der Finanzkrise.
2. Die neuen Anforderungen an die digitale Bank
2.1 Die digitale Revolution
Dieses Unterkapitel erklärt die Bedeutung der digitalen Revolution für den Bankensektor. Die hohe Akzeptanz von Online-Banking, die Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs sowie die Nutzung sozialer Netzwerke beschleunigen diesen Trend. Der Text betont die Notwendigkeit, digitale Technologien in die Geschäftsmodelle von Banken zu integrieren, um im Markt zu bestehen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind digitale Revolution, Kundenverhalten, digitale Bank, On- und Offline-Welt, Social Media, Non-Banks, Net Promoter Score (NPS), digitalisierung, Geschäftsmodell, Kundenzufriedenheit.
- Citar trabajo
- Michael Dotterweich (Autor), 2014, Banking im digitalen Zeitalter. Why Banking Is No Longer Somewhere You Go, But Something You Do, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541404