1. Einleitung
Bargeldloser Zahlungsverkehr läßt sich, innerhalb der modernen Terminologie, in zwei große Formen unterteilen. Zum einen ist das der gesamte Giroverkehr, also bargeldlose Zahlungen innerhalb von Bankensystemen. Diese Form wird auch als Non-Barter bezeichnet. Der Giroverkehr schließt die Frage des Wechselwesens mit ein. Die andere große Form ist die des Tauschhandels, des Barters. Tausch ist eine Form der Transaktion, bei der Produkte und Leistungen wechselseitig zwischen sozialen Akteuren übertragen werden. Man unterscheidet zwischen dem profanen oder ökonomischen Tausch, bei der der wirtschaftliche Tauschwert und der materielle Gebrauchswert der ausgetauschten Güter entscheidend ist und dem rituellen oder zeremoniellen Tausch mit symbolischen Charakter, bei dem religiöse, rechtliche, soziale und ähnliche Momente von Bedeutung sind. Beim profanen Tausch findet neben der sofortigen Transaktion bisweilen zwischen - unter Umständen verfeindeten - Ethnien oder Gruppen (beispielsweise den Wedda auf Sri Lanka, die mit Angehörigen der singhalesischen Bevölkerung Honig gegen Eisenwerkzeuge tauschen) ein verzögerter Austausch statt, der als stummer Handel bezeichnet wird und der ohne persönlichen Kontakt zwischen den Tauschakteuren vollzogen wird. Dabei werden die von einer Gruppe angebotenen Güter an einem festgelegten Ort abgelegt, die Anbieter ziehen sich zurück. Die andere Gruppe betrachtet die Güter, legt ihrerseits ihr Angebot ab und versteckt sich in der Nähe. Die erste Gruppe kehrt wieder zurück, und nimmt, wenn sie mit dem vorgeschlagenen Tausch zufrieden ist, die angebotenen Güter, anderenfalls wird der Handel auf dieselbe Weise fortgesetzt oder beendet. Allgemein wird beim ökonomischen Tausch die Tauschrate, das quantitative Verhältnis der getauschten Produkte zueinander, zumeist durch Feilschen bestimmt, wobei Geld als allgemeines Tauschmittel fungieren kann. Einer gängigen Definition zufolge erfordert der Handel gegenüber dem Tausch die Zwischenschaltung von Spezialisten.
Das wirft die Frage auf, in welcher Form ökonomischer, sowie ritueller Tausch in der Antike stattfanden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tausch als bargeldloser Zahlungsverkehr
- Tauschwitschaft und Barter als Wirtschaftspraxis
- Barter als Wirtschaftsform der Moderne
- Tauschwirtschaft in premonetären Gesellschaften
- Tauschgeschäfte in der Antike
- Geschenke und ihre Rolle in antiken Gesellschaften
- Geschenke und ihre Funktionen
- Geschenke und ihr Austausch im sozialen Kontext der Antike
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung des Tauschs als Form des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Antike. Sie befasst sich mit der Frage, inwiefern Tauschhandel, sowohl in seiner profanen als auch in seiner rituellen Form, in antiken Gesellschaften eine wichtige Rolle spielte. Dabei werden die unterschiedlichen Formen des Tauschs, von der einfachen Barterwirtschaft bis hin zum komplexen System der Geschenkvergabe, analysiert und in ihren historischen Kontext eingeordnet.
- Tauschhandel in der Antike
- Barter als Wirtschaftsform
- Geschenke und ihre Bedeutung in antiken Gesellschaften
- Soziale und rituelle Aspekte des Tauschs
- Vergleichende Betrachtung unterschiedlicher antiker Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des bargeldlosen Zahlungsverkehrs ein und unterscheidet zwischen dem Non-Barter (Giroverkehr) und dem Tauschhandel (Barter). Es wird ein Überblick über die verschiedenen Formen des Tauschs, insbesondere den profanen und den rituellen Tausch, gegeben.
Das Kapitel „Tausch als bargeldloser Zahlungsverkehr“ untersucht die Bedeutung des Tauschs als Wirtschaftsform sowohl in der Moderne als auch in premonetären Gesellschaften. Die Besonderheiten von Tauschgeschäften in der Antike werden im Detail beleuchtet.
Das Kapitel „Geschenke und ihre Rolle in antiken Gesellschaften“ beschäftigt sich mit der Funktion von Geschenken in antiken Gesellschaften. Es werden die unterschiedlichen Funktionen von Geschenken im sozialen Kontext der Antike analysiert und die Bedeutung des Geschenketausch für die gesellschaftliche Ordnung und die Beziehungen zwischen den Menschen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Tausch, bargeldloser Zahlungsverkehr, Antike, Barter, Geschenk, soziale Beziehungen, Wirtschaftsform, ritueller Tausch, profaner Tausch, premonetäre Gesellschaften, gesellschaftliche Ordnung.
- Arbeit zitieren
- Martin Habermann (Autor:in), 2002, Zum Tausch als Form des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in der Antike, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5420