Das Ziel der Arbeit ist eine detailgetreue und differenzierte Darstellung aller Formen der subversiven Gewalt in Inka Bachs Roman "Glücksmarie" und der damit verbundenen inhumanen und stigmatisierten Kindheit der Protagonistin, mit Blick auf das eskalierende Milieu der geschlossenen Gesellschaft der frühen DDR.
Es gilt aufzuzeigen, wie die Grenzen zwischen der psychischen, physischen und strukturellen Gewalt verlaufen und gleichermaßen deren Effekte auf den Entwicklungsprozess eines jungen Menschen zu visualisieren. Nachfolgend gilt es, die verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder, die Rolle und die Relevanz der Gewalt zu beobachten und zu konstatieren.
Erstmalig werden hierfür die sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte zur Macht und Gewalt vorgestellt. Hierzu wird die Forschung von Wilfried Gottschalch, Andrea Geier, Niklas Luhmann und Michel Foucault erörtert und verglichen. Das Konstituieren der Gewalt als interpersonales Geschehen und ihre geschlechtsbezogene Eigentümlichkeit werden umfänglich untersucht, um die Komplexität der Problematik zu veranschaulichen.
Ein spezielles Augenmerk wird dabei dem Wesen der autoritären Persönlichkeit und dem Begriff Identität entgegengebracht. Anschließend werden die Gewaltdarstellungen nach den jeweiligen Gewaltformen gegliedert vorgeführt. Es wird hier genauer untersucht, inwiefern die Gewalterfahrung die Identität eines jungen Menschen prägt. Anschließend folgt die Einführung in die Thematik der geschlossenen Gesellschaft des Real-Sozialismus, das als Kulisse des Geschehens gilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Ziel der Arbeit und Problemstellung
- 2. Sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte zur Macht, Gewalt und Identität
- 2.1 Wilfried Gottschalch
- 2.2 Andrea Geier
- 2.3 Niklas Luhmann
- 2.4 Michel Foucault
- 2.5 Erich Fromm
- 2.6 Erik H. Erikson
- 3. Gewaltdarstellungen in Inka Bachs Roman Glücksmarie
- 3.1 Inhaltsangabe
- 3.2 Gewaltdarstellungen in der interpersonellen Konfliktsituation
- 3.2.1 Physische Gewalt: Vom Unglück adoptiert
- 3.2.2 Psychische Gewalt: Das Stigma der Mutterrolle
- 3.2.3 Sexualisierte Gewalt: In den Fängen der eigenen Familie
- 3.2.4 Interaktion der Veranlagungen: Zwischen Sadismus und Masochismus
- 4. Geschlossene Gesellschaft: Zur Dialektik der familiären Herrschaft
- 5. Rezeption des Buches
- 6. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die verschiedenen Formen subversiver Gewalt in Inka Bachs Roman "Glücksmarie" und deren Auswirkungen auf die Protagonistin in der geschlossenen Gesellschaft der frühen DDR. Die Untersuchung visualisiert die Grenzen zwischen psychischer, physischer und struktureller Gewalt und deren Einfluss auf die Entwicklung der jungen Protagonistin. Dabei werden verschiedene Perspektiven der Familienmitglieder betrachtet und die sozial- und kulturwissenschaftlichen Konzepte von Macht und Gewalt herangezogen.
- Analyse verschiedener Gewaltformen (physisch, psychisch, strukturell) in "Glücksmarie"
- Auswirkungen von Gewalt auf die Identitätsentwicklung der Protagonistin
- Rolle der geschlossenen Gesellschaft der frühen DDR als Kulisse
- Perspektiven der Familienmitglieder und ihre Relevanz für die Gewaltdynamik
- Vergleich sozial- und kulturwissenschaftlicher Theorien zur Macht und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Ziel der Arbeit und Problemstellung: Diese Einleitung skizziert das Ziel der Arbeit: eine detaillierte Analyse der verschiedenen Gewaltformen in Inka Bachs "Glücksmarie" und deren Einfluss auf die Kindheit der Protagonistin im Kontext der frühen DDR. Es wird angekündigt, die Grenzen zwischen den Gewaltformen zu untersuchen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung des jungen Menschen zu visualisieren. Die Arbeit wird die Perspektiven der Familienmitglieder beleuchten und verschiedene sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte zur Macht und Gewalt heranziehen, insbesondere die Theorien von Gottschalch, Geier, Luhmann, Foucault, Fromm und Erikson. Die Gewaltdarstellungen werden nach Gewaltformen gegliedert, und es wird untersucht, wie Gewalterfahrungen die Identität prägen. Schließlich wird die geschlossene Gesellschaft des Realsozialismus als Kulisse des Geschehens eingeführt.
2. Sozial- und kulturwissenschaftliche Konzepte zur Macht, Gewalt und Identität: Dieses Kapitel stellt zentrale sozial- und kulturwissenschaftliche Theorien zu Macht und Gewalt vor. Es beginnt mit der Feststellung der langjährigen und tiefgreifenden Verflechtung von Macht und Gewalt in menschlichen Gesellschaften, beginnend mit frühen Gemeinschaften bis in die heutige Zeit. Der Fokus liegt auf der Analyse verschiedener Perspektiven, insbesondere auf Wilfried Gottschalchs Arbeit zum Zusammenhang von Männlichkeit und Gewalt, wobei er zwischen physischer, psychischer und struktureller Gewalt unterscheidet und die Begriffe Aggression und Gewalt in Beziehung setzt. Gottschalchs Analyse von Scham und Schuld im Zusammenhang mit psychischer Gewalt und seine Erläuterungen zu struktureller Gewalt, z.B. durch gesellschaftliche und ökonomische Umstände werden ausführlich diskutiert.
3. Gewaltdarstellungen in Inka Bachs Roman Glücksmarie: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Formen von Gewalt im Roman "Glücksmarie", gegliedert nach physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt sowie der Interaktion von sadistischen und masochistischen Tendenzen. Die Kapitelteil-Überschriften deuten bereits auf die verschiedenen Aspekte hin. Es wird im Detail untersucht, wie diese Gewaltformen die Identität der Protagonistin prägen und welche Auswirkungen sie auf ihre Entwicklung haben. Der Fokus liegt auf der Darstellung der interpersonellen Konfliktsituationen und der dargestellten Gewalttaten innerhalb der Familie. Die Synthese der einzelnen Unterkapitel wird eine umfassende Darstellung der verschiedenen Gewaltdarstellungen im Roman liefern und deren Komplexität aufzeigen.
4. Geschlossene Gesellschaft: Zur Dialektik der familiären Herrschaft: Dieses Kapitel befasst sich mit der geschlossenen Gesellschaft des Realsozialismus als sozialem Kontext für die im Roman dargestellte Gewalt. Es wird analysiert, wie die spezifischen sozialen und politischen Bedingungen der DDR die familiären Herrschaftsstrukturen und die Gewaltdynamiken innerhalb der Familie beeinflussen. Hier wird untersucht, wie die geschlossene Gesellschaft die Darstellung von Gewalt im Roman prägt und inwieweit sie als Verstärker oder Hintergrund der dargestellten Gewalt fungiert. Die Analyse fokussiert auf die Wechselwirkungen zwischen der familiären und der gesellschaftlichen Ebene.
Schlüsselwörter
Gewalt, Identität, Macht, geschlossene Gesellschaft, DDR, Familie, Sozialisation, Identitätsentwicklung, physische Gewalt, psychische Gewalt, strukturelle Gewalt, Inka Bach, Glücksmarie, Sozial- und kulturwissenschaftliche Theorien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Glücksmarie": Analyse von Gewalt und Identität in Inka Bachs Roman
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Formen von Gewalt (physisch, psychisch, strukturell) in Inka Bachs Roman "Glücksmarie" und deren Auswirkungen auf die Protagonistin. Ein Fokus liegt auf der Identitätsentwicklung der Protagonistin im Kontext der geschlossenen Gesellschaft der frühen DDR. Es werden sozial- und kulturwissenschaftliche Theorien zur Macht und Gewalt herangezogen, um die Gewaltdynamiken innerhalb der Familie zu verstehen.
Welche sozial- und kulturwissenschaftlichen Theorien werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf Theorien von Wilfried Gottschalch, Andrea Geier, Niklas Luhmann, Michel Foucault, Erich Fromm und Erik H. Erikson, um die Konzepte von Macht, Gewalt und Identität zu beleuchten und die im Roman dargestellten Gewaltdarstellungen zu analysieren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, sozial- und kulturwissenschaftliche Theorien, Analyse der Gewaltdarstellungen in "Glücksmarie" (unterteilt nach physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt), die geschlossene Gesellschaft der DDR als Kontext, Rezeption des Buches und Schlusswort. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Thematik.
Welche Arten von Gewalt werden im Roman "Glücksmarie" untersucht?
Die Analyse betrachtet physische, psychische und sexualisierte Gewalt sowie die Interaktion von sadistischen und masochistischen Tendenzen. Es wird untersucht, wie diese Gewaltformen die Identität der Protagonistin prägen und ihre Entwicklung beeinflussen.
Welche Rolle spielt die geschlossene Gesellschaft der DDR?
Die Arbeit untersucht die geschlossene Gesellschaft der frühen DDR als sozialen Kontext für die im Roman dargestellte Gewalt. Es wird analysiert, wie die spezifischen sozialen und politischen Bedingungen der DDR die familiären Herrschaftsstrukturen und die Gewaltdynamiken beeinflussen.
Welche Zusammenfassung der Kapitel bietet die Arbeit?
Die Arbeit bietet eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels, welche die behandelten Inhalte und die analytische Vorgehensweise beschreibt. Die Zusammenfassungen geben einen Überblick über die zentralen Argumente und Erkenntnisse jedes Kapitels.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Gewalt, Identität, Macht, geschlossene Gesellschaft, DDR, Familie, Sozialisation, Identitätsentwicklung, physische Gewalt, psychische Gewalt, strukturelle Gewalt, Inka Bach, Glücksmarie, Sozial- und kulturwissenschaftliche Theorien.
- Quote paper
- Mirella Waleczek (Author), 2012, Gewaltdarstellungen in Inka Bachs "Glücksmarie". Wie prägt die Gewalterfahrung die Identität eines jungen Menschen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542006