Dieser Essay beschäftigt sich mit der gemeinsamen Essenz von Menschen und Lebewesen, ihrer moralischen Verpflichtung und der Praktik der Moral.
Menschen und Tiere, bzw. andere Lebewesen werden in unserer heutigen Gesellschaft als grundverschieden angesehen. Dies wird so seit Generationen vermittelt, doch aus welchen Gründen hält sich diese Unterscheidung so hartnäckig? Ist es die menschliche Egozentrik, Anthropozentrismus, Überheblichkeit, Tatsache oder fehlendes Hinterfragen und Verdrängung?
Ein erheblicher Faktor ist die Erziehung, die Werte und Normen vorgibt, ohne dass die Sprösslinge dies in jungen Jahren hinterfragen konnten und nun Ignoranz und Verdrängung diese Thematiken für kommende Generationen vor dem kritischen Betrachten schützen.
Schon durch unsere alltäglichen umgangssprachlichen Redewendungen wird deutlich, dass Lebewesen in unserer westlichen Gesellschaft ein ganz anderer Status als Menschen zugeordnet wird. So steht üblicherweise an erster Stelle das Göttliche, an nächster der Mensch als sein Ebenbild und erst anschließend die belebte Welt.
Unterschieden wird durch abgrenzende Wortwahl: Menschen sind schwanger, während Tiere hingegen als trächtig bezeichnet werden. Menschen essen, gebären und sterben, während Tiere fressen, werfen und verenden. Diese Sprachlichkeit ist wechselseitig konstituiert, sodass ein Reflexionsvorgang erschwert wird.
Zudem stellt sich die Frage, weshalb es innerhalb der lebendigen Welt weitere Hierarchien aus Sicht der Menschen gibt. So haben Wildtiere einen anderen Bezug, eine andere Umgangsweise und andere Rechte als Nutztiere, die wiederum als weniger beachtungswürdig als Haustiere eingestuft sind. Einige Arten, wie die domestizierten Hunde und Kanarienvögel, werden als tierische Begleiter nach Kriterien wie Bindungsfähigkeit, Zähmbarkeit oder Ästhetik ausgesucht, um den Menschen Unterhaltung oder eine emotionale Bindung zu ermöglichen.
Dass Haustiere auch einen primär nützlichen Zweck erfüllen müssen, ist selten geworden. Daher wird klar zu den Nutztieren, wie Kühe und Schafe es sind, unterschieden: Das Verzehren und Ausbeuten ihrer Kräfte und ihres Körpers dieser ist ein fester, anerkannter Teil unserer Gesellschaft, doch wird selten die Frage gestellt, inwiefern diese Hierarchie ethisch begründet ist. Weshalb also darf sich der Mensch das Recht herausnehmen, über die Freiheit anderer Lebewesen zu entscheiden?
Inhaltsverzeichnis
- Die Abgrenzung der Menschheit von anderen Lebewesen
- Gemeinsame Essenz von Menschen und Lebewesen
- Moralische Verpflichtung
- Praktik der Moral
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern Menschen eine moralische Verpflichtung gegenüber anderen Lebewesen haben. Er untersucht die anthropozentrische Sichtweise der westlichen Kultur und kontrastiert sie mit östlichen und indigenen Perspektiven, in denen Tieren und Pflanzen eine größere Wertschätzung zukommt.
- Abgrenzung von Menschen und anderen Lebewesen
- Gemeinsamkeiten von Menschen und anderen Lebewesen
- Moralische Verpflichtung gegenüber anderen Lebewesen
- Praktiken der Moral im Umgang mit anderen Lebewesen
- Kritik an der anthropozentrischen Sichtweise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Abgrenzung der Menschheit von anderen Lebewesen
Dieses Kapitel untersucht die tiefe Verwurzelung der anthropozentrischen Sichtweise in der westlichen Gesellschaft und ihre Folgen für den Umgang mit Tieren. Die Sprache und die Erziehung tragen zu einer Hierarchie zwischen Mensch und Tier bei, die die moralische Verpflichtung gegenüber Tieren in Frage stellt. Die Ausbeutung von Nutztieren wird als Beispiel für diese Diskriminierung herangezogen.
Gemeinsame Essenz von Menschen und Lebewesen
Dieses Kapitel argumentiert, dass Menschen und Tiere mehr Gemeinsamkeiten haben als Unterschiede. Beide sind Lebewesen, die Bedürfnisse haben und Schmerz empfinden können. Der Mensch wird als Raubtier mit unbegrenzten Bedürfnissen kritisiert, das die Ressourcen der Erde übermäßig ausbeutet. Die Frage nach dem moralischen Wert von Lebewesen und die Rolle der Kommunikation in dieser Hinsicht werden aufgeworfen.
Moralische Verpflichtung
Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeit, die Interessen verschiedener Lebewesen in einem Konfliktverhältnis zu bewerten. Die Notwendigkeit einer einheitlichen Moral, die sich auf die Grundrechte aller Lebewesen fokussiert, wird betont. Die Frage, wie eine solche Moral implementiert werden kann, wird in Bezug auf den Schutz der Umwelt und den Umgang mit Ressourcen diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in diesem Text sind: Anthropozentrismus, Speziezismus, moralische Verpflichtung, Tierrechte, Umwelt, Nachhaltigkeit, Leidensfähigkeit, Bewusstsein, Utilitarismus, Nachhaltigkeit, Gleichheit, Rechte, Pflanzen, Tiere, Menschen.
- Citation du texte
- Henrike Wendt (Auteur), 2020, Tierethik. Sollten Lebewesen anders behandelt werden als Menschen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542589