Das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, die Funktionsweise der Beeinflussungsmethode der Furcht induzierenden Kommunikation in einem sozialpsychologischen Kontext zu erläutern und deren Wirksamkeit hinsichtlich der Raucherentwöhnung einzuschätzen.
Seit dem Jahr 2007 erleben Raucher in Deutschland vermehrt Reglementierungen und Sanktionen hinsichtlich ihres Tabakkonsums. Gesetze wie das im Jahr 2007 verabschiedete Nichtraucherschutzgesetz und damit einhergehende Rauchverbote in öffentlichen und gastronomischen Einrichtungen reihten sich in wirtschaftliche Einschränkungen wie Steuer- und Preiserhöhungen ein. Diese Maßnahmen führten jedoch nicht wie erwartet zu einer drastischen Abnahme des Nikotinkonsums in Deutschland. Mit dem Inkrafttreten der EU-Tabakrichtlinie im Jahr 2016, sind Hersteller von Tabakprodukten dazu verpflichtet, abschreckende Bilder von nikotingeschädigten Körperteilen und Organen auf Zigarettenverpackungen zu drucken, die mindestens 50% der Verpackung einnehmen. Trotz der expliziten Darstellung der Langzeitfolgen des Tabakkonsums haben sich die Umsatzzahlen zum größten Teil kaum verändert.
Zunächst werden im Rahmen der Arbeit die theoretischen Grundlagen von Einstellungen beleuchtet, um sie zu klassifizieren und deren Bedeutsamkeit im menschlichen Verhalten hervorzuheben. Im Kapitel der Einstellungsänderung wird der Begriff der kognitiven Dissonanz und die Wichtigkeit für das Vorhandensein dieser für den Änderungsprozess hervorgehoben. Es werden zentrale Wege der Beeinflussung vorgestellt. Ein Schwerpunkt wird hier auf die furchtinduzierende Kommunikation gelegt. Im Anschluss werden psychologische Widerstandsreaktionen wie Reaktanz und defensive Attributionen beleuchtet, um in die Diskussion mit einfließen zu lassen, wieso die Beeinflussungsversuche durch Warnbilder auf den Zigarettenverpackungen nicht zu großflächigen und nachhaltigen Einstellungsänderung keine nennenswerte Wirksamkeit besitzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einstellungen
- Begriffsbestimmung Einstellungen
- Struktur von Einstellungen
- Drei-Komponenten-Modell nach Hovland
- Kognitive basierte Einstellungen
- Affektiv basierte Einstellungen
- Verhaltensbasierte Einstellungen
- Funktionen von Einstellungen
- Nützlichkeitsfunktion
- Wissensfunktion
- Ich-Verteidigungsfunktion
- Wertausdrucksfunktion
- Einstellungsänderungen durch kognitive Dissonanz
- Begriffsbestimmung kognitive Dissonanz
- Reduktion von Dissonanz
- Das Elaboration-Likelihood-Modell nach Petty & Cacioppo
- Peripherer Weg der Einstellungsänderung durch Furcht
- Auswirkungen kognitiver Dissonanz auf Einstellungsänderung
- Reaktanz
- Defensive Attribution
- Anwendung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Wirksamkeit furchtinduzierender Beeinflussungsmethoden zur Raucherentwöhnung, am Beispiel von Warnbildern auf Zigarettenenschachteln. Das Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise dieser Methode in einem sozialpsychologischen Kontext zu erläutern und deren Effektivität hinsichtlich der Raucherentwöhnung zu bewerten.
- Theoretische Grundlagen von Einstellungen und deren Einfluss auf das menschliche Verhalten
- Einstellungsänderung durch kognitive Dissonanz und die Rolle von Furcht
- Die Funktionsweise und Wirksamkeit von furchtinduzierender Kommunikation
- Psychologische Widerstandsreaktionen wie Reaktanz und defensive Attribution
- Analyse der Anwendung von Warnbildern auf Zigarettenverpackungen zur Raucherentwöhnung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die aktuelle Situation des Tabakkonsums in Deutschland vor und führt das Problem der geringen Wirksamkeit von Maßnahmen zur Raucherentwöhnung ein. Das Ziel der Arbeit, die Wirksamkeit von furchtinduzierender Kommunikation zu analysieren, wird dargelegt.
- Das Kapitel "Einstellungen" behandelt grundlegende Konzepte und Definitionen von Einstellungen, ihre Struktur und Funktionen. Das Drei-Komponenten-Modell nach Hovland wird vorgestellt und verschiedene Typen von Einstellungen werden erläutert.
- Im Kapitel "Einstellungsänderungen durch kognitive Dissonanz" wird die Theorie der kognitiven Dissonanz und deren Einfluss auf Einstellungsänderungen vorgestellt. Der periphere Weg der Einstellungsänderung durch Furcht sowie die Auswirkungen kognitiver Dissonanz, wie Reaktanz und defensive Attribution, werden beleuchtet.
Schlüsselwörter
Einstellung, kognitive Dissonanz, furchtinduzierende Kommunikation, Warnbilder, Raucherentwöhnung, Tabakkonsum, Reaktanz, defensive Attribution, Tabakrichtlinie, Nichtraucherschutzgesetz, Beeinflussungsmethoden, Sozialpsychologie.
- Arbeit zitieren
- Lisa Mertens (Autor:in), 2019, Warnbildern auf Zigarettenschachteln. Zur Wirksamkeit Furcht induzierender Beeinflussungsmethoden zur Raucherentwöhnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542717