In der hier vorliegenden Arbeit wird das Wort Gewalt für Handlungen verwendet, die auf andere, den Handelnden selbst oder Sachen schädigend wirken. Da ein Motor oder Auslöser für Gewalt nach außen gerichtete Aggressionen sein können, werden im Folgenden sowohl Gewalt als auch die negative Konnotation der Aggression untersucht. Christine Buth schreibt in ihrem Beitrag "Jugendgewalt in Deutschland", dass Jugendgewalt überwiegend Jungengewalt ist. Ist Gewalt also ein Jungenproblem?
Nach Wolfgang Melzers und Wilfried Schubarths Beitrag "Gewalt" im "Handbuch Aggression, Gewalt und Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen" ist Gewalt ein interdisziplinär, vor allem in den Sozial- und Erziehungswissenschaften sowie in der Kriminologie verwendeter Begriff in Abgrenzung zu benachbarten Termini und Konzepten wie etwa der Aggression.
Nach Scheithauer "Aggressives Verhalten von Jungen und Mädchen" bezeichnet Aggression zunächst keinen exakten wissenschaftlichen Terminus, sondern eher alltagssprachlich Verhalten, das darauf ausgerichtet ist, einer anderen Person Schaden zuzufügen. Scheithauer zitiert einige Autoren wie Bushman & Anderson, 2001, Green, 1990, Lightdale & Prentice, 1994, Maccoby & Jacklin, 1974, Verres & Sobez, 1980, die den Aggressionsbegriff um das Element erweitern, dass Aggression immer mit psychischer oder körperlicher Schädigung assoziiert wird.
In der Psychologie wird Aggression als wertneutrales Verhalten betrachtet, während mit Gewalt eine negative Schädigungsabsicht verbunden ist. Anders wird zum Beispiel in den Rechtswissenschaften oder der Soziologie Gewalt als Machtbegriffe beschreibender Ober-begriff definiert, während Aggression zumeist mit Schädigungsabsicht verknüpft und entsprechend negativ konnotiert ist. Siehe hierzu auch Mechthild Schäfers Beitrag "Aggression" in "Handbuch Aggression, Gewalt und Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen".
Inhalt
Einleitung: Gewalt und Aggression
Jugendkultur: Jungen und Gewalt aus historischer Sicht
Endogene Risikofaktoren
Biologisch-genetische Faktoren
Hormonelle Faktoren
Entwicklungspsychologische Faktoren
Sprach- und Lernstörungen als Faktor
Bewegungsunruhe als Faktor
Sozialisation in Familie und Institutionen
Erziehung in der Familie
Rolle des Vaters
Rolle von Idolen und Helden
Rolle der Mutter
Erziehung in Kita und Schule
Veränderte Gesellschaft
Rolle der Medien
Fehlende Frei-Räume
Gewalt bei muslimischen Jungen
ADHS oder Zappelphillipsyndrom
Mädchengewalt
Resümee
Literaturverzeichnis
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