Die Veröffentlichung der Feldpostbriefe von Rotkreuzschwester Brigitte Penkert stieß 2006 auf ein breites Medienecho. Der Dachbodenfund, bei dem über 200 Briefen gefunden wurden, ist heutzutage sehr selten, zudem sie noch von einer Frau stammen, von denen es nur wenige erhaltene Briefkonvolute gibt. Damit gilt der Fundus von Brigitte Penkert als größte Dokumentation von Feldpostbriefen einer Frau. Brigitte Penkert war als Rotkreuzschwester immer in Gebieten hinter der Ostfront in der heutigen Ukraine, Weißrussland und in Russland eingesetzt.
Der Nationalsozialismus forderte in seiner Ideologie die Bereitschaft von Männern und Frauen, alles Persönliche hintenanzustellen und sich selbst und alle Kräfte für den ‚Endsieg‘ zu opfern. Brigitte Penkert hatte diese Ideologie schon seit jungen Jahren verinnerlicht und richtete ihr Leben danach aus. Da sie selbst nur eine einzige Tochter bekam, war sie bereit, ihre Rolle als Mutter für die Jahre des Krieges aufzugeben und stattdessen Dienst für ihr Vaterland zu leisten. Diese innere Überzeugung wird in den Briefen lebendig. Obwohl sie nur eine kleine Rolle als Krankenschwester im Lazarett hatte, fühlt sie sich trotzdem verantwortlich ihren Beitrag zur siegreichen Beendigung des Krieges für die Volksgemeinschaft zu leisten.
Aus den Briefen spricht zu keiner Zeit ein Zweifeln am siegreichen Ausgang des Krieges. Glaubhaft vermittelt sie ihre Überzeugung und als es militärisch für das Deutsche Reich immer schlechter steht, ihr Vertrauen auf den Volkssturm. Die Briefe können deshalb als Beispiel dafür gelten, wie tief die NS-Ideologie bis Kriegsende bei vielen Deutschen und vor allem bei den sogenannten "Mitläufern" nachwirkte. Dies soll in diesem Essay aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- Die Rolle der Frau im Nationalsozialismus
- Verhältnis zur,feindlichen' Zivilbevölkerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die Feldpostbriefe von Rotkreuzschwester Brigitte Penkert, um die Rolle der Ideologie im Leben einer Frau während des Zweiten Weltkriegs zu beleuchten. Die Briefe geben Aufschluss darüber, wie Penkert die NS-Ideologie verinnerlicht und in ihrem persönlichen Leben umgesetzt hat.
- Die Rolle der Frau im Nationalsozialismus
- Die Auswirkungen der NS-Ideologie auf die Familie
- Die Wahrnehmung der,feindlichen' Zivilbevölkerung
- Brigitte Penkerts Überzeugung vom „Endsieg“
- Die Bedeutung von Feldpostbriefen als Egodokumente
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Feldpostbriefe von Brigitte Penkert wurden 2006 entdeckt und bieten einen einzigartigen Einblick in das Leben einer Frau während des Zweiten Weltkriegs. Die Briefe zeichnen ein Bild von Penkerts tiefgreifender Verinnerlichung der NS-Ideologie und ihrer Überzeugung vom „Endsieg“.
Die Rolle der Frau im Nationalsozialismus
Brigitte Penkert war als Rotkreuzschwester an der Ostfront eingesetzt und musste ihre Rolle als Mutter zurückzustellen. Trotz ihrer Opferbereitschaft und ihrem Wunsch, für das Vaterland zu dienen, litt sie unter dem Gewissenskonflikt, ihre Tochter jahrelang nicht sehen zu können. In ihren Briefen wird deutlich, wie Penkert versucht, ihre Schuldgefühle durch die NS-Ideologie zu rechtfertigen.
Verhältnis zur,feindlichen' Zivilbevölkerung
Brigitte Penkerts Briefe offenbaren eine stark negative Einstellung gegenüber russischen und polnischen Frauen. Sie sieht sich als Deutsche der Rassenordnung überlegen und empfindet Ekel gegenüber den „Russenweibern“. Dieser Abschnitt unterstreicht Penkerts Überzeugung von der nationalsozialistischen Rassenlehre.
Schlüsselwörter
Feldpostbriefe, Rotkreuzschwester, NS-Ideologie, „Endsieg“, „Volksgemeinschaft“, Rassenlehre, „feindliche“ Zivilbevölkerung, Mutterrolle, Opferbereitschaft, Gewissenskonflikt, Egodokument.
- Quote paper
- Michael Hellstern (Author), 2013, Die Rolle der Ideologie in den Feldpostbriefen von Rotkreuzschwester Brigitte Penkert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542905