Einleitungsgedanken
Laut SCHWINGEL (1995) galt der französische Soziologe und Intellektuelle Pierre BOURDIEU vor allem unter soziologischen Kollegen bereits als Klassiker seines Metiers. Sein wissenschaftliches Gesamtwerk beschäftigt sich mit einer Vielfalt von Themen aus den Bereichen der Ethnologie, Soziologie, aber auch Philosophie und Politik, wodurch seine Arbeiten über die Soziologie hinaus auch in anderen Fachwissenschaften wie z. B. Geschichte, Erziehungs- oder Literaturwissenschaft oder aber auch bei einer breiten, an soziopolitischen Fragen interessierten Öffentlichkeit Beachtung fanden.
BOURDIEUs soziologische Forschungsarbeit bestand überwiegend aus empirischen Studien über alltägliche Erfahrungen von Individuen, welche er in die Entwicklung seiner Theorien mit einbezog. Sein Gesamtwerk beinhaltet nicht eine „große Theorie“, sondern besteht aus verschiedenen Teilkomponenten wie der Theorie der Praxis, der Habitustheorie oder der Kapitaltheorie. (vgl. SCHWINGEL 1995)
Neben den Vorstellungen vom sozialen Raum, vom sozialen Feld oder dem kulturellen Kapital gehört das Habitus-Konzept zu den „zentralen Erkenntnisinstrumenten“, die BOURDIEU den Sozialwissenschaften hinterlassen hat. (vgl. KRAIS / GEBAUER 2002)
Mit BOURDIEUs Habitus-Theorie werde ich mich in dieser Arbeit beschäftigen. Zu Beginn werde ich zunächst einen knappen Überblick über BOURDIEUs Biografie und über seine umfangreiche soziologische Forschungsarbeit geben, um den Hintergrund der Soziologie BOURDIEUs zu umreißen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitungsqedanken
- Zur Person P. BOURDIEU
- Die Habitus-Theorie
- Ursprung des Habitus-Konzepts
- Die Habitus-Theorie
- Der sprachliche Habitus — ein Beispiel
- Habitus und soziologische Strukturkategorien
- Habitus und Klasse
- Habitus und Geschlecht
- Habitus und (soziales) Feld
- Schlussqedanken
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Habitus-Theorie von Pierre Bourdieu und untersucht, wie sie als zentrales Erkenntnisinstrument in den Sozialwissenschaften Anwendung findet. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Entwicklung des Habitus-Konzepts, beschreibt die Theorie selbst und illustriert sie anhand des sprachlichen Habitus. Darüber hinaus werden die Zusammenhänge zwischen dem Habitus-Begriff und den soziologischen Strukturkategorien Klasse, Geschlecht und Feld analysiert.
- Die Entstehung und Entwicklung des Habitus-Konzepts
- Die Habitus-Theorie als ein zentrales Erkenntnisinstrument in den Sozialwissenschaften
- Der sprachliche Habitus als Beispiel für die Anwendung der Habitus-Theorie
- Der Zusammenhang zwischen Habitus und den soziologischen Strukturkategorien Klasse, Geschlecht und Feld
- Die Bedeutung der Habitus-Theorie für das Verständnis des sozialen Handelns
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Pierre Bourdieu als französischen Soziologen und Intellektuellen vor und beschreibt die Vielfalt seiner wissenschaftlichen Arbeit, die sich mit Themen aus den Bereichen der Ethnologie, Soziologie, Philosophie und Politik befasst. Das Habitus-Konzept wird als eines der zentralen Erkenntnisinstrumente Bourdieus hervorgehoben, das in dieser Arbeit im Mittelpunkt steht.
Das zweite Kapitel widmet sich Bourdieus Biografie und seiner umfangreichen soziologischen Forschungsarbeit. Es zeichnet den Werdegang Bourdieus von seinen Anfängen als Philosophielehrer bis hin zu seiner Berufung an das "Collége de France" nach. Besonders hervorgehoben werden seine ethnologischen Studien über die Kabylen in Algerien, die den Grundstein für seine Habitus-Theorie legten.
Im dritten Kapitel wird die Habitus-Theorie als ein Instrumentarium vorgestellt, das auf theoretischer Ebene zwischen Objektivismus und Subjektivismus vermittelt. Der Habitus wird als gesellschaftlich prädeterminierte Grundlage für das Handeln des einzelnen sozialen Akteurs beschrieben und als Paradigmenwechsel im sozialwissenschaftlichen Denken betrachtet. Darüber hinaus wird der Habitus als "System generativer Schemata" erläutert, das unendlich viele, aber dennoch begrenzte, Praktiken ermöglicht.
Das vierte Kapitel beleuchtet den sprachlichen Habitus als ein Beispiel für die Anwendung der Habitus-Theorie. Es wird gezeigt, wie der Habitus die praktische Beherrschung der Sprache, die Interpretationsleistung und die Produktion von Diskursen beeinflusst. Der sprachliche Habitus wird als "körperlich gewordener Lebensstil" definiert, der sowohl Artikulationsstil als auch Sinn für Akzeptabilität beinhaltet.
Das fünfte Kapitel untersucht den Zusammenhang zwischen dem Habitus-Begriff und den soziologischen Strukturkategorien Klasse, Geschlecht und Feld. Es wird gezeigt, wie der Habitus die soziale Ordnung und die ungleiche Teilhabe verschiedener Gruppen am gesellschaftlichen Reichtum beeinflusst. Der Habitus wird als "Vermittler" zwischen Struktur und Handeln betrachtet, der die Verknüpfung von Klassenlage und Lebensführung, sowie Geschlecht und dem Handeln der Individuen ermöglicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Habitus, die Habitus-Theorie, Pierre Bourdieu, soziale Praxis, soziale Struktur, Klasse, Geschlecht, Feld, sprachlicher Habitus, soziale Ordnung, Objektivismus, Subjektivismus, Paradigmenwechsel, gesellschaftliche Prädetermination, sozialer Sinn, praktische Logik.
- Quote paper
- Nina Friedlein (Author), 2005, Pierre Bourdieu - die Habitus-Theorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54379
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