Die politische Diskussion um das deutsche Gesundheitswesen macht einmal mehr deutlich, wie stark die Blickrichtung sowohl der Kritiker als auch der „Reformer“ auf die humanmedizinische Versorgung von Patienten ausgerichtet ist. Von explodierenden Kosten bei der ärztlichen Behandlung ist die Rede, von notwendigen drastischen Einsparungen bei den Therapieangeboten und einer Distanzierung von nicht wissenschaftlich belegten Therapien. Ob dies wirklich der richtige Weg ist, bei der politischen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit stets ökonomische Aspekte einzuschließen und sich allein auf die humanmedizinische Versorgung zu stützen bleibt fraglich. Ich plädiere eher dafür, bei dieser Überlegung den Patienten, den Menschen und sein Lebensumfeld in den Vordergrund zu stellen.
Ich möchte in dieser Arbeit versuchen herauszufinden, was das „Menschliche“ beim Umgang mit Patienten ist und zeigen, wie schwerkranke Menschen eine soziale Gruppe - wie die Familie - hilfreich erlebt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Schwerkranke Menschen und deren Familie
- 2.1. Untersuchungsanlass: unzureichende Klärung der Rolle der Familie von schwerkranken Menschen
- 2.1.1. Was ist Familie?
- 2.1.2. Was ist Gesundheit und was ist Krankheit?
- 2.2. Untersuchungsgegenstand: hämatoonkologisch erkrankte Menschen und deren Familie
- 2.3. Vorstellung der hämatoonkologischen Erkrankung: eine Einführung in Krankheitsbilder und Therapie
- 2.4. Eigenes Untersuchungsinteresse: Wie haben schwerkranke Menschen ihre Familie unterstützend erlebt?
- 2.1. Untersuchungsanlass: unzureichende Klärung der Rolle der Familie von schwerkranken Menschen
- 3. Metaphern des Helfens
- 3.1. Scherpners Verständnis von Hilfe: Hilfe als Urform gesellschaftlichen und gemeinschaftlichen Lebens
- 3.2. Heideggers Verständnis von Fürsorge: Hilfe passiert durch die Sorge um den Mitmenschen
- 3.3. Psychologisches Verständnis von Hilfe: Hilfe in Form von altruistischem Verhalten
- 4. Einführung in die Methodik meiner Untersuchung
- 4.1. Überlegungen bei der Auswahl der Untersuchungsmethode
- 4.2. Untersuchungsschritte biographischer Forschung
- 4.3. Betrachtungen über mögliche Probleme bei meiner Untersuchung
- 4.4. Wissenschaftsverständnis von biographischer Forschung
- 5. Beschreibung des Untersuchungsverlaufs
- 5.1. Vorbereitung der Interviews
- 5.1.1. Erstellung einer Studienaufklärung und Einverständniserklärung
- 5.1.2. Anfertigung eines Interviewleitfadens
- 5.2. Durchführung eines Probeinterviews
- 5.3. Auswahl der Untersuchungsteilnehmer
- 5.4. Durchführung der Interviews
- 5.5. Transkription der Interviews
- 5.6. Analyse und Interpretation der Interviews
- 5.7. Forschungstagebuch
- 5.1. Vorbereitung der Interviews
- 6. Erfassen der Interviews
- 6.1. Familie Preußen
- 6.2. Familie Regen
- 6.3. Familie M.
- 6.4. Familie S.
- 7. Ergebnisse der Untersuchung
- 7.1. Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den befragten Patienten und deren Familien
- 7.2. Familienverhältnisse und das Verständnis von Familie bei den Interviewpartnern
- 7.3. Reichweite von familiärer Hilfe bei den einzelnen Familien
- 7.4. Merkmale familiärer Hilfen für schwer erkrankte Menschen
- 7.4.1. Familiäre Hilfe aufgezeigt durch geleisteten Beistand von den Angehörigen
- 7.4.2. Familiäre Hilfe hervorgerufen durch die Sorge um Angehörige
- 7.4.3. Familiäre Hilfe durch die Verbundenheit der Menschen, die sich lieben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Familie bei der Bewältigung von schweren Erkrankungen, speziell im Bereich der Hämatoonkologie. Ziel ist es, die Art und Weise der familiären Unterstützung für betroffene Patienten zu erforschen und verschiedene Perspektiven auf "Hilfe" zu beleuchten.
- Familiäre Unterstützung bei hämatoonkologischen Erkrankungen
- Verschiedene theoretische Perspektiven auf Hilfe und Fürsorge
- Methodische Vorgehensweise der biographischen Forschung
- Analyse der Interviewdaten und deren Interpretation
- Herausarbeitung von Merkmalen familiärer Hilfen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die einseitige Fokussierung der gesundheitspolitischen Diskussion auf die humanmedizinische Versorgung und plädiert für eine stärker patienten- und umfeldorientierte Betrachtungsweise. Sie führt in die Forschungsfrage ein: Wie erleben schwerkranke Menschen die unterstützende Rolle ihrer Familie? Die Einleitung erwähnt frühere, inzwischen widerlegte Thesen über den Zusammenhang zwischen familiären Einflüssen und der Entstehung von Krebs und leitet zur eigenen Forschungsarbeit über, die sich auf die positive Seite der familiären Unterstützung konzentriert.
2. Schwerkranke Menschen und deren Familie: Dieses Kapitel definiert den Untersuchungsanlass und -gegenstand. Es beleuchtet zunächst die Bedeutung des Familienbegriffs und das Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Im Anschluss wird die hämatoonkologische Erkrankung vorgestellt, bevor das eigene Forschungsinteresse spezifiziert wird: Wie haben schwerkranke Menschen ihre Familie unterstützend erlebt?
3. Metaphern des Helfens: Hier werden verschiedene Perspektiven auf das Konzept "Hilfe" erörtert. Es werden die Ansätze von Scherpner (Hilfe als Urform gesellschaftlichen Lebens), Heidegger (Hilfe durch Fürsorge) und ein psychologisches Verständnis von Hilfe (altruistisches Verhalten) vorgestellt und verglichen. Dieser Kapitel bildet die theoretische Grundlage für die Interpretation der empirischen Daten.
4. Einführung in die Methodik meiner Untersuchung: Dieses Kapitel beschreibt die gewählte Forschungsmethode, die biographische Forschung. Es wird die Auswahl der Methode begründet, die einzelnen Untersuchungsschritte dargelegt und mögliche Probleme der Forschung diskutiert. Ein besonderes Augenmerk wird auf das Wissenschaftsverständnis der biographischen Forschung gelegt.
5. Beschreibung des Untersuchungsverlaufs: Der Untersuchungsverlauf wird detailliert beschrieben, von der Vorbereitung der Interviews (Erstellung von Studienaufklärung, Einverständniserklärung und Interviewleitfaden) über die Durchführung eines Probeinterviews und die Auswahl der Teilnehmer bis hin zur Durchführung, Transkription, Analyse und Interpretation der Interviews und der Führung eines Forschungstagebuchs.
6. Erfassen der Interviews: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der einzelnen Interviews, geordnet nach den Familien, die an der Studie teilnahmen (Familie Preußen, Familie Regen, Familie M., Familie S.). Jeder Abschnitt stellt die jeweilige Familiensituation und die Art der familiären Unterstützung dar.
7. Ergebnisse der Untersuchung: Die Ergebnisse der Untersuchung werden zusammengefasst und interpretiert. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den befragten Patienten und ihren Familien herausgearbeitet. Die Analyse umfasst die Familienverhältnisse, das Verständnis von Familie bei den Interviewpartnern, die Reichweite der familiären Hilfe und schließlich die Merkmale der familiären Hilfen selbst, unterteilt in Beistand, Sorge und Verbundenheit.
Schlüsselwörter
Familiäre Hilfen, Hämatoonkologie, Schwerkranke, Biographische Forschung, Qualitative Forschung, Unterstützung, Fürsorge, Altruismus, Krankheitserfahrung, Familienstrukturen, Interview.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Familiäre Unterstützung bei hämatoonkologischen Erkrankungen"
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Familie bei der Bewältigung schwerer Erkrankungen, insbesondere im Bereich der Hämatoonkologie. Der Fokus liegt auf der Art und Weise der familiären Unterstützung für betroffene Patienten und verschiedenen Perspektiven auf "Hilfe".
Welche Forschungsfrage wird bearbeitet?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie erleben schwerkranke Menschen die unterstützende Rolle ihrer Familie?
Welche Methoden wurden verwendet?
Es wurde eine qualitative Forschungsmethode, die biographische Forschung, angewendet. Der Datenerhebungsprozess umfasste die Durchführung und Analyse von Interviews mit betroffenen Patienten und ihren Familienangehörigen.
Welche theoretischen Perspektiven auf "Hilfe" werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Perspektiven auf Hilfe: Scherpners Verständnis von Hilfe als Urform gesellschaftlichen Lebens, Heideggers Verständnis von Hilfe durch Fürsorge und ein psychologisches Verständnis von altruistischem Verhalten.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Der Untersuchungsverlauf umfasste die Erstellung von Studienaufklärungen und Einverständniserklärungen, die Entwicklung eines Interviewleitfadens, die Durchführung von Interviews (inkl. eines Probeinterviews), die Transkription der Interviews, deren Analyse und Interpretation sowie die Führung eines Forschungstagebuchs.
Wie viele Familien wurden in die Studie einbezogen?
Die Studie umfasste vier Familien (Familie Preußen, Familie Regen, Familie M., Familie S.).
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse beleuchten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den befragten Patienten und ihren Familien hinsichtlich der Familienverhältnisse, des Verständnisses von Familie, der Reichweite familiärer Hilfe und der Merkmale dieser Hilfe (Beistand, Sorge, Verbundenheit).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Familiäre Hilfen, Hämatoonkologie, Schwerkranke, Biographische Forschung, Qualitative Forschung, Unterstützung, Fürsorge, Altruismus, Krankheitserfahrung, Familienstrukturen, Interview.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Schwerkranke Menschen und deren Familie, Metaphern des Helfens, Einführung in die Methodik, Beschreibung des Untersuchungsverlaufs, Erfassen der Interviews und Ergebnisse der Untersuchung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Art und Weise der familiären Unterstützung bei hämatoonkologischen Erkrankungen zu erforschen und verschiedene Perspektiven auf "Hilfe" zu beleuchten. Sie trägt dazu bei, ein umfassenderes Verständnis der Rolle der Familie im Umgang mit schweren Erkrankungen zu entwickeln.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Eine detaillierte Zusammenfassung jedes Kapitels ist im HTML-Dokument enthalten (siehe "Zusammenfassung der Kapitel").
- Citar trabajo
- Martin Hierl (Autor), 2004, Familiäre Hilfen für schwer erkrankte Menschen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54383