Bundestagswahlen finden in der Bundesrepublik Deutschland seit ihrer Gründung 1949 statt. Doch selten war ein Ergebnis so knapp wie bei der Wahl zum fünfzehnten Deutschen Bundestag im Jahre 2002. Nur eine Mehrheit von neun Parlamentssitzen konnte die Regierungskoalition von SPD und Bündnis 90: Die Grünen gegenüber der CDU/CSU erlangen. Nicht zuletzt deshalb gibt es in Hinblick auf den Ausgang der Bundestagswahl 2002 etliche Spekulationen über die wahlentscheidenden Einflüsse. Den Massenmedien wird in Wahlkämpfen eine immer größer werdende Bedeutung beigemessen. Das ist zum einen durch ihre weite Verbreitung, zum anderen dadurch begründet, dass immer mehr Menschen ihr politisches Wissen aus ihnen beziehen. „Nur wenige Menschen verschaffen sich unmittelbare Eindrücke von den Kandidaten und den Parteien. Ihre Wahrnehmungen beruhen also nicht auf direkten, sondern auf vermittelten Eindrücken.“1Diese Arbeit untersucht die Wirkung der Medien auf die Meinungsbildung und die Wahlabsichten der wahlberechtigten Bevölkerung. Im Vordergrund der Untersuchung steht hier das Konzept des Agenda-Settings. Dieses Konzept postuliert einen Zusammenhang zwischen Themenauswahl der Medien und der Themenpräferenz der Rezipienten. Je häufiger und ausführlicher über ein Thema berichtet wird, umso eher wird der Rezipient es als bedeutsam einstufen. Im Folgenden sollen die Fragen beantwortet werden:
Gab es Agenda-Setting Effekte im Wahlkampf 2002 und haben diese Effekte eine Auswirkung auf das Wahlergebnis gehabt? Diese Arbeit gliedert sich in folgende Abschnitte:
Der zweite Abschnitt gibt einen Einblick in den theoretischen Ansatz des Agenda-Settings, sowie einen kurzen Überblick zum Forschungsstand. Bei der Bearbeitung dieses Abschnittes waren besonders das Werk Agenda-Setting von James Dearing und Everett Rogers von Bedeutung. Frank Brettschneiders Aufsatz Agenda-Setting. Forschungsstand und politische Konsequenzen fand ebenfalls starke Berücksichtigung. Der dritte Abschnitt gibt einen Überblick über die Rolle der Medien und die herausragende Stellung des Fernsehens im Wahlkampf. Für die Bearbeitung dieses Abschnittes war neben dem Aufsatz Warum die Macht der Fernsehbilder wächst. Verbale und visuelle Informationen in den Fernsehnachrichten vor den Bundestagswahlen 1998 und 2002 von Marcus Maurer und Hans Mathias Kepplinger auch das Werk Verlorene Meinungsführerschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Agenda-Setting Ansatz
- Die Rolle der Medien im Wahlkampf
- Die Medien-Agenda der Bundestagswahl 2002
- Die Elbe-Flut
- Die Irak-Krise
- Die Fernsehduelle
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wirkung der Medien auf die Meinungsbildung und die Wahlabsichten der wahlberechtigten Bevölkerung im Kontext der Bundestagswahl 2002. Dabei steht das Konzept des Agenda-Settings im Vordergrund, welches einen Zusammenhang zwischen der Themenauswahl der Medien und der Themenpräferenz der Rezipienten postuliert.
- Analyse des Agenda-Setting Effekts im Wahlkampf 2002
- Bedeutung der Medien im politischen Meinungsbildungsprozess
- Einfluss der Medienberichterstattung auf die Relevanz politischer Themen
- Zusammenhang zwischen Medienagenda und öffentlicher Meinung
- Untersuchung der Auswirkungen von Agenda-Setting Effekten auf das Wahlergebnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext der Bundestagswahl 2002 beschreibt und die Bedeutung der Massenmedien im Wahlkampf beleuchtet. Anschließend wird der theoretische Ansatz des Agenda-Settings vorgestellt, inklusive eines Überblicks zum Forschungsstand. Das dritte Kapitel widmet sich der Rolle der Medien im Wahlkampf, insbesondere der herausragenden Stellung des Fernsehens. Im vierten Kapitel wird die Themenauswahl der Medien in der heißen Phase des Wahlkampfes analysiert und mit dem Meinungsklima innerhalb der Bevölkerung verglichen, um mögliche Agenda-Setting Effekte aufzuzeigen. Dabei konzentriert sich die Arbeit auf die beiden Medienereignisse Elbe-Hochwasser und Irak-Konflikt.
Schlüsselwörter
Agenda-Setting, Medienwirkung, Bundestagswahl 2002, Wahlkampf, Medienagenda, öffentliche Meinung, Meinungsbildung, Wahlabsichten, Elbe-Flut, Irak-Krise, Fernsehduelle, Themenpräferenz, Rezeption, politische Kommunikation.
- Quote paper
- Sebastian Meyer (Author), 2006, Die Medienwahl. Agenda-Setting Effekte bei der Bundestagswahl 2002, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54644