Die sozial-kognitive Lerntheorie nach Albert Bandura


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2006

14 Pages, Note: 2,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Die sozial-kognitive Lerntheorie
2.1 Zur Person Albert Bandura
2.2 Begriffsklärung
2.3 Experiment „Bobo Doll“
2.4 Der Einfluss von beobachteter Belohnung
2.5 – eine Modifikation des „Bobo Doll“-Experiments
2.6 Modell-/Beobachtungslernen
2.6.1 Teilprozesse
2.6.2 Lerneffekte
2.7 Voraussetzungen für Modell-/Beobachtungslernen
2.8 Kritik

3 Fazit

4 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„Ein Coffee-Shop irgendwo auf der Route 66. Das Killer-Paar Mickey und Mallroy, beide mit stark vorbelastetem Kindheitstrauma, zieht von hier aus eine blutige Spur quer durch die Staaten, an deren Ende 52 Leichen in nur 3 Wochen zurückbleiben.

Sie werden begleitet durch die sensationsgierige Öffentlichkeit und steigen zu wahren Medienhelden auf. Auch nachdem sie von der Polizei gefasst werden, geht das Morden weiter…“

Der Film „Natural Born Killers“ (1994), nach einer Geschichte von Quentin Tarantino, geriet nach scheinbaren Nachahmungstaten in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. In den USA wurde Oliver Stone, der Regisseur sogar auf Basis des Produkthaftungsgesetzes verklagt. (vgl. Kunczik: 1998, S. 10).

Die Wirkung von Medien auf menschliches Verhalten scheint folglich nicht mehr in Frage gestellt zu werden. Gewalt ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Medien. Sei es in Nachrichten, in Dokumentationen oder zur Unterhaltung in Serien und Filmen. Ebenso zahlreich wie die gewaltreichen Medieninhalte sind auch die Studien und Theorien zur Erforschung von Gewalt in den Medien.

Wie und unter welchen Umständen beobachtetes Verhalten verhaltenswirksam wird, hat unter anderem Albert Bandura in zahlreichen Experimenten untersucht und in seiner „Sozial-kognitiven Lerntheorie“ zusammengefasst, welche in dieser Arbeit dargestellt wird. Hier ist der Bereich der Medienwirkungsforschung angesprochen, welche Antworten darauf sucht, wie und mit welcher Intensität Medien auf die Menschen wirken, die Medieninhalte wahrnehmen und welche Folgen sich aus dieser Wirkung ergeben.

Zu Beginn dieser Arbeit wird in eine einheitliche Begriffsgrundlage geschaffen. Im Anschluss daran werden als weitere Bezugspunkte dieser Arbeit zwei Experimente von Bandura zusammenfassend dargestellt. Zum einen das bekannte „Bobo Doll“-Experiment und eine Modifikation des Experiments.

Im weiteren Verlauf werden dann die aus dem Experiment resultierenden Erkenntnisse erläutert, d.h. es werden die Teilprozesse und Lerneffekte des „Modell-/Beobachtungslernen“ dargestellt und im Anschluss die grundlegenden Voraussetzungen aufgezeigt, die Lernen in diesem Zusammenhang überhaupt erst ermöglicht.

Zum Abschluss werden einige Kritikpunkte aufgegriffen.

2 Die sozial-kognitive Lerntheorie

Menschen sind ihrer Umwelt gegenüber flexibel und können sich auf zwei Wegen an äußere Gegebenheiten anpassen: über die Gewöhnung, d.h. „die modifizierende Anpassung der Verhaltensmuster an die Umwelt“ (Seel: 2000, S. 19) und über kognitives Lernen. (vgl. Seel: 2000, S. 19).

Die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura „betont die Rolle, die die stellvertretenden symbolischen und selbstregulierenden Prozesse für die psychologischen Funktionen spielen“ (Bandura: 1979, S. 9). Menschen und ihre Umwelt wirken wechselseitig aufeinander ein. Menschliches Verhalten steht dabei in einer Art „Verhaltens-Dreieck“ aus „kognitiver Determination, Verhaltensdeterminanten und Umweltdeterminanten“ (Bandura: 1979, S. 10).

Grundlage der sozial-kognitiven Lerntheorie ist die Überzeugung, dass vor allem soziale Modelle menschliches Handeln anregen, steuern, auslösen oder hemmen (vgl. Ulich: 1998, S. 69). Banduras Theorie zentriert sich dabei auf „die Bedingungen, die eine Aneignung, Ausführung und Beibehaltung von Verhaltensweisen beeinflussen“ (Pervin, 1993: S. 397).

2.1 Zur Person Albert Bandura

Albert Bandura wurde 1925 in Alberta, USA, geboren. Er studierte klinische Psychologie in Iowa und forschte u.a. auf dem Gebiet der Aggression, des Modell- und Beobachtungslernens und des Prozesses der Verhaltensänderung.

Die sozial-kognitive Lerntheorie, die dem Bereich der Medienwirkungsforschung zuzuordnen ist, bewegt sich somit auf psychologischem Gebiet.

2.2 Begriffsklärung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Experiment „Bobo Doll“

Das Experiment (vgl. Bandura/Ross/Ross: 1963, S. 3-11) sollte die Frage klären, ob aggressives Verhalten durch die Beobachtung eines Modells gelernt werden kann und in einer vergleichbaren Situation auch angewendet wird.

Hierzu bildete Bandura 1963 aus einer Gruppe von 96 Vorschulkindern (48 Jungen und 48 Mädchen, im Alter von 35 – 69 Monaten) wiederum vier Gruppen, drei Experimentalgruppen und eine Kontrollgruppe zu je 24 Kindern. Das Modell in Gruppe 1 und 2 war jeweils ein Erwachsener.

Gruppe 1 machte die realistische Beobachtung eines aggressiven Modells

Gruppe 2 beobachtete das gleiche Modell mit dem gleichen aggressiven Verhalten in

einem Film

Gruppe 3 sah einen Zeichentrickfilm mit gleichem aggressivem Verhalten

Gruppe 4 war die Kontrollgruppe, sie machten keinerlei Beobachtung eines aggressiven

Modells

Die Kinder wurden nach der Beobachtung in einen Raum gebracht, in welchem ihnen einige Spielzeuge zur Verfügung standen. Nachdem sie gerade begonnen hatten, damit zu spielen, wurden sie in einen anderen Raum gebracht, in welchem sich u. a. auch die „Bobo doll“ befand.

Die so absichtlich frustrierten Kinder konnten sich dann Spielsachen aussuchen und unbeeinflusst mit ihnen spielen.

Dabei zeigte Gruppe 1 – 3 etwa doppelt so viele Gewaltakte wie die Kontrollgruppe, d.h. sie imitierten das komplette beobachtete, aggressive Verhalten oder Teile davon, richteten ihre Aggressionen auf andere Objekte oder spielten aggressiv mit einer Spielzeugwaffe. (vgl. Tabelle 1: Bandura/Ross/Ross: 1963, S. 6).

[...]

Fin de l'extrait de 14 pages

Résumé des informations

Titre
Die sozial-kognitive Lerntheorie nach Albert Bandura
Université
Johannes Gutenberg University Mainz  (Institut für Publizistik)
Cours
Einführung in die Publizistikwissenschaft: Grundbegriffe und Forschungsfelder
Note
2,3
Auteur
Année
2006
Pages
14
N° de catalogue
V54665
ISBN (ebook)
9783638498142
ISBN (Livre)
9783656812043
Taille d'un fichier
391 KB
Langue
allemand
Annotations
14 Seiten inkl. 17 Quellenangaben im Literaturverzeichnis sehr gut bewertet wurde u.a., dass die Arbeit in den aktuellen Kontext zur Gewalt eingebettet wurde
Mots clés
Lerntheorie, Albert, Bandura, Einführung, Publizistikwissenschaft, Grundbegriffe, Forschungsfelder
Citation du texte
Jessica Besier (Auteur), 2006, Die sozial-kognitive Lerntheorie nach Albert Bandura, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54665

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