Die Einführung des EURO zum 1.1.1999 als dritte Stufe der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion bedeutet für die teilnehmenden Staaten nicht nur die Aufgabe der eigenen nationalen Währung zugunsten einer europäischen Einheitswährung, sie steht gleichermaßen für einen grundlegenden wirtschaftspolitischen Wandel:
Anstelle der nationalen Zentralbanken wird die Europäische Zentralbank, kurz EZB, für die Geldpolitik in der „Eurozone“ verantwortlich sein.1 Die einzelnen Staaten verlieren somit die Geld- als auch die Wechselkurspolitik als wirtschaftspolitische Instrumente. Die Finanzpolitik bleibt zwar in der Autonomie der Nationalstaaten, dieser werden jedoch supranationale Rahmenbedingungen, in Form von fiskalischen Konvergenzkriterien und den Abschluss des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, gesetzt.2 Die Mitgliedstaaten sollen lt. Art. 99 EGV ihre Wirtschaftspolitik als gemeinsame Angelegenheit betrachten und diese, auch im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, koordinieren.
Der Stabilitäts- und Wachstumspakt wurde im Juni 1997 in Amsterdam von den Staats- und Regierungschef der Mitglieder der EU, dem Europäischen Rat, verabschiedet. Er dient der wirtschaftspolitischen Konvergenz zwischen den Mitgliedstaaten und hat primär das Ziel die Haushaltsdisziplin in den Mitgliedstaaten dauerhaft abzusichern, übermäßige Defizite sollen vermieden und mittelfristig mindestens ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, einen groben Überblick über den Aufbau und das Arbeiten des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, der EZB, dem ECOFIN- Rat sowie der EURO-11- Gruppe zu geben. Ich werde dabei vor allem auf die vertraglichen Grundlagen eingehen und versuchen die Grundzusammenhänge der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik, anhand des „Zusammenspiels“ der o. g. Institutionen, zu illustrieren.
Diese Arbeit soll also auch grob über die Verflechtungen innerhalb der o. g. Institutionen aufklären und die theoretischen Grundlagen der jeweiligen Institution analysieren , sie stellt somit keine Bewertung dar, vielmehr sollen meine Untersuchungen zum besseren Verständnis der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik beitragen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II.1. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt
- II.1.1. Bestandteile des Paktes
- II.1.1.1. Entschließung des Europäischen Rates
- II.1.1.2. Verordnung über den Ausbau der haushaltspolitischen Überwachung und der Überwachung und Koordinierung der Wirtschaftspolitiken
- II.1.1.3. Verordnung über die Beschleunigung und Klärung des Verfahrens bei einem übermäßigen Defizit
- II.2. Die Europäische Zentralbank
- II.2.1. Beschlussorgane der EZB
- II.2.1.1. Das Direktorium
- II.2.1.2. Der EZB- Rat
- II.2.1.3. Der Erweiterte Rat
- II.2.2. Aufgaben und Ziele der EZB im Kontext der Unabhängigkeit der EZB
- II.2.1. Beschlussorgane der EZB
- II.3. Der ECOFIN- Rat
- II.4. Die EURO-11 bzw. die EURO-12-Gruppe
- II.1.1. Bestandteile des Paktes
- II.1. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt
- III. Schluss
- IV. Anmerkungen
- V. Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit hat das Ziel, einen Überblick über den Aufbau und die Funktionsweise des Stabilitäts- und Wachstumspaktes, der Europäischen Zentralbank (EZB), des ECOFIN- Rates und der EURO-11-Gruppe zu liefern. Die Arbeit fokussiert auf die vertraglichen Grundlagen und versucht, die Grundzusammenhänge der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik anhand des Zusammenspiels dieser Institutionen zu illustrieren. Darüber hinaus wird die Verflechtung innerhalb der genannten Institutionen beleuchtet und die theoretischen Grundlagen jeder Institution analysiert.
- Der Stabilitäts- und Wachstumspakt und seine Bestandteile
- Die Rolle der Europäischen Zentralbank in der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik
- Die Aufgaben und Funktionen des ECOFIN- Rates
- Die Bedeutung der EURO-11-Gruppe für die Eurozone
- Die Interaktion der Institutionen im Kontext der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Stabilitäts- und Wachstumspaktes sowie die Bedeutung der Europäischen Zentralbank und anderer Institutionen im Kontext der Einführung des Euro ein. Der Hauptteil befasst sich mit dem Stabilitäts- und Wachstumspakt, analysiert seine Bestandteile und die Rolle der Europäischen Zentralbank, des ECOFIN- Rates und der EURO-11-Gruppe. Der Schwerpunkt liegt auf der vertraglichen Grundlage und dem Zusammenspiel dieser Institutionen im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik, insbesondere den Stabilitäts- und Wachstumspakt, die Europäische Zentralbank (EZB), den ECOFIN- Rat, die EURO-11-Gruppe, Konvergenzkriterien, Preisstabilität, Haushaltsdisziplin und die Interaktion von Institutionen im Kontext der Europäischen Wirtschafts- und Währungspolitik.
- Quote paper
- Diplom Volkswirt; M.A. Jan Henkel (Author), 2002, Europäischer Stabilitäts- und Wachstumspakt und die Rolle der Europäischen Zentralbank sowie des ECOFIN und Euro-11 Rates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54747