Propaganda gehörte zu den Grundfesten des nationalsozialistischen Staates, legitimierte ihn und baute eine ästhetische Scheinwelt auf, der viele mit der Illusion, darin ihre sich verändernde Realität und Identität resp. ihr Aufgehobensein in der „Volksgemeinschaft“ finden zu können, folgten. Propaganda beeinflußt Meinungen und Vorstellungen hinsichtlich ihrer eigenen „Wahrheit“. Ihre Methoden sind vielschichtig und komplex, schwer zu durchschauen, aber auch sehr einfach und fast banal, jedoch immer wirkungsvoll. Sie arbeitet mit Vereinfachung von Sachverhalten, die komplex und undurchschaubar erscheinen, mit ewigen Wiederholungen, Emotionalisierungen und einer wissenschaftlichen Scheinobjektivität. Alle diese Propagandaelemente kann man auch im antisemitischen Propagandafilm „Der ewige Jude“ wiederfinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Antisemitische Spielfilme
- „Jud Süss“
- „Der ewige Jude“ – Konzept und Beteiligung
- Herstellung
- Intentionen
- Annäherungen – Mythen
- Inszenierung des „jüdischen Körpers“ – Symbolfelder
- Körperinszenierungen – einführende Betrachtungen
- Juden als „Rasse“
- Die „jüdische Nase“
- Sexualisierung des „jüdischen Körpers“
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung des „jüdischen Körpers“ im antisemitischen Propagandafilm „Der ewige Jude“. Im Fokus steht die Analyse der Diskurse, die im Film verwendet werden, um die angebliche Andersartigkeit der Juden zu „beweisen“. Es wird nicht die allgemeine Wirkungsweise antisemitischer Propagandafilme untersucht, sondern konkret die filmische Konstruktion des „jüdischen Körpers“ als Gegenstück zum „arischen Gemeinschaftskörper“.
- Konstruktion einer jüdischen Rasse und rassisch-biologische Zuschreibungen (am Beispiel der „jüdischen Nase“)
- Pathologisierung des „jüdischen Körpers“ durch den Begriff der Degeneration
- Strategien der Sexualisierung und Verweiblichung des jüdischen Körpers zur Untermauerung der Andersartigkeit
- Analyse der Produktionsbedingungen und Intentionen des Films „Der ewige Jude“
- Vergleich mit anderen antisemitischen Filmen der Zeit, insbesondere „Jud Süß“
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext nationalsozialistischer Propaganda, insbesondere die Rolle des Films als Medium zur Emotionalisierung der Massen und zur Verbreitung antisemitischer Ideologie. Die Arbeit fokussiert sich auf die Inszenierung des „jüdischen Körpers“ und die damit verbundenen Diskurse, nicht auf die generellen Wirkungsmechanismen antisemitischer Propagandafilme. Die zentralen Forschungsfragen betreffen die Konstruktion des „jüdischen Körpers“, die ihm zugeschriebenen Eigenschaften und die Herkunftsquellen dieser Zuschreibungen.
Antisemitische Spielfilme: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über antisemitische Spielfilme im nationalsozialistischen Deutschland, mit besonderem Fokus auf den Kontext der Entstehung von „Der ewige Jude“. Es werden Filme wie „Die Rothschilds“ und „Jud Süß“ als Vorläufer und Vergleichswerke erwähnt, die bereits antisemitische Stereotypen und Vorurteile nutzten, um ihre Botschaften zu vermitteln. Es wird die Entwicklung der antisemitischen Filmpropaganda im Zeitraum von 1938-1940 beschrieben und die verschiedenen Strategien der Darstellung antisemitischer Stereotypen analysiert.
„Jud Süß“: Die Zusammenfassung dieses Kapitels behandelt den Film „Jud Süß“ als ein Paradebeispiel antisemitischer Propaganda. Es wird die historische Figur Joseph Süss Oppenheimer als Vorlage analysiert und die massive Geschichtsfälschung im Film aufgezeigt, die der nationalsozialistischen Propaganda diente. Der Film nutzt antisemitische Stereotype wie die „Assimilationsfähigkeit“ der Juden, ausschweifende Sexualität, moralische Dekadenz, Geldgier und Weltmachtstreben. Der Erfolg des Films an den Kinokassen wird in Verbindung mit seiner verdeckten Propagandastrategie unter der Maske einer historisch wahren Begebenheit erklärt.
„Der ewige Jude“ – Konzept und Beteiligung: Dieses Kapitel befasst sich mit den Beteiligten an der Produktion von „Der ewige Jude“ und den Schwierigkeiten, die genauen Kompetenzbereiche und die Beiträge der einzelnen Personen zu rekonstruieren. Es werden die Quellen genannt, die zur Rekonstruktion herangezogen werden können: der Vorspann des Films, die hierarchischen Strukturen im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda (RMVP), Tagebuchaufzeichnungen von Goebbels und Aussagen der Beteiligten. Der Reichsminister Goebbels wird als Auftraggeber und Ideengeber identifiziert.
Schlüsselwörter
Antisemitischer Propagandafilm, „Der ewige Jude“, „Jud Süß“, Körperinszenierung, jüdischer Körper, arische Rasse, Degeneration, Sexualisierung, Diskur-sanalyse, nationalsozialistische Propaganda, Antisemitismus, Stereotypen, Rassenideologie.
Häufig gestellte Fragen zu "Der ewige Jude": Eine Analyse der Inszenierung des jüdischen Körpers
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Inszenierung des „jüdischen Körpers“ im antisemitischen Propagandafilm „Der ewige Jude“. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der im Film verwendeten Diskurse, die die angebliche Andersartigkeit der Juden „beweisen“ sollen. Es geht nicht um die allgemeine Wirkungsweise antisemitischer Propagandafilme, sondern speziell um die filmische Konstruktion des „jüdischen Körpers“ im Gegensatz zum „arischen Gemeinschaftskörper“.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die Konstruktion einer jüdischen Rasse und rassisch-biologische Zuschreibungen (am Beispiel der „jüdischen Nase“), die Pathologisierung des „jüdischen Körpers“ durch den Begriff der Degeneration, Strategien der Sexualisierung und Verweiblichung des jüdischen Körpers, die Produktionsbedingungen und Intentionen des Films „Der ewige Jude“ und einen Vergleich mit anderen antisemitischen Filmen der Zeit, insbesondere „Jud Süß“.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu antisemitischen Spielfilmen im Allgemeinen und speziell zu „Jud Süß“, ein Kapitel zu „Der ewige Jude“ (Konzept und Beteiligung), ein Kapitel zur Inszenierung des „jüdischen Körpers“ mit Unterkapiteln zu Körperinszenierungen, Juden als „Rasse“, der „jüdischen Nase“ und der Sexualisierung des „jüdischen Körpers“, sowie eine Zusammenfassung und ein Literaturverzeichnis.
Wie wird der „jüdische Körper“ im Film dargestellt?
Der Film konstruiert den „jüdischen Körper“ als das Gegenstück zum „arischen Gemeinschaftskörper“. Es werden rassisch-biologische Zuschreibungen vorgenommen (z.B. die „jüdische Nase“), der Körper wird pathologisiert (als degeneriert dargestellt) und durch Sexualisierung und Verweiblichung als „anders“ markiert.
Welche Rolle spielt der Film „Jud Süß“ in dieser Analyse?
„Jud Süß“ dient als Vergleichswerk und Paradebeispiel antisemitischer Propaganda. Die Arbeit analysiert die historische Figur Joseph Süss Oppenheimer und die massive Geschichtsfälschung im Film, die der nationalsozialistischen Propaganda diente. Es werden die im Film verwendeten antisemitischen Stereotype (Assimilationsfähigkeit, Sexualität, moralische Dekadenz, Geldgier, Weltmachtstreben) untersucht.
Wie werden die Produktionsbedingungen und Intentionen von „Der ewige Jude“ untersucht?
Die Arbeit befasst sich mit den Beteiligten an der Produktion von „Der ewige Jude“ und den Schwierigkeiten, die genauen Kompetenzbereiche und Beiträge der einzelnen Personen zu rekonstruieren. Es werden die verwendeten Quellen (Vorspann des Films, hierarchische Strukturen im RMVP, Tagebuchaufzeichnungen von Goebbels, Aussagen der Beteiligten) genannt. Goebbels wird als Auftraggeber und Ideengeber identifiziert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Antisemitischer Propagandafilm, „Der ewige Jude“, „Jud Süß“, Körperinszenierung, jüdischer Körper, arische Rasse, Degeneration, Sexualisierung, Diskursanalyse, nationalsozialistische Propaganda, Antisemitismus, Stereotypen, Rassenideologie.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Inszenierung des „jüdischen Körpers“ in „Der ewige Jude“ und analysiert die Diskurse, die zur Konstruktion der angeblichen Andersartigkeit der Juden verwendet werden. Der Fokus liegt auf der filmischen Konstruktion des „jüdischen Körpers“ als Gegenstück zum „arischen Gemeinschaftskörper“.
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- Manuela Lück (Author), 2003, Der inszenierte 'jüdische Körper' im antisemitischen Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54864