Die Entwicklung des Eigentums in John Lockes "The Second Treatise of Government"


Dossier / Travail de Séminaire, 2004

19 Pages, Note: 15 Punkte


Extrait


Inhalt

Einleitung

Gliederung des Textabschnittes

Zusammenfassung des Textes und Zuordnung in die Gliederung

Interpretation

Diskussionen in der Sekundärliteratur

Schlusswort

Bibliographie

Einleitung

In meiner Seminararbeit werde ich die Darstellung der Eigentumsidee im V. Ka­pitel von John Lockes „Second Treatise of Government“ untersuchen. Zur klareren inhaltlichen Veranschaulichung werde ich die Entwicklungen, die Locke beschreibt, in Schritte unterteilen und die Hauptthesen der ein­zelnen Abschnitte als eine Gliederung voranstellen, um dem Text ein Gerüst zu geben. Dann werde ich den Text der Argumentation folgend darstellen und übersichtlich gliedern. In dem hier betrachteten Abschnitt geht es, aus­ge­hend von einem Naturzustand, um die Entstehung von Eigentum und un­gleichem Besitz. Weiter möchte ich verschiedene Interpretationsansätze in der Sekundärliteratur darstellen.

Locke baut auf seiner Eigentumstheorie ein politisches System auf. Auf die­ses und die Schwierigkeiten, die sich ergeben, werde ich nicht weiter ein­ge­hen, es sei nur angemerkt, dass Locke in seinem Treatise zeigt, wie die Autorität für eine Regierung geschaffen werden kann. Er hat dabei nicht eine bestimmte Regierungsform vor Augen. Auch wenn er klar zwischen ver­schie­denen Grundlagen für politische Macht differenziert, so geht es erst doch darum, die Basis für die Rechtfertigung einer Regierung zu entwik­keln.

Gliederung des Textabschnittes

A. Erste Stufe des Naturzustandes

I. Der Mensch ist frei und gleich
II. Es gibt ein kategorisches Naturgesetz
III. Der Mensch hat natürlicherweise nur Eigentum an seiner Person und an nichts sonst
IV. Gott hat die Welt der Menschheit gegeben, damit sie sie nutzt, dazu muss der Einzelne aber erst Eigentum erlangen
V. Appropriation erfolgt durch Arbeit
VI. Einschränkungen der Aneignung
VII. Die Arbeit als Beschränkung der Möglichkeiten der Aneignung

B. Zweite Stufe des Naturzustandes

VIII. Die Einführung des Geldes
IX. Der Tausch von verderblichen Waren gegen Geld führt zur Umgehung der zweiten Einschränkung
X. Die Entstehung von ungleichem Besitz

Zusammenfassung des Textes und Zuordnung in die Gliederung

A. Erste Stufe des Naturzustandes

I. Der Mensch ist frei und gleich

Im Naturzustand lebt der Mensch in vollkommener Freiheit und Gleichheit. Seine Freiheit äußert sich darin, dass er über seine Person und seinen Besitz frei verfügen kann, die Gleichheit, dass keiner mehr als der andere besitzt.1 Eine Einschränkung besteht nur dann, wenn Gott, dessen Eigentum alle Men­schen sind, einen Menschen eindeutig über alle hervorhebt.2

II. Es gibt ein kategorische Naturgesetz

Diese Freiheit und Gleichheit werden aber ausdrücklich begrenzt. Der Natur­zustand ist kein Zustand der Zügellosigkeit und so hat der Mensch nicht die Freiheit, sich selbst, ein ihm eigenes Lebewesen oder einen an­deren zu töten oder die Gesundheit, Freiheit oder den Besitz eines anderen an­zu­greifen.3 Dies ist ein vernünftiges Gesetz, das für die gesamte Mensch­heit verbindlich ist. Locke zufolge hat jeder seinen eigenen Platz von Gott zu­ge­teilt bekommen, wir sind alle sein Eigentum und haben daher nicht das Recht, in unser Leben oder das von anderen einzugreifen.

Die Vollstreckung dieses Gesetzes obliegt aber den Menschen, da das Gesetz unbrauchbar wäre, wenn keiner die Überschreitungen bestrafen würde. Das bedeutet, dass Menschen faktisch Macht übereinander erlangen. Sie dürfen diese aber nur soweit ausüben, wie es zur Bestrafung der Über­tre­tung und der Abschreckung vor weiteren Übertretungen dient.4

III. Der Mensch hat natürlicherweise nur Eigentum an seiner Person und an nichts sonst

Noch innerhalb dieses Naturzustandes entsteht das Eigentum.5 Locke geht davon aus, dass Gott die Welt der Menschheit gemeinsam gegeben hat, keiner hat von Anfang an ein alleiniges Eigentum über irgendetwas. (ausge­nommen seiner eigenen Person)6 Die Schwierigkeit sieht er nun darin, wie aus einem gemeinsamen Besitz überhaupt Privateigentum entstehen kann, ohne dass der Einzelne einen Vertrag mit allen anderen Menschen ab­schließen müsste.

IV. Gott hat die Welt der Menschheit gegeben, damit sie sie nutzt, dazu muss der Einzelne aber erst Eigentum erlangen

Es war Gottes Absicht, dass die Menschen die Welt nutzen. Um dies zu tun, muss sich der Mensch die Gaben der Erde erst zu seinem Eigentum machen, so dass kein anderer mehr ein Recht darauf haben kann.7

Wir wissen, dass der Mensch auch schon in der allerersten Stufe des Natur­zustandes Besitz an einer Sache hat: er kann über seine Person, seinen Kör­per und seine Arbeit verfügen, dies ist die Voraussetzung für eine Schaffung von Eigentum.

V. Appropriation erfolgt durch Arbeit

Wenn der Mensch Arbeit (im weiteren Sinne, also auch beispielsweise das Pflücken von Früchten) auf etwas Natürliches aufwendet und den Gegen­stand durch seine Arbeit veredelt, dann hat er Eigentum an dieser Sache, da er sie mit seinem Eigentum vermischt und ihr etwas Entscheidendes hinzu­gefügt hat. Die Arbeit stellte den größten Teil des Wertes einer Sache dar8 und rechtfertigt so, dass eine Sache, auf die Arbeit aufgewendet wurde, dem Ge­mein­besitz entzogen und das alleinige Eigentum dessen wird, der seine Kraft darauf verwendete.

VI. Einschränkende Bedingungen

Diese Möglichkeit der Aneignung durch Arbeit wird aber durch zwei Be­dingungen eingeschränkt:

1. Für die anderen Menschen muss noch genug von gleicher Qualität vor­handen sein, so dass die Aneignungsmöglichkeiten der anderen nicht ein­ge­schränkt werden.9
2. Der Einzelne darf sich nur so viel aneignen, wie er verbrauchen kann, ohne dass es verdirbt.10

So werden Früchte durch Ernte, Land durch Urbarmachung zu Eigentum. Sobald Gegenstände aus ihrem Naturzustand losgelöst und verändert wer­den, sind sie nicht mehr Gemeineigentum, sondern mit Arbeit (also persön­lichem Eigentum) vermischt und zu Privateigentum geworden, ohne dass die anderen Menschen hätten zustimmen müssen.

VII. Arbeit als Beschränkung der Möglichkeiten der Aneignung

Wenn die Menschen sich an den Naturgesetzen orientieren, dann kann es keine das Eigentum betreffende Streitigkeiten geben, denn da im Natur­zustand Überfluss herrscht, ist es nicht möglich, dass jemand geschädigt wird, weil immer noch genug von gleicher Qualität für die anderen Men­schen da sein wird.

[...]


1 Locke, Treatise § 4.

2 Locke, Treatise § 4.

3 Locke, Treatise § 6.

4 Locke, Treatise §§ 7 und 8.

5 Locke, Treatise § 25.

6 Hierin folgt Locke der christlichen Tradition.

7 Locke, Treatise § 26.

8 Locke, Treatise § 40.

9 Locke, Treatise § 27.

10 Locke, Treatise § 31.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Die Entwicklung des Eigentums in John Lockes "The Second Treatise of Government"
Université
University of Göttingen
Note
15 Punkte
Auteur
Année
2004
Pages
19
N° de catalogue
V55016
ISBN (ebook)
9783638500753
Taille d'un fichier
455 KB
Langue
allemand
Mots clés
Entwicklung, Eigentums, John, Lockes, Second, Treatise, Government
Citation du texte
Marie von Massow (Auteur), 2004, Die Entwicklung des Eigentums in John Lockes "The Second Treatise of Government", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55016

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