In der vorliegenden Arbeit soll die zunehmende Bedeutung privater Akteure in der
internationalen Politik und in diesem Zusammenhang die Ausgestaltung privater Kooperationen
(d.h. Nichtregierungsorganisationen oder Non-Governmental Organizations(NGOs)) und ihre
demokratische Legitimität untersucht werden. Beispielhaft werde ich dazu eine
Nichtregierungsorganisation hinsichtlich ihrer demokratischen Strukturen untersuchen. Es soll
untersucht werden, ob der Vorwurf des Demokratiedefizits berechtigt ist.
Die Argumentation wird in drei Schritten erfolgen: Zunächst soll der Demokratiebegriff definiert
werden, an dem ich mich orientiere. Unter Demokratie werden im Allgemeinen politische
Entscheidungen verstanden, an denen das Volk direkt und freiwillig beteiligt ist sowie diese
beeinflussen und gestalten können. Dieses geschieht i.d.R. durch allgemeine und freie Wahlen. Die
Bevölkerung übt aber nur indirekt Herrschaft aus, da moderne Demokratie durch poltisische
Einrichtungen, wie Parteien oder Parlamente, geprägt sind (Hillmann, 1994, 143f). Die Grund- und
Menschenrechte sowie die politische Organisation und die Verteilung der politischen
Zuständigkeiten werden in Verfassungen festgelegt.
In einem zweiten Schritt werden NGOs im Allgemeinen und ihre Ziele und Einflussmöglichkeiten
untersucht. In dem letzten Teil wird schließlich die demokratische Legitimität von NGOs am
Beispiel der Menschenrechtsorganisation amnesty international anhand der oben beschriebenen
Demokratiedefinition untersucht.
Abschliessend möchte ich der Frage nachgehen, welche Strategien eventuell herangezogen werden
könnten, um der Diskussion die Grundlage zu entziehen und ob diese Diskussion tatsächlich solch
ein Gewicht einnehmen sollte oder ob dadurch nicht eher die Arbeit der NGOs beeinträchtigt wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Eigenschaften und Möglichkeiten der Einflussnahme der NGOs
- 2.1. Definition und Ziele
- 2.2. Aufgaben und Möglichkeiten der Einflussnahme
- 3. Demokratische Legitimation von NGOs
- 3.1. Demokratiedefizite der NGOs
- 3.2. Demokratisierungspotential
- 3.3. Demokratische Legitimation am Beispiel von amnesty international
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die zunehmende Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in der internationalen Politik und deren demokratische Legitimität. Am Beispiel von Amnesty International wird analysiert, ob der Vorwurf eines Demokratiedefizits berechtigt ist. Die Arbeit beleuchtet die Strategien zur Einflussnahme von NGOs und erörtert mögliche Wege zur Stärkung ihrer demokratischen Legitimation.
- Die Rolle von NGOs in der internationalen Politik
- Demokratiedefizite und -potenziale von NGOs
- Einflussnahme-Strategien von NGOs
- Demokratische Legitimation von NGOs am Beispiel Amnesty International
- Die Bedeutung der Diskussion um die demokratische Legitimation von NGOs
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der zunehmenden Bedeutung privater Akteure, insbesondere NGOs, in der internationalen Politik ein. Sie definiert den verwendeten Demokratiebegriff und skizziert den dreistufigen Argumentationsaufbau der Arbeit: Definition des Demokratiebegriffs, Untersuchung der Eigenschaften und Möglichkeiten der Einflussnahme von NGOs und schließlich die Analyse der demokratischen Legitimität von Amnesty International anhand der zuvor definierten Kriterien. Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Berechtigung des Vorwurfs eines Demokratiedefizits bei NGOs und kündigt die abschließende Auseinandersetzung mit Strategien zur Bewältigung der Legitimitätsdebatte an.
2. Eigenschaften und Möglichkeiten der Einflussnahme der NGOs: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst die Definition und Ziele von NGOs im Kontext der Globalisierung und des sich verändernden Akteurspektrums in der internationalen Politik. Es wird der Bedeutungszuwachs von NGOs seit den 1990er Jahren hervorgehoben, veranschaulicht durch Beispiele wie die Proteste in Genua und Göteborg sowie die gescheiterten WTO-Verhandlungen in Seattle. Das Kapitel beschreibt NGOs als Akteure der „Zivilgesellschaft“, die globale Probleme benennen, unterrepräsentierte Interessen artikulieren und Entscheidungsprozesse transparenter gestalten. Der Abschnitt 2.2 detailliert die Einflussnahme-Strategien von NGOs, unterteilt in Agenda-Setting, Bereitstellung von Expertenwissen und Öffentlichkeitsarbeit. Diese Strategien ermöglichen es NGOs, politische Druck auf Hauptakteure auszuüben und alternative Lösungsvorschläge für globale Probleme zu präsentieren.
Schlüsselwörter
Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Internationale Beziehungen, Demokratische Legitimation, Amnesty International, Globalisierung, Einflussnahme, Zivilgesellschaft, Demokratiedefizit, Agenda-Setting, Lobbying, Expertenwissen, Öffentlichkeitsarbeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Demokratische Legitimation von NGOs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die wachsende Bedeutung von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in der internationalen Politik und analysiert kritisch deren demokratische Legitimität. Besonders wird der Vorwurf eines Demokratiedefizits bei NGOs beleuchtet, am Beispiel von Amnesty International.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Strategien von NGOs zur Einflussnahme auf politische Prozesse, ihre Rolle in der Globalisierung, mögliche Demokratiedefizite und -potenziale sowie Wege zur Stärkung ihrer demokratischen Legitimation. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Amnesty International als Fallbeispiel.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Einflussnahme von NGOs, ein Kapitel zur demokratischen Legitimation (mit Unterkapiteln zu Demokratiedefiziten, -potenzialen und dem Beispiel Amnesty International) und eine Schlussbetrachtung. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Schlüsselbegriffe.
Welche konkreten Einflussnahme-Strategien von NGOs werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt Agenda-Setting, die Bereitstellung von Expertenwissen und Öffentlichkeitsarbeit als zentrale Strategien von NGOs zur Einflussnahme auf politische Entscheidungen.
Welche Kritikpunkte an der demokratischen Legitimation von NGOs werden angesprochen?
Die Arbeit thematisiert den Vorwurf eines Demokratiedefizits bei NGOs und untersucht, inwieweit dieser Vorwurf im Fall von Amnesty International berechtigt ist. Sie erörtert mögliche Wege zur Verbesserung der demokratischen Legitimation von NGOs.
Welche Rolle spielt Amnesty International in dieser Arbeit?
Amnesty International dient als Fallbeispiel, um die demokratische Legitimation von NGOs konkret zu analysieren und den Vorwurf eines Demokratiedefizits zu überprüfen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Internationale Beziehungen, Demokratische Legitimation, Amnesty International, Globalisierung, Einflussnahme, Zivilgesellschaft, Demokratiedefizit, Agenda-Setting, Lobbying, Expertenwissen und Öffentlichkeitsarbeit.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist, ob der Vorwurf eines Demokratiedefizits bei NGOs berechtigt ist und wie die demokratische Legitimation von NGOs gestärkt werden kann.
Wie wird der Demokratiebegriff in der Arbeit definiert?
Die Arbeit definiert den verwendeten Demokratiebegriff in der Einleitung und legt diesen als Grundlage für die Analyse der demokratischen Legitimität von NGOs zugrunde.
- Arbeit zitieren
- Anna-Lisa Esser (Autor:in), 2004, Sind NGOs demokratisch legitimierbar? Eine Untersuchung am Beispiel von amnesty international, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55022