Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit dem organisatorischen Denken im Journalismus und zeichnet dieses anhand der Redaktionsforschung nach.
Bereits die Pioniere der Zeitungskunde erkannten einen organisatorischen Zusammenhang der Zeitungsredaktion – konzentrierten sich allerdings auf das Individuum, den Journalisten, und verfolgten damit einen streng normativ-ontologischen Ansatz. Diese Sichtweise wurde zunächst von der Gatekeeper-Forschung übernommen, bald jedoch revidiert. Der dritte Ansatz dieser Forschungsrichtung, die Kybernetik, wandte sich endgültig vom Individuum ab. Fortan dominierte die organisatorische Redaktionsforschung.
Als besonders ergiebig für diese Forschung stellte sich die Systemtheorie heraus. Das Individuum wird hier lediglich auf seine Mitglieds- und Arbeitsrolle beschränkt. Ein Konsens, wie das System beschaffen ist, welche Funktionen es erfüllt und mit welchen Leitdifferenzen es arbeitet, wurde bislang nicht gefunden. Doch neuere Ansätze geben Hoffnung: Das Individuum findet wieder Eingang in die Forschung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der normativ-pratizistische Ansatz
- 2. Der Gatekeeper-Ansatz
- 2.1. Individualistische Untersuchungen
- 2.2. Institutionale Untersuchungen
- 2.3. Kybernetische Untersuchungen
- 3. Der systemtheoretische Ansatz
- 3.1. Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System
- 3.2. Publizistik als autopoietisches System
- 3.3. Journalismus als soziales System
- 4. Redaktionen im Wandel
- 4.1. Die Routine des Unerwarteten - Redaktionsalltag
- 4.2. Flexibilität der Strukturen
- 4.3. Organisatorische Redaktionsmodelle
- 4.4. Flexible Organisationsstrukturen in der Praxis
- 4.5. Ausblick
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit verfolgt das Ziel, die Entwicklung des organisatorischen Denkens im Journalismus anhand der Redaktionsforschung nachzuzeichnen. Sie untersucht dabei die verschiedenen Ansätze und Ergebnisse der Redaktionsforschung, von den frühen normativ-pratizistischen Ansätzen bis hin zu den systemtheoretischen Konzepten.
- Entwicklung des organisatorischen Denkens im Journalismus
- Analyse verschiedener Ansätze der Redaktionsforschung
- Bedeutung des Individuums und des Systems in der Redaktionsorganisation
- Wandel der Redaktionsstrukturen im Laufe der Zeit
- Flexibilität und Organisation in modernen Redaktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Entwicklung des organisatorischen Denkens im Journalismus und stellt die verschiedenen Ansätze der Redaktionsforschung vor.
Kapitel 1 behandelt den normativ-pratizistischen Ansatz, der den Journalismus als Werk einzelner Persönlichkeiten mit bestimmten Eigenschaften sieht. Die Kritik an diesem Ansatz und die Entstehung des Gatekeeper-Ansatzes werden hier erläutert.
Kapitel 2 beschreibt den Gatekeeper-Ansatz, der sich mit dem Entscheidungsverhalten von Journalisten beschäftigt. Es werden drei verschiedene Arten von Gatekeeper-Studien vorgestellt: individualistische, institutionale und kybernetische Untersuchungen.
Kapitel 3 befasst sich mit dem systemtheoretischen Ansatz, der die Redaktion als ein soziales System betrachtet. Die Bedeutung von Autopoiesis und die Rolle des Journalismus als soziales System werden hier diskutiert.
Kapitel 4 beleuchtet den Wandel der Redaktionsstrukturen im Laufe der Zeit und untersucht die Auswirkungen von Flexibilität und neuen Organisationsmodellen auf den Redaktionsalltag.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: Journalismus, Redaktionsforschung, organisatorisches Denken, normativ-pratizistische Ansätze, Gatekeeper-Ansatz, systemtheoretischer Ansatz, Redaktionsstrukturen, Flexibilität, Wandel, Medienorganisation.
- Quote paper
- Jenny Kramer (Author), 2004, Organisatorischer Journalismus: Ansätze und Ergebnisse der Redaktionsforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55037