[...] Meiner Ansicht nach dürfen bestimmte
Behauptungen nicht anhand einer grundsätzlich anderen Betrachtungsweise kritisiert
werden, sondern es ist notwendig sich auch auf die Argumentationsweise selbst
einzulassen. Dazu werde ich Thesen liefern, die ebenfalls auf naturwissenschaftlichen
Forschungsgrundlagen beruhen. Vollständig wird diese Arbeit meiner Meinung nach aber
erst durch das Einbeziehen der sozialwissenschaftlichen Begründungen.
Bevor ich mich aber im Detail der Annahmen der Peases zuwenden werde, möchte ich ein
paar Fakten vorlegen, die zeigen, welch hohe Resonanz dieses Buch in der Gesellschaft
gefunden hat.
Darauffolgend werde ich als ersten Blickwinkel die Ansichten der Geschlechterdifferenz
unter biologischen Aspekten betrachten, das heißt, anhand verschiedener biologischer
Ansichten diskutieren. Dabei biete ich Hypothesen der heute noch gültigen Wirkung von
evolutionären Verhaltensmerkmalen an, ebenfalls werde ich Theorien um die Gene,
Hormone und das Gehirn von Frauen und Männern anführen, die zum Teil helfen, die
Annahmen der Peases kritisch zu beleuchten. In diesem Abschnitt werde ich ebenfalls
untersuchen, inwiefern die Peases ihre soziobiologischen Wurzeln in der Theoriefindung
ernst nehmen. Um die biologische Sichtweise zu vervollständigen, werde ich Gedanken zu
Theorien über das Geschlechtskontinuum anführen. Dabei werde ich Ansichten zu einer
Physiologie des Geschlechtskontinuums und der Biologie von Anomalien unterscheiden.
Im zweiten Teil meiner Arbeit werde ich die Theorien der Peases über die
Geschlechterdifferenz aus Sicht der Sozialpsychologie betrachten. Ich werde mir die
Wechselbeziehungen zwischen Umwelt und biologischen Grundlagen anschauen.
Ebenfalls werde ich in diesem Abschnitt eine Meta-Perspektive in Bezug auf die
Forschungsmethode der Peases einnehmen und herausfinden, wie sie Männlichkeit und
Weiblichkeit konstruieren und welche Aspekte ihre Forschung beeinflussen. Auch die
sozialpsychologische Sichtweise ergänze ich mit Theorien eines Geschlechtskontinuums,
welche ein psychologisches Kontinuum und das Androgynitätskonzept beinhalten wird. Im
darauffolgenden Teil werde ich einige Ansichten zusammenfassen und ein Resümee
ziehen. Im anschließenden Abschnitt werde ich meine eigene Begrifflichkeit in Frage
stellen. Der letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit einigen Gedanken darüber, wie diese
Theorien der Peases auf die Menschen wirken könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verlauf der Forschung
- Warum ist der neue Biologismus so aktuell?
- Präsentation der Textgrundlage
- Allgemeine Daten zum Buch
- Peases Thesen zur Geschlechterdifferenz
- Geschlechterdifferenz steht nicht im Widerspruch zur Gleichberechtigung!
- Unterschiede sind nicht mit psychologischen, sondern nur mit biologischen Theorien zu erklären!
- Wir sind auch heute immer noch Steinzeitmenschen!...
- Wir sind unsere Hormone!
- Wir sind unser Gehirn!
- Wir wollen doch nur helfen!.
- Meine Kritikpunkte
- Biologischer Blick auf die Geschlechterdifferenz
- Diskussion der Theorien der Peases
- Chromosomale Einflüsse
- Vergleich zwischen Mensch und Tier
- Evolutionsbiologische Theorien
- Hormonelle Einflüsse
- Gehirnspezifische Einflüsse
- Unterschiede der Theorien der Peases zur Soziobiologie
- Biologischer Blick auf das Geschlechtskontinuum
- Physiologisches Kontinuum
- Biologie der Anomalien
- Sozialpsychologischer Blick auf die Geschlechterdifferenz
- Einfluss der Umwelt
- Wechselwirkung von Umwelt und biologischen Merkmalen
- Konstruktionen
- Schwierigkeiten des biologischen Determinismus
- Reflexive Betrachtung
- Verbindung zwischen Gesellschaft und Wissenschaft
- Androzentrismus
- Unzulässige Datensammlung
- Westliche Kultur und Oberschicht
- Merkmalsmessung
- Definition von Merkmalen
- Momentaufnahme
- Bildgebende Verfahren
- Veränderungen in Partnerschaften
- Sozialpsychologischer Blick auf das Geschlechtskontinuum
- Psychologisches Kontinuum
- Androgyniekonzept
- Fazit
- Unzureichende Darstellung der biologischen Ergebnisse
- Geschlechterdifferenz oder Geschlechtskontinuum?
- Biologische oder psychologische Ursachen?
- Zusammenarbeit der Fachrichtungen
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Theorien von Allan und Barbara Pease, die eine strikte Geschlechterdifferenz auf biologische Faktoren zurückführen. Ziel ist es, diese Thesen aus sozialpsychologischer und biologischer Perspektive zu analysieren und kritisch zu bewerten.
- Analyse der Thesen von Allan und Barbara Pease zur Geschlechterdifferenz
- Bewertung der biologischen Begründungen für Geschlechterunterschiede
- Diskussion des Geschlechtskontinuums als alternatives Modell
- Einbezug sozialpsychologischer Perspektiven auf Geschlechterrollen und -verhalten
- Reflexion der Auswirkungen von biologischen Determinismus auf die Geschlechterforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Geschlechterdifferenz ein und stellt den aktuellen Diskurs um den neuen Biologismus dar. Kapitel 2 präsentiert das Buch „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ von Allan und Barbara Pease als Beispiel für populärwissenschaftliche Thesen zur Geschlechterdifferenz. Es werden die Kernaussagen der Peases zur biologischen Grundlage von Geschlechterunterschieden vorgestellt, wobei der Fokus auf Kommunikation, räumlichem Vorstellungsvermögen und Intelligenz liegt. Kapitel 3 analysiert die biologischen Theorien der Peases und setzt sie in Bezug zu anderen soziobiologischen Ansätzen. Es werden die Bereiche chromosomale Einflüsse, Tiervergleiche, evolutionsbiologische Theorien, hormonelle Einflüsse und gehirnspezifische Einflüsse untersucht. Kapitel 4 beleuchtet das Geschlechtskontinuum als Alternative zur Geschlechterdifferenz und diskutiert physiologische und biologische Aspekte der Geschlechtsdiversität.
Kapitel 5 widmet sich dem sozialpsychologischen Blick auf die Geschlechterdifferenz. Es werden die Einflüsse der Umwelt auf Geschlechterrollen und -verhalten betrachtet, die Wechselwirkung zwischen Umwelt und biologischen Merkmalen, sowie die Konstruktionen von Geschlechteridentität. Der kritische Umgang mit biologischem Determinismus und die reflexive Betrachtung der wissenschaftlichen Forschung werden ebenfalls beleuchtet. Kapitel 6 widmet sich dem sozialpsychologischen Blick auf das Geschlechtskontinuum, wobei das psychologische Kontinuum und das Androgyniekonzept im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Geschlechterdifferenz, Geschlechtskontinuum, Biologismus, Soziobiologie, Allan & Barbara Pease, Geschlechterrollen, Sozialpsychologie, Biologie, Androzentrismus, Geschlechtsdiversität, Evolutionsbiologie, Hormonelle Einflüsse, Gehirnforschung, Umweltfaktoren.
- Quote paper
- Arite Heuck (Author), 2005, Von Natur aus anders? Eine biologische und sozialpsychologische Betrachtung der Geschlechterdifferenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55080