Alltagsteam Familie: Zur Aktualität des phänomenologischen Ansatzes von Berger und Kellner


Term Paper (Advanced seminar), 2005

26 Pages, Grade: 1,0


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Inhalt

1. Einleitung

2. Die Definition von Ehe und Familie im Kontext von Berger und Kellner
2.1 Ehe als Basis von Familie
2.2 Der Mythos Liebesehe
2.3 Das „Alltagsteam“ Ehe

3. Exkurs: Phänomenologische Grundlagen für Wirklichkeitskonstruktion

4. Partnerschaft als nomischer Bruch und nomosbildendes Instrument
4.1 Das Ehe - „Drama“
4.2 Stabilisierung durch Objektivierung

5. Die Rolle von Sozialisation bei der Konstruktion von Familienwirklichkeit
5.1 Sozialisation und Machtverhältnisse
5.2 Formen kindlichen Einflusses auf die Eltern
5.2.1 Situationsgebundene Einwirkungen
5.2.2 Situationsübergreifende Folgen von Elternschaft
5.2.3 Retroaktive Sozialisation in der Familie

6. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Titelthema der Ausgabe 9/2005 des Magazins „Der Spiegel“ heißt „Biologie der Partnersuche“. Philip Bethge stellt hier das christliche Lebensmodell Ehe auf den biologischen Prüfstand. Dieser aktuelle Artikel ist ein Indiz dafür, dass Themen wie „Liebe“ und „Dauerhaftigkeit von Beziehungen“ auch und gerade in Zeiten von Pluralisierung der privaten Lebensformen ein breites Publikum interessieren.

Bethge stellt unter anderem die Frage, wie der Übergang von der romantischen Liebe zur gereiften Beziehung wissenschaftlich erklärbar ist, und findet keine befriedigende biologische Antwort. Der Mensch sei seiner hormonellen Natur nach „gar nicht für die langfristige Bindung zu einem einzigen Partner geschaffen“. (Bethge, 172) Dagegen kann man argumentieren, dass nach fünfzehn Jahren ehelichen Zusammenlebens nur ein Viertel der Ehen geschieden wird (siehe Statistisches Bundesamt 2003, 82), was die Frage aufwirft, wie der große verbliebenen Rest der Menschheit seine biologischen Wurzeln „verleugnen“ kann.

Diese Frage spricht mehr die soziale denn biologische Natur des Menschen an und kann unter Zuhilfenahme einer „Spielart“ familiensoziologischen Denkens, des wissenssoziologischen Modells von Peter Berger und Hansfried Kellner, vorgestellt 1965 im Artikel „Die Ehe und die Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Abhandlung zur Mikrosoziologie des Wissens“, möglicherweise zufriedenstellender beantwortet werden. Berger und Kellners Ansatz ist mikrosoziologisch, das heißt, er interessiert sich für den gesellschaftlichen Prozeß, der „in jeglicher konkreter Ehe die Beteiligten affiziert“. (Berger/Kellner, 220)

Wie aktuell ist dieses vierzig Jahre alte familiensoziologische Werk, angesichts der heute zu beobachtenden Pluralisierung von Lebensformen?

Diese Arbeit will den mikrosoziologischen Ansatz von Berger/Kellner durch Vergleich mit heute beobachtbaren familialen Phänomenen auf Aktualität überprüfen. Dazu wird in einem allgemeinen Kapitel auf die heutige Problematik der Definition von „Familie“ und den heutigen Bedeutungsgrad von Ehe für Familie eingegangen. Dabei stehen auch die Beweggründe zur Eheschließung und der Ehe als „gereifter“ Paarbeziehung und Basis für das „Alltagsteam“ Familie im Mittelpunkt der Diskussion.

Im Anschluss legt das Kapitel über Phänomenologie wichtige begriffliche Grundlagen für die folgende Auseinandersetzung mit den ehelichen Konstruktionsmechanismen von Alltagswirklichkeit.

Um zu beweisen, wie konform zum Ansatz von 1965 die eheliche zu einer nach heutigem Verständnis interaktive familialen Konstruktion von Alltag ausgeweitet werden kann, behandelt Kapitel fünf die Rolle der reziproken Einflussnahme und Sozialisation zur Schaffung familialer Alltagswirklichkeit. Denn familiale Realität wird in einem wechselseitigen Sozialisations- und Konstruktionsprozess gemeinsam erschaffen.

Es handelt sich hier um eine idealtypische, mikrosoziologische, theoretische Betrachtungsweise. Demnach kann weder auf Abweichungen von der vorgestellten idealtypischen „Norm“ noch die makrosoziologischen und praktisch-interpretativen Aspekte dieses Ansatzes im Detail eingegangen werden.

2. Die Definition von Ehe und Familie im Kontext von Berger und Kellner

Wie definiert man Familie, angesichts der heute zu beobachtenden Individualisierungsprozesse, Pluralisierung von Lebensformen und „Patchwork- Biografien“? Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim als Vertreter der Individualisierungsthese formulieren es folgendermaßen:

Was Familie, Ehe, Elternschaft, Sexualität, Erotik, Liebe ist, meint, sein sollte oder sein könnte, kann nicht mehr vorausgesetzt, abgefragt, verbindlich verkündet werden, sondern variiert in Inhalten, Ausgrenzungen, Normen, Moral, Möglichkeiten am Ende eventuell von Individuum zu Individuum, Beziehung zu Beziehung, muß in allen Einzelheiten des Wie, Was, Warum, Warum-Nicht enträtselt, verhandelt, abgesprochen, begründet werden, selbst wenn auf diese Weise die Konflikte und Teufel, die in allen Details schlummern und besänftigt werden sollen, aufgeweckt und entfesselt werden. (Beck/Beck-Gernsheim, 13)

Bethge weist auf die Patchwork-Biografien hin:

Von der Familie, wie man sie kannte, kann kaum mehr die Rede sein. Kinder sind es schon fast gewohnt, dass ein Defilee von Lebensabschnittsgefährten an ihnen vorbeizieht; sie wachsen auf in einem reichen Soziotop von Stiefgeschwistern zweiten Grades, Wochenendvätern und Beuteverwandten bis hin zur Lieblingstante, die der dritte Ersatzpapa hinterlassen hat. (Bethge, 174)

Friedrich Busch bringt es auf den Punkt: „Jede Sozialform, die sich Familie nennt, ist Familie oder kann sich als Familie bezeichnen.“ (Busch, 8) Sexualforscher Gunter Schmidt meint „Familie ist, wo mindestens zwei Leute sagen, dass sie eine ist.“ (Bethge, 174) Tatsächlich ist die subjektive Selbstdefinition als Paar bzw. Familie heute vielleicht der klarste Indikator für Familie, besonders im Alltagsverständnis dieses Begriffs.

Nun stellt sich die Frage, ob es zumindest für Soziologen über das Alltagsverständnis hinaus eine allgemein gültige Definition von „Familie“ geben kann. Im „golden age of marriage“ der 60er Jahre wurde selbstverständlich vom Idealtypus Kernfamilie, das heißt Ehefrau, Ehemann und deren leibliche Kinder (Nave-Herz/Onnen-Isemann, 292) ausgegangen, da diese Form privaten Zusammenlebens „überall in den zentralen Schichten der modernen Industriegesellschaft auftritt“. (Berger/Kellner, 231) Auch Berger und Kellner verwendeten 1965 den Idealtypus Kernfamilie und damit der Ehe, „wie sie in normalem Alter geschlossen wird und wie sie in der Mittelschicht der westlichen Gesellschaftsformationen auftritt“. (Berger/Kellner, 231)

2.1 Ehe als Basis von Familie

Nach Mühlfeld bilden die Eltern den „permanenten und den zentralen Kern“ der Gruppe Familie (Mühlfeld, 22). Die Basis einer Familie bildet demnach die Eltern. Doch müssen die Eltern verheiratet sein? Rosemarie Nave-Herz definiert Familie 1989 folgendermaßen:

Im weitesten Sinn ist die Familie eine nach Geschlecht und Generation differenzierte Kleingruppe mit einem spezifischen Kooperations- und einem wechselseitigen Solidaritätsverhältnis, dessen Begründung in allen Gesellschaften zeremoniell begangen wird. Aufgabe der Familie ist es unter anderem, Schutz zu gewähren und das Sexualverhalten ihrer Mitglieder zu regulieren. (Nave-Herz 1989, 193)

Die zeremonielle Begründung der Familie durch Heirat ist nach aktuellem soziologischem Verständnis jedoch nicht mehr unbedingt notwendiger Definitionsbestandteil für Familie. Das beweist Nave-Herz’ 2001 diesbezüglich gekürzte Formulierung, die Familie sei „eine soziale Gruppe, die zumindest zwei Generationen umfasst“. (Nave-Herz/Onnon-Isemann, 291)

Die sogenannte nichteheliche Lebensgemeinschaft (NEL) wird nicht länger als Vorstadium, sondern Alternative zum ehelichen Zusammenleben verstanden. Sprechen Berger und Kellner 1965 von einem „Trend zur Frühehe“, ist 2000 das Heiratsalter weiter angestiegen (in Westdeutschland stieg beispielsweise der Altersdurchschnitt der Männer von 25,9 (1960) auf 31,3 (2000) Jahre). (Statistisches Bundesamt 2003, 66) Berger und Kellners These, dass es per definitionem der „Erschaffung einer auf der Ehe aufgebauten Subwelt“ (Berger/Kellner, 232) bedarf, um „in der Gesellschaft ‚zu Hause zu sein‘“ (ebd.), hat an Aktualität verloren. Der Monopolanspruch der Ehe, einziges anerkanntes, auf Gefühlen begründetes soziales System zu sein, ist aufgelöst. (nach Nave-Herz 1988, 66)

Soll man noch immer von auf Ehe begründeter Familie ausgehen? Zwei Argumente sprechen dafür.

Erstens kann man die soziologische Definition „Familie“ als Kern- und Kleinfamilie, die auf Ehe basiert, als rein idealtypisches Konstrukt verstehen, das selbstverständlich andere Formen des partnerschaftlichen Zusammenlebens neben der Ehe einschließt, solange sie ebenfalls den permanenten Kern der Familie darstellen. Unter diesen Voraussetzungen erweist sich der Ansatz von Berger/ Kellner als hochaktuell. Denn obwohl von der Ehe als Basis für Familie ausgegangen wird, ist das entworfene System partnerschaftlicher Wirklichkeitskonstruktion und der dabei ausgelöste nomische Prozess egalitär und somit geschlechtsneutral, und pragmatisch formuliert. Ohne weiteres ist dieses universell anwendbare Modell auf jede Form partnerschaftlichen Zusammenlebens, wie die nichteheliche Lebensgemeinschaft oder auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften, übertragbar. Eine entscheidende Voraussetzung für das idealtypische Konstrukt „Ehe“ ist somit die Signifikanz, die die Partner der eigenen Beziehung geben, sie müssen füreinander die „signifikanten Anderen“ par excellence darstellen. (nach Berger/Kellner 266)

Zweitens wird auch heute noch bei Nachkommenschaft geheiratet. Die amtliche Statistik belegt dieses Phänomen der „kindorientierten Ehegründung“ (Nave-Herz 1988, 67), denn eine starke Differenz ist nachweisbar im Anteil nichtehelicher Lebensgemeinschaften an allen Paarhaushalten, abhängig vom Vorhandensein von Kindern. In Westdeutschland bilden nichteheliche Lebensgemeinschaften im Jahr 2000 beispielsweise 61,0 % aller kinderlosen Paare gegenüber 13,6 % aller Paare mit Kindern. (Statistisches Bundesamt 2003, 47)

Der Anteil der auf Ehe basierenden Paarhaushalte mit ledigen Kindern ist verhältnismäßig hoch, obwohl ein kontinuierlicher Abwärtstrend festzustellen ist. 2003 sank er von 76,9 (2000) auf 74,3 Prozent aller Familienhaushalte mit ledigen Kindern. Dem gegenüber stehen 19,5 Prozent (2000: 18,1 Prozent) der Alleinerziehendenhaushalten, darunter nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern, mit 6,2 Prozent (2000: 5,1 Prozent). (Statistisches Bundesamt 2003) Familie ohne Ehe ist demnach möglich, und gesellschaftlich legitimiert, aber weit weniger häufig anzutreffen.

Die noch immer hohe Heiratsquote im Fall von Elternschaft mag pragmatische Gründe haben, beispielsweise finanzielle Entlastungen durch Steuervergünstigungen und gesetzliche Erbansprüche der Kinder.

2.2 Der Mythos Liebesehe

Jedoch ist noch immer die von Berger/ Kellner 1964 bemerkte beherrschende gesellschaftliche Ideologie von Liebesehe aktuell. Zumindest ist „romantische Liebe, sexuelle Befriedigung, Selbstbestätigung und Selbstverwirklichung durch Liebe und Sexualität, die Kernfamilie als gesellschaftliches Feld dieses Prozesses“ (Berger/Kellner, 223) und die damit verbundenen „ehelichen Pflichten“ wie Monogamie und das Versprechen eines lebenslangen Zusammenlebens kein Hinderungsgrund für die Eheschließung, besonders wenn Kinderwunsch vorhanden ist.

Warum gerade bei der Aussicht auf Kinder noch immer auf diese Form partnerschaftlichen Zusammenlebens zurückgegriffen wird, warum sie noch immer frei gewählt wird, obwohl andere Lebensformen ebenso gesellschaftlich legitimiert sind, liegt auf der Hand.

Einerseits ist das in der Literatur und den Medien weit verbreitete romantische Liebesideal, dieses „zentrale Leitbild unserer Gesellschaft“ (Beck/Beck-Gernsheim, 105) und die Formel „auf immer und ewig“ noch immer Bestandteil traditionellen „geistigen Erbguts“, worin die Ehe die romantische Besiegelung dieser auf Dauer („Ewigkeit“) angelegte Partnerschaft ist, was den noch immer aktuellen privilegierten Status der Ehe in unserer Gesellschaft bestätigt. (Berger/Kellner, 222) Bethge schreibt: „In der Hamburger Studie wünschen sich 83 Prozent der 30-Jährigen ausdrücklich, mit ihrem Partner „ein Leben lang zusammenzubleiben“. (Bethge, 176) Trotzdem ist die Scheidungsrate sehr hoch, innerhalb von 15 Jahren nach der Eheschließung wird ein Viertel der Ehen geschieden. (siehe Statistisches Bundesamt 2003, 82).

Auch in der individuellen Geschichte jedes Paares ändert sich unter der Hand das, was „Liebe“ bedeutet. Und dies gilt vor allem da, wo das Leitbild der „romantischen Liebe“ regiert. Denn da ist die Anfangsphase bestimmt von jenem Überschwang der Gefühle, der sich zum guten Teil als der Faszination des „Anderen“, des Unbekannten speist. Doch im Laufe der Jahre lernt man einander unweigerlich kennen. Der Alltag kehrt ein. Daraus kann eine neue Form der Verbundenheit wachsen – Verwurzeltheit, Vertrautheit, Verläßlichkeit -, die aus gemeinsamer Geschichte entsteht. Doch nicht wenige Paare scheitern an dieser Dynamik. Und dies ist nicht Zufall, nicht Fatum, sondern im Leitbild schon vorprogrammiert. Es ist die „Falle der romantischen Liebe“: Die Verliebtheit des Anfangs wird als Erwartung auf ewig verlängert, kann aber so nicht eingelöst werden. Was dann bleibt, ist Enttäuschung.“ (Beck/Beck-Gernsheim, 115f)

Berger/Kellner erklären das bereits 1965 mit dem heute noch gültigen gewachsenen Anspruch der Ehepartner an die Ehe.

Es ist kennzeichnend, daß sich die Partner in unserer Gesellschaft nicht scheiden lassen, weil die Ehe ihnen unwichtig geworden ist, sondern weil die Ehe so wichtig ist, daß sie sich nicht mit weniger als einer völlig zufriedenstellenden Übereinstimmung mit dem jeweiligen Partner begnügen wollen. (Berger/Kellner, 234)

Beck ergänzt im Jahr 1990: „Die Ehe hat durch ihren Formenwandel von der Besitz- und Machtvererbung zum luftigen Gebilde der Gefühls-, leidenschaftlichen und Selbstfindungsehe wohl an Stabilität, nicht aber an Attraktivität verloren.“ (Beck/Beck-Gernsheim, 227)

2.3 Das „Alltagsteam“ Ehe

Andererseits demonstriert die Eheschließung, stärker als eine „einfache“ Paarbeziehung, eine klare Selbstdefinition, nach Innen und Außen.

Der neue Zustand der exogamen „Paarbeziehung“ soll durch die Eheschließung individuell wie gesellschaftlich typisiert und objektiviert werden als Demonstration wechselseitiger Zugehörigkeit im Alltag. Die Eheschließung und die damit demonstrierte Alltagszugehörigkeit stellt heute eine bewusste, keine aus wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Notwendigkeit erzwungene, Entscheidung dar. Eine anfänglich überwiegend affektgesteuerte partnerschaftliche Beziehung wandelt sich demnach in eine Alltagsbeziehung. Dieser Schritt vom partnerschaftlichen „Erlebnisteam“ (Bethge nach Schmidt, 176) zum „Alltagsteam“ wird symbolisch durch diesen „rite de passage“ (Berger/Kellner, 223) vollzogen.

Da gerade Paare mit Kindern, bzw. mit Aussicht auf Nachwuchs heiraten zeigt, dass die Beziehung dahingehend gereift ist, Verantwortung zu übernehmen. Nach dem Handlungsmodell des symbolischen Interaktionismus wird familialer Sinn reproduziert durch gemeinsames, wechselseitig akzeptiertes Handeln, durch das Verhaltensmuster entstehen und gegenseitige Rollenerwartungen und –verantwortungen ausgehandelt werden. (nach Bösel, 50) Ehe ist demnach das konsequente symbolische Handeln dieses neue Verantwortungsbewusstsein betreffend – dem eigenen Partner gegenüber, der Nachkommenschaft, und auch gegenüber der Gesellschaft, da diese Verantwortlichkeit durch das Heiraten der Gesellschaft gegenüber rituell versichert wird.

Hier kommt die auch von Soziologen allgemein geteilte klassische Vorstellung der Funktion von Ehe und Familie als „Schutz gegen Anomie“ (Berger/Kellner nach Durkheim, 220) zum Tragen. Meyer bezeichnet Familie als „Reservat und Bollwerk“, das „die Aufgabe hat, die Zumutungen der strukturell anders verfassten Bereiche der Öffentlichkeit zu kompensieren und das Bedürfnis nach Sicherheit, Intimität und Geborgenheit zu befriedigen“. (Meyer, 401) Nave-Herz spricht von der „Spannungsausgleichsfunktion“ (Nave-Herz 1999, 33) der Familie: Gesellschaftliche Spannungen, wie sie zwangsläufig in der modernen Gesellschaft mit ihren Zwängen und Anpassungsanforderungen auftreten, können in der Familie abgebaut werden.

3. Exkurs: Phänomenologische Grundlagen für Wirklichkeitskonstruktion

Bevor weiter auf Ehe, Familie und ihre Schutzfunktion gegen Anomie, bzw. als nomosbildendes Instrument eingegangen wird, soll in diesem Exkurs die Basis für ein Verständnis des phänomenologisch-wissenssoziologischen Ansatzes von Berger und Kellner gelegt werden, unter teilweiser Zuhilfenahme von Peter Bergers und Thomas Luckmanns wissenssoziologischem Werk, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit.

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Details

Title
Alltagsteam Familie: Zur Aktualität des phänomenologischen Ansatzes von Berger und Kellner
College
University of Augsburg  (Lehrstuhl für Soziologie)
Course
Familiärer Wandel und familiensoziologischer Diskurs
Grade
1,0
Author
Year
2005
Pages
26
Catalog Number
V55212
ISBN (eBook)
9783638502252
ISBN (Book)
9783638663793
File size
566 KB
Language
German
Notes
Diese Arbeit überprüft den mikrosoziologischen Ansatz von Peter Berger und Hansfried Kellner durch Vergleich mit heute beobachtbaren familialen Phänomenen auf Aktualität. Dabei steht einerseits die Ehe als "gereifte" Paarbeziehung und Basis für das "Alltagsteam" Familie, und andererseits die reziproke Einflussnahme zwischen Eltern und Kindern, im Mittelpunkt der Diskussion. Denn familiale Realität wird in einem wechselseitigen Sozialisations- und Konstruktionsprozess gemeinsam erschaffen.
Keywords
Alltagsteam, Familie, Aktualität, Ansatzes, Berger, Kellner, Familiärer, Wandel, Diskurs
Quote paper
Sabine Friedlein (Author), 2005, Alltagsteam Familie: Zur Aktualität des phänomenologischen Ansatzes von Berger und Kellner, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55212

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Title: Alltagsteam Familie: Zur Aktualität des phänomenologischen Ansatzes von Berger und Kellner



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