Die Psychiatrie ist ein Fachgebiet der Medizin. Nach Gymnich (2000) beschäftigt
sie sich insbesondere mit den Ursachen, dem Verlauf sowie der körperlichen und
medikamentösen Behandlung psychiatrischer Krankheiten.
Psychische Probleme werden im psychiatrischen System, sprich in Kliniken,
neurologischen und psychiatrischen Arztpraxen und psychiatrisch orientierten
Therapeutischen Wohngemeinschaften, als Krankheiten körperlicher Natur
betrachtet.
Foucault (1968) zeigt auf, dass psychische Erkrankungen nicht aus demselben
Blickwinkel heraus zu betrachten sind, wie organische Krankheiten. (Wobei
Körper und Geist trotzdem eine Einheit bilden.)
Die Feststellung einer psychischen Krankheit orientiert sich an gesellschaftlichen
Normen. Was in einer Epoche in einem bestimmten Kulturkreis als psychisch
Krank gilt, kann in einer anderen Epoche oder in einer anderen Gesellschaft als
persönliche Eigenart oder gar als Anzeichen für übermenschliche Fähigkeiten
gewertet werden.
Foucault nimmt damit an, dass der Wahnsinn, wie wir ihn heute sehen, als
historische Universale nicht existiert. Es gab nicht schon immer Wahnsinnige im
Sinne von psychischer Krankheit, diese Auffassung hat sich erst im Zeitverlauf als
gesellschaftliche Meinung entwickelt, und mit ihr die unterschiedlichen
Wahrnehmungsformen des Wahnsinns - bis hin zum Gegenstand der
medizinischen Beforschung und Behandlung - der Pathologisierung.
Foucault (1993) zeigt, dass mittlerweile die Gesellschaft, Natur- und
Sozialwissenschaftler sowie Ärzte die Definitionsmacht über den Wahnsinn
besitzen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Ursprung und Funktion der Psychiatrie
- Klinik
- Psychiatriebetroffene brauchen Alternativen
- Klinik
- Antipsychiatrie
- Das Weglauffaus „Villa Stöckle"
- Mitarbeiter
- Konzeption
- Das Weglauffaus „Villa Stöckle"
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Antipsychiatrie, sowohl in ihrer theoretischen als auch in ihrer praktischen Ausprägung. Er beleuchtet die Kritik an der Psychiatrie und deren Funktionsweise, die aus den Sichtweisen der Antipsychiatrie als ein System der Macht und Kontrolle angesehen wird. Der Fokus liegt auf den Erfahrungen und Bedürfnissen von Psychiatriebetroffenen und der Suche nach alternativen Hilfesystemen.
- Kritik an der Psychiatrie und deren Funktionsweise
- Die Rolle der Macht und Kontrolle in der Psychiatrie
- Erfahrungen und Bedürfnisse von Psychiatriebetroffenen
- Alternative Hilfesysteme und Selbsthilfe
- Das Weglauffaus „Villa Stöckle" als Beispiel für eine antipsychiatrische Einrichtung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel des Textes beleuchtet den Ursprung und die Funktion der Psychiatrie als medizinisches Fachgebiet. Es wird die Frage aufgeworfen, wie die Psychiatrie die Legitimation erhält, Menschen als geisteskrank zu deklarieren und ihre Freiheit einzuschränken. Die historische Entwicklung der Psychiatrie wird anhand der Werke von Foucault, Jervis und Spieker betrachtet, wobei der Wandel von einer Institution für Irre hin zu einer Institution für Jedermanns Krankheiten im Fokus steht. Das Kapitel endet mit einer kritischen Betrachtung der psychiatrischen Klinik als „Herzstück" des psychiatrischen Systems und der Notwendigkeit von Alternativen für Psychiatriebetroffene.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Antipsychiatrie. Es wird die Entwicklung der Antipsychiatrie von den 1960er Jahren bis heute betrachtet, wobei die Kritik an der Psychiatrie und die Suche nach alternativen Hilfesystemen im Vordergrund stehen. Die „Neue Antipsychiatrie" wird als eine Bewegung von Betroffenen selbst verstanden, die ihre Situation und das Leiden unter psychiatrischen Diagnosen, Stigmatisierung, Zwang und Psychopharmaka aktiv gestalten wollen. Das Kapitel endet mit einer detaillierten Beschreibung des Weglauffauses „Villa Stöckle" als Beispiel für eine antipsychiatrische Einrichtung, die Schutz und Wohnraum für Psychiatriebetroffene bietet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Antipsychiatrie, Psychiatrie, Psychiatriebetroffene, Selbsthilfe, alternative Hilfesysteme, Weglauffhaus, „Villa Stöckle", Psychopharmaka, Macht, Kontrolle, Stigmatisierung, Zwang, soziale Schwierigkeiten, Krisenintervention, und die Kritik an der psychiatrischen Funktionsweise.
- Quote paper
- Svenja Schank (Author), 2006, Antipsychiatrie in Theorie und Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55222
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