Das Heraustreten des Autors aus dem Werk bezeichnet eines der bekanntesten Verfahren romantischer Ironie. Die Ende des 18. Jahrhunderts von Friedrich Schlegel begründete moderne Ironie steht hierbei in Opposition zu ihrem rhetorischen Gegenpart und ist das Ergebnis eines modernen literarischen Bewusstseins. So soll sich in Kapitel B zeigen, dass die Genese des Schlegel'schen Ironiebegriffs in einem engen Zusammenhang mit seiner Idee von einerprogressive[n] Universalpoesiesteht. Ein Konzept, dessen Vorstellungen lediglich die „flexible“ Form des Romans toleriert. In der von Schlegel postulierten Nähe von Philosophie und Poesie, wird nicht nur der Grundstein für ein progressives Literaturverständnis, sondern mit ihm auch der für romantische Ironie gelegt. Miguel de Unamunos RomanNiebla(1914) weist eine Vielfalt an Inszenierungsformen romantischer Ironie auf, die im Teil C, anhand des doppelten Prologs sowie der Kapitel 17 und 25 exemplifiziert werden sollen. Es wird sich zeigen, dass die romantische Ironie - als Produkt der komplizierter gewordenen literarischen Mitteilung - ihren Kern in der Wesengleichheit von Realität und Fiktion im Roman trägt. Im Zusammenwirken von romantischer Ironie und dem narrativen Verfahren dermise en abymepotenzieren sich in den einzelnen Kapiteln Spiegelungsebenen von Realität und Fiktion bis hin zu einer aporetischen Reflexion, die sicherlich voll und ganz dem Schlegel'schen Verständnis eineruniversalenPoesie entsprochen haben müsste. Ganz in diesem Sinne sucht der Ausblick D nach den Berührungspunkten zwischen der in Niebla inszenierten romantischen Ironie und Miguel de Unamunos philosophischem Hauptwerk „Del Sentimiento trágico de la vida en los hombres y en los pueblos“.So erweist sich der Roman nicht nur weitgehend als literarische Umsetzung der Ideen desSentimiento trágico,sondern macht die Geschichte des Protagonisten Augusto Pérez auch als eine „literarische Antithese“ des cartesianischen Axioms lesbar.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Die Schlegel'sche Ironie-Konzeption
- C „Inszenierung“ Romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Niebla
- Chiasmus von Realität und Fiktion - Der doppelte Prolog
- Vom Bruch mit der Fiktion zur Mise en abyme (Kap. 17)
- Ironie und aporetische Reflexion (Kap. 25)
- D Die Romantische Ironie und das Tragische Lebensgefühl - Ausblick
- E Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Inszenierung romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Roman „Niebla“ (1914). Sie analysiert, wie Unamuno verschiedene Formen romantischer Ironie einsetzt und wie diese mit dem Verhältnis von Realität und Fiktion im Roman zusammenhängen. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen Unamunos literarischer Arbeit und seinen philosophischen Ideen, insbesondere im Kontext seines Hauptwerks „Del Sentimiento trágico de la vida en los hombres y en los pueblos“.
- Romantische Ironie im Kontext der Schlegel'schen Theorie
- Das Verhältnis von Realität und Fiktion in „Niebla“
- Die Rolle der Mise en abyme als narratives Verfahren
- Die Verbindung zwischen romantischer Ironie und dem tragischen Lebensgefühl
- „Niebla“ als literarische Umsetzung philosophischer Ideen
Zusammenfassung der Kapitel
A Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der romantischen Ironie ein und skizziert die zentrale Forschungsfrage: Wie wird romantische Ironie in Miguel de Unamunos „Niebla“ inszeniert? Sie stellt den Bezug zu Friedrich Schlegels Ironie-Konzept her und kündigt die Analyse des doppelten Prologs sowie der Kapitel 17 und 25 an, um exemplarisch verschiedene Formen der romantischen Ironie im Roman aufzuzeigen. Der Bezug zu Unamunos philosophischem Werk „Del Sentimiento trágico de la vida“ wird ebenfalls bereits in der Einleitung hergestellt, und es wird angedeutet, dass „Niebla“ als literarische Umsetzung dieser philosophischen Ideen verstanden werden kann.
B Die Schlegel'sche Konzeption der Ironie: Dieses Kapitel untersucht das Konzept der romantischen Ironie bei Friedrich Schlegel. Es analysiert die Entstehung des Schlegel'schen Ironiebegriffs im Kontext seiner Idee einer progressiven Universalpoesie, die eine Verschmelzung literarischer Gattungen postuliert und die Nähe von Philosophie und Poesie betont. Der Roman wird als besonders geeignete Form für die Umsetzung dieser Universalpoesie betrachtet, da er die Flexibilität bietet, verschiedene Gattungen zu vermischen. Der Unterschied zwischen klassischer und romantischer Ironie wird herausgestellt, wobei die letztere als philosophische Gedankenfigur verstanden wird, die die universale Dichtung durchgehend prägt und ein kritisches Bewusstsein fördert.
C „Inszenierung“ Romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Niebla: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Formen der romantischen Ironie in „Niebla“. Es wird der doppelte Prolog, Kapitel 17 und Kapitel 25 untersucht, um exemplarisch die Wesengleichheit von Realität und Fiktion im Roman aufzuzeigen. Die Kapitel zeigen verschiedene Ebenen der Spiegelung von Realität und Fiktion, die durch die romantische Ironie und die Mise en abyme verstärkt werden und zu einer aporetischen Reflexion führen. Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und vertieft die zuvor eingeführten theoretischen Konzepte durch konkrete Beispiele aus dem Roman.
Schlüsselwörter
Romantische Ironie, Friedrich Schlegel, Miguel de Unamuno, Niebla, Realität und Fiktion, Mise en abyme, aporetische Reflexion, tragische Lebensgefühl, Universalpoesie, philosophische Reflexion.
Häufig gestellte Fragen zu: Inszenierung Romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Niebla
Was ist das zentrale Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Inszenierung romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Roman „Niebla“ (1914). Der Fokus liegt auf der Analyse, wie Unamuno verschiedene Formen romantischer Ironie einsetzt und wie diese mit dem Verhältnis von Realität und Fiktion im Roman zusammenhängen. Besonders wird die Verbindung zwischen Unamunos literarischer Arbeit und seinen philosophischen Ideen, insbesondere im Kontext seines Hauptwerks „Del Sentimiento trágico de la vida“, beleuchtet.
Welche Aspekte der Romantischen Ironie werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die romantische Ironie im Kontext der Schlegel'schen Theorie, das Verhältnis von Realität und Fiktion in „Niebla“, die Rolle der Mise en abyme als narratives Verfahren, die Verbindung zwischen romantischer Ironie und dem tragischen Lebensgefühl und „Niebla“ als literarische Umsetzung philosophischer Ideen. Konkrete Beispiele werden anhand des doppelten Prologs sowie der Kapitel 17 und 25 aus „Niebla“ analysiert.
Wie wird die Schlegel'sche Ironie-Konzeption in die Analyse einbezogen?
Das Konzept der romantischen Ironie bei Friedrich Schlegel wird untersucht, inklusive seiner Entstehung im Kontext der Idee einer progressiven Universalpoesie. Der Unterschied zwischen klassischer und romantischer Ironie wird herausgestellt, wobei die letztere als philosophische Gedankenfigur verstanden wird, die die universale Dichtung durchgehend prägt und ein kritisches Bewusstsein fördert. Schlegels Konzept dient als theoretischer Rahmen für die Analyse von Unamunos Werk.
Welche Kapitel werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert exemplarisch den doppelten Prolog, Kapitel 17 und Kapitel 25 von „Niebla“. Diese Kapitel zeigen verschiedene Ebenen der Spiegelung von Realität und Fiktion, die durch die romantische Ironie und die Mise en abyme verstärkt werden und zu einer aporetischen Reflexion führen. Diese Analyse bildet den Kern der Arbeit und vertieft die zuvor eingeführten theoretischen Konzepte durch konkrete Beispiele aus dem Roman.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselbegriffe sind: Romantische Ironie, Friedrich Schlegel, Miguel de Unamuno, Niebla, Realität und Fiktion, Mise en abyme, aporetische Reflexion, tragische Lebensgefühl, Universalpoesie, philosophische Reflexion.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Schlegel'sche Ironie-Konzeption, „Inszenierung“ Romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Niebla, Die Romantische Ironie und das Tragische Lebensgefühl - Ausblick, und Literaturverzeichnis. Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Kapitel B behandelt die theoretischen Grundlagen. Kapitel C analysiert „Niebla“. Kapitel D bietet einen Ausblick, und Kapitel E listet die verwendeten Quellen.
Welchen Beitrag leistet die Arbeit?
Die Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis der romantischen Ironie in der spanischen Literatur und analysiert die literarische Umsetzung philosophischer Ideen bei Unamuno. Sie untersucht die Interaktion von literarischen und philosophischen Konzepten und zeigt auf, wie Unamuno die romantische Ironie einsetzt, um das Verhältnis von Realität und Fiktion in seinem Roman zu gestalten.
- Citar trabajo
- Nicole Brzezinska (Autor), 2003, Zur Inszenierung romantischer Ironie in Miguel de Unamunos Niebla, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55292