Eine traditionsgebundene, auf eine sozialistische Gesellschaft hinarbeitende Partei gibt ihre ideologischen Grundwerte auf, um für einen schnellen Wahlerfolg auch diejenigen Wählerstimmen auf sich zu vereinen, die im Falle einer Beibehaltung der ideologischen Ausrichtung nicht hätten gewonnen werden können. Kirchheimer sieht in diesem Phänomen den Wandel einer Massenintegrationspartei hin zu einer Volkspartei.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es darzustellen, inwieweit die sozialistische spanische Arbeiterpartei ab dem Jahr 1974 den von Kirchheimer erstellten Merkmalskatalog für eine Volkspartei zu erfüllen beginnt und wann der Umgestaltungsprozess zu einer solchen als abgeschlossen bezeichnet werden kann.
Eine eindeutige Merkmalsprägung ist nicht immer verortbar, somit scheint eine nähere Untersuchung der Übereinstimmung zwischen tatsächlicher Charakteristika und theoretischem Konzept notwendig. Im ersten Teil dieser Arbeit wird zunächst auf die Merkmale von Volksparteien eingegangen sowie die an Kirchheimers Konzept geäußerte Kritik wiedergegeben. Im zweiten Teil werde ich das Konzept auf seine Anwendbarkeit auf den Partido Socialista Obrero Español (PSOE) überprüfen. Vorausgehend sei ein kurzer geschichtlicher Abriss über den PSOE zum besseren Verständnis seines politischen Standpunktes gegeben.
Die Autoren Hans-Jürgen Puhle, Richard Gillespie und Christiane Beyer werden verstärkt in dieser vorliegenden Arbeit hinzugezogen, da sie sich intensivst sowohl mit der Entwicklungsgeschichte als auch der Analyse der spanischen Parlamentswahlen auseinandergesetzt haben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Partido Socialista Obrero Español – Wandel zur Volkspartei ab 1974?
- 1.1 Das Konzept der Volkspartei nach Kirchheimer
- 1.2 Entwicklungsgeschichte der PSOE
- 1.3 Übertragung des Volksparteienkonzepts auf die PSOE
- III. Fazit
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) ab 1974 den von Otto Kirchheimer erstellten Kriterien für eine Volkspartei gerecht wurde und wann der Transformationsprozess als abgeschlossen betrachtet werden kann. Die Analyse beleuchtet die Übereinstimmung zwischen den tatsächlichen Eigenschaften der PSOE und dem theoretischen Konzept der Volkspartei.
- Das Konzept der Volkspartei nach Kirchheimer
- Die Entwicklung der PSOE
- Die Anwendung des Volksparteienkonzepts auf die PSOE
- Die Bedeutung der Ideologie im Kontext der Volkspartei
- Die Kritik am Konzept der Volkspartei
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor, die untersucht, ob die PSOE ab 1974 zu einer Volkspartei im Sinne von Kirchheimer geworden ist. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Übereinstimmung zwischen den tatsächlichen Eigenschaften der PSOE und dem theoretischen Konzept der Volkspartei. Die Arbeit bezieht sich dabei insbesondere auf die Werke von Hans-Jürgen Puhle, Richard Gillespie und Christiane Beyer, die sich intensiv mit der Entwicklungsgeschichte und Analyse der spanischen Parlamentswahlen auseinandergesetzt haben.
II. Die Partido Socialista Obrero Español – Wandel zur Volkspartei ab 1974?
1.1 Das Konzept der Volkspartei nach Kirchheimer
Dieser Abschnitt erläutert das Konzept der Volkspartei nach Otto Kirchheimer. Kirchheimer definiert die Volkspartei als eine „catch-all-party“, die im Gegensatz zur Massenintegrationspartei nicht die Loyalität der Gesellschaft durch Einflussnahme auf ihre Privatsphäre erhält, sondern nach dem Stimmenmaximierungsprinzip handelt. Das bedeutet, dass die Volkspartei ihre ideologische Ausrichtung an den gegenwärtigen gesellschaftlichen Strömungen anpasst, um möglichst viele Wählerstimmen zu gewinnen. Neben dem Stimmenmaximierungsprinzip werden weitere strukturelle und funktionale Merkmale der Volkspartei nach Kirchheimer vorgestellt, insbesondere die Reduktion der Ideologie.
1.2 Entwicklungsgeschichte der PSOE
Dieser Abschnitt beleuchtet die historische Entwicklung der PSOE, um den politischen Standpunkt der Partei besser zu verstehen. Es werden wichtige Etappen in der Geschichte der PSOE betrachtet, die für das Verständnis der Transformation zur Volkspartei relevant sind.
1.3 Übertragung des Volksparteienkonzepts auf die PSOE
Dieser Abschnitt untersucht die Übertragung des Volksparteienkonzepts auf die PSOE. Es wird analysiert, inwieweit die PSOE ab 1974 die Kriterien einer Volkspartei nach Kirchheimer erfüllt hat. Die Analyse betrachtet die Veränderungen in der Programmatik, der Organisation und der politischen Strategie der PSOE im Lichte des Volksparteienkonzepts.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Partido Socialista Obrero Español (PSOE) zur Volkspartei im Sinne von Otto Kirchheimer. Schwerpunkte sind die Analyse des Volksparteienkonzepts, die Entwicklung der PSOE, die Ideologienreduktion und die Anwendung des Konzepts auf die PSOE. Wichtige Themen sind die politische Strategie, die Organisation und die Programmatik der PSOE sowie die Auswirkungen auf die spanische Parlamentswahlen.
- Quote paper
- Manuel Müller (Author), 2005, Die Partido Socialista Obrero Español - Wandel zur Volkspartei ab 1974?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55314