Bereits während meiner Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin verstärkte sich der Gedanke, dass nach meinem bestandenen Examen das Weiterlernen nicht aufhören wird. Dieser Gedanke bestätigte sich rasch. Besonders stark merkte ich dies in der Einlernphase als frisch examinierte und neue Mitarbeiterin einer internistischen Station mit dem Schwerpunkt Kardiologie/ Nephrologie. Ich konnte nur auf meine in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege zurückgreifen. Das mir bisher fehlende Erfahrungswissen versuchte ich durch Fachwissen zu kompensieren. Im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass während meiner Ausbildung besonders großen Wert auf die Fachkompetenz gelegt wurde. Meine Fachkompetenz im Bereich der Kardiologie/ Nephrologie zu erweitern empfand ich als weniger schwierig. Es fiel mir weitaus schwerer zu lernen, meinen Arbeitsalltag mit allen plan- und unplanbaren Anteilen zu organisieren, bei Schüler/innen eine Vorbildfunktion zu haben, diese anzuleiten sowie eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Während meiner Arbeit im Berufsalltag habe ich täglich dazugelernt und meine Kompetenzen in allen Bereichen erweitert. Nach der Einlernphase nahm ich an Fortbildungen teil, z. B. Kinästhetik oder Basale Stimulation. Dies geschah vor dem Hintergrund, Neues hinzuzulernen sowie die Pflege, die ich durchführte, verbessern und optimieren zu können.
Im Zusammenhang mit dem Thema Lernen wurde mir klar, dass ich viele Kompetenzen erst nach der Ausbildung im praktischen Handeln erworben habe. Ich stellte mir die Frage, wann, wo und wie ich während meiner beruflichen Tätigkeit gelernt habe. Außerdem überlegte ich zum einen, was mich beim Lernen unterstützte und hilfreich war und zum anderen, welche Gegebenheiten eher negativen Charakter hatten. Neue pflegerische Tätigkeiten direkt an der/ dem Patient/in durchzuführen, und nicht erst in einem geschützten Rahmen üben zu können, verursachte bei mir beispielsweise große Unsicherheit.
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Begriffsdefinitionen
1 Einleitung
2 Die Bedeutung des Lernens am Arbeitsplatz
3 Arbeitsplatzbezogenes Lernen
3.1 Definitionen
3.2 Beispiele von arbeitsplatzbezogenem Lernen in der Pflege und deren Einschätzung
3.2.1 Das Skillslab-Konzept
3.2.2 Lerninseln
3.2.3 Qualitätszirkel
3.2.4 Projektlernen
3.2.5 Fort- und Weiterbildung
3.2.6 Mentoring und Fortbildung
3.2.7 Computergestütztes Lernen
4 Arbeitsplatzbezogenes Lernen in der Lernwerkstatt
4.1 Definition, Merkmale und Entstehungsgeschichte der Lernwerkstatt
4.2 Varianten und Infrastruktur
4.3 Nutzungs- und Lernmöglichkeiten sowie Überlegungen zur Umsetzung in der Praxis
4.3.1 Nutzung durch die innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung
4.3.2 Nutzung durch die Pflegeschule und durch Schüler/innen
4.3.3 Weitere Überlegungen zur Umsetzung in der Praxis
4.4 Didaktische Grundsätze
4.5 Die Rolle und die Aufgaben von Lehrenden und Lernenden
4.6 Vor- und Nachteile
5 Schlussbemerkung
Literatur
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Begriffsdefinitionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Bereits während meiner Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin verstärkte sich der Gedanke, dass nach meinem bestandenen Examen das Weiterlernen nicht aufhören wird. Dieser Gedanke bestätigte sich rasch. Besonders stark merkte ich dies in der Einlernphase als frisch examinierte und neue Mitarbeiterin einer internistischen Station mit dem Schwerpunkt Kardiologie/ Nephrologie. Ich konnte nur auf meine in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege zurückgreifen. Das mir bisher fehlende Erfahrungswissen versuchte ich durch Fachwissen zu kompensieren. Im Nachhinein habe ich den Eindruck, dass während meiner Ausbildung besonders großen Wert auf die Fachkompetenz gelegt wurde. Meine Fachkompetenz im Bereich der Kardiologie/ Nephrologie zu erweitern empfand ich als weniger schwierig. Es fiel mir weitaus schwerer zu lernen, meinen Arbeitsalltag mit allen plan- und unplanbaren Anteilen zu organisieren, bei Schüler/innen eine Vorbildfunktion zu haben, diese anzuleiten sowie eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen und zu handeln.
Während meiner Arbeit im Berufsalltag habe ich täglich dazugelernt und meine Kompetenzen in allen Bereichen erweitert. Nach der Einlernphase nahm ich an Fortbildungen teil, z. B. Kinästhetik oder Basale Stimulation. Dies geschah vor dem Hintergrund, Neues hinzuzulernen sowie die Pflege, die ich durchführte, verbessern und optimieren zu können.
Im Zusammenhang mit dem Thema Lernen wurde mir klar, dass ich viele Kompetenzen erst nach der Ausbildung im praktischen Handeln erworben habe. Ich stellte mir die Frage, wann, wo und wie ich während meiner beruflichen Tätigkeit gelernt habe. Außerdem überlegte ich zum einen, was mich beim Lernen unterstützte und hilfreich war und zum anderen, welche Gegebenheiten eher negativen Charakter hatten. Neue pflegerische Tätigkeiten direkt an der/ dem Patient/in durchzuführen, und nicht erst in einem geschützten Rahmen üben zu können, verursachte bei mir beispielsweise große Unsicherheit.
Inzwischen werden neue Lehr- und Lernformen vermehrt angewandt. In meiner Schul- und Ausbildungszeit sowie innerhalb des Studiums konnte ich beobachten, dass Lernen in unterschiedlicher Art und Weise gefördert und unterstützt wurde und wird. In meinem Berufsalltag habe ich dies nicht so erfahren. Durch die vielen Veränderungen der Anforderungen (s. Kapitel 2) gewinnt das Lernen am Arbeitsplatz zunehmend an Bedeutung. Für mich wirft das die Frage auf, wie am Arbeitsplatz gelernt wird und welche Möglichkeiten es gibt, am Arbeitsplatz zu lernen. Dieses Thema interessiert mich, da ich es als angehende Pflegepädagogin als eine meiner zukünftigen Aufgaben sehe, Lernen am Arbeitsplatz mit zu gestalten.
Zum Thema Lernen am Arbeitsplatz ist überwiegend Literatur aus dem Bereich der Industrie und dem Handwerk vorhanden. Weniger gibt es im Bereich der Pflege. In der pflegespezifischen Literatur wird Lernen am Arbeitsplatz hauptsächlich auf die Ausbildung bezogen. Im Hinblick auf Mitarbeiter/innen nach der Ausbildung ist wenig Literatur zu finden. Zum Thema sind überwiegend Artikel in Fachzeitschriften zu finden, Veröffentlichungen in Büchern aus der Pflege/ Pflegepädagogik sind seltener.
Ziel meiner Hausarbeit ist es zum einen, die Bedeutung des arbeitsplatzbezogenen Lernens herauszuarbeiten. Zum anderen, einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten des Lernens am Arbeitsplatz darzustellen sowie deren Umsetzung in der Praxis kurz zu beleuchten. Genauer werde ich auf die Lernwerkstatt eingehen. An diesem Beispiel möchte ich auf die verschiedenen Varianten, die Nutzungs- und Lernmöglichkeiten, die Rolle der Lehrenden und Lernenden sowie Vor- und Nachteile genauer eingehen.
In meiner Hausarbeit wird von Mitarbeiter/innen gesprochen. Gemeint sind damit examinierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen sowie Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/innen, da diese die Zielgruppe des arbeitsplatzbezogenen Lernens in der Gesundheits- und Krankenpflege darstellen. Unter dem Begriff Lernende verstehe ich folglich nicht ausschließlich Auszubildende, sondern alle Lernenden. Damit beziehe ich alle Mitarbeiter/innen einer Einrichtung ein.
Zu Beginn meiner Hausarbeit möchte ich auf die Bedeutung des Lernens am Arbeitsplatz eingehen. Anschließend werde ich das arbeitsplatzbezogene Lernen kurz erläutern. Im Folgenden stelle ich sieben Beispiele dar, die arbeitsplatzbezogenes Lernen beschreiben und beleuchte diese kurz auf deren Umsetzung in der Praxis. Insbesondere möchte ich mich mit dem Thema Lernwerkstatt beschäftigen. Den Schwerpunkt dazu bildet das Kapitel 4 über arbeitsplatzbezogenes Lernen innerhalb einer Lernwerkstatt. Abschließend möchte ich kurz auf die Frage eingehen, ob eine Lernwerkstatt realisiert werden könnte. Außerdem möchte ich einen Blick darauf werfen, ob Lernen am Arbeitsplatz durchgeführt und unterstützt wird.
2 Die Bedeutung des Lernens am Arbeitsplatz
Lernen am Arbeitsplatz gewinnt zunehmend an Bedeutung. Heutzutage ist es nicht mehr möglich, mit dem Abschluss einer Grundausbildung bis zum Ende der Erwerbstätigkeit über ausreichende Qualifikationen zu verfügen. Dies ist in allen Bereichen – auch in der Pflege – der Fall. Berufliche Situationen verlieren an Konstanz. Dass anerkannte Maßnahmen an Stabilität verlieren, wird am Beispiel der Maßnahmen zur Prophylaxe und Behandlung von Dekubiti deutlich. In den vergangenen Jahren wurden ca. 10 – 15 verschiedene Methoden der Vorbeugung und Behandlung empfohlen. Weitere Beispiele für Veränderungen der Anforderungen sind folgende:
rasche Entwicklungen und Veränderungen im technischen Bereich
hoher Innovationsdruck
Veränderung von Organisation und Management
sich ständig wandelnde Begrifflichkeiten
Flexibilisierung von Strategien, Zielen und Wertvorstellungen
Handlungssituationen werden komplexer
(vgl. Landwehr 2003, 257/ Löser 2001, 728)
Lebenslanges Lernen ist notwendig und wichtig, um den Anschluss an die vielen Veränderungen nicht zu verlieren. Dabei wird nicht im System Schule gelernt, sondern im Arbeitsalltag in der Arbeit selbst. Lebenslanges Lernen ist allerdings nicht auf das Ansammeln von Erfahrungen begrenzt. Es wird darunter ein systematisch organisiertes und strukturiertes Lernen verstanden, in das die Erfahrung integriert wird. Lebenslanges Lernen muss vom Arbeitgeber möglich gemacht werden. Um die neuen Anforderungen bewältigen zu können, benötigen die Mitarbeiter/innen Zeit zum Lernen sowie Hilfe im Lernprozess. Die Lernprozesse müssen zudem geplant werden und mit Zielsetzungen verbunden sein (vgl. Löser 2001, 729+730+732).
Von den Mitarbeiter/innen in den Einrichtungen werden immer mehr Eigenschaften gefordert. Arbeitsplatzspezifische Qualifikationen, die sog. Fachkompetenzen, sind zwar wichtig, im Fordergrund stehen in der heutigen Zeit jedoch „[…] Fähigkeiten und Kompetenzen, die es ermöglichen, in unterschiedlichen Anforderungsbereichen angemessen zu handeln.“ (Löser 2001, 729) Löser bezeichnet diese Fähigkeiten und Kompetenzen als Schlüsselqualifikationen. Sie weist jedoch darauf hin, dass in der Pädagogik der Begriff der Handlungskompetenzen verwendet wird. Wichtige Schlüsselqualifikationen sind z. B. folgende:
Flexibilität
Kreativität
Organisationsvermögen
Fähigkeit zur Teamarbeit
Entscheidungskompetenz sowie
eigenverantwortliches und wirtschaftliches Denken und Handeln
(vgl. Löser 2003, 728-730)
Von den Mitarbeiter/innen kann nicht automatisch erwartet werden, dass sie alle gewünschten Schlüsselqualifikationen bereits mitbringen. Berufliche Schlüsselqualifikationen sind „[…] in erster Linie durch das Lernen am Arbeitsplatz zu erwerben.“ (Dehnbostel/ Holz/ Novak 1992, 86). Daraus folgt, dass Arbeitsplätze auch Lernplätze sein müssen.
Lernen dient ebenfalls als Möglichkeit der persönlichen (Weiter-) Entwicklung von Mitarbeiter/innen. Dies kann zu höherer Berufszufriedenheit beitragen.
Ein weiteres Problem das sichtbar wird, ist das Transferproblem. Dieses ist nicht ausschließlich ein Problem, das Schüler/innen in der Praxisphase betrifft. Zunehmend ist es im betrieblichen Lernen feststellbar. D. h. die Mitarbeiter/innen sind davon betroffen. Die Ursache liegt in der zunehmenden „[…] Differenz zwischen der aktuellen und der zukünftigen Praxissituation.“ (Landwehr 2003, 257) Das Lernen am Arbeitsplatz ist jedoch eine Möglichkeit, die Theorie mit der Praxis zu verknüpfen (vgl. Landwehr 2003, 257+258/ Löser 2001, 731).
Im folgenden Kapitel stelle ich die drei Varianten von arbeitsplatzbezogenem Lernen sowie deren Definition vor. Außerdem werde ich anhand von sieben Beispielen, jeweils mit einer kurzen Einschätzung, einen Einblick geben, wie Lernen am Arbeitsplatz gestaltet werden kann.
3 Arbeitsplatzbezogenes Lernen
3.1 Definitionen
Lernen am Arbeitsplatz ist arbeitsplatzbezogenes Lernen. In arbeitsplatzbezogenen Lernorten findet intentionales Lernen statt. Das Lernen selbst ist „[...] in unterschiedlicher Weise mit informellen und erfahrungsbezogenen Lernprozessen verbunden [...].“ (Dehnbostel/ Holz/ Novak 1992, 12).
In der Literatur werden drei Varianten von Lernen am Arbeitsplatz unterschieden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Beispiele von arbeitsplatzbezogenem Lernen in der Pflege und deren Einschätzung
Für arbeitsplatzbezogenes Lernen in der Pflege gibt es verschiedene Möglichkeiten mit vielen Facetten. Aus der Vielzahl der Möglichkeiten und Angebote, die in der Literatur zu finden sind, habe ich eine Auswahl getroffen. Im Folgenden nenne und beschreibe ich sieben Beispiele, jeweils mit einer kurzen eigenen Einschätzung.
3.2.1 Das Skillslab-Konzept
In der Pflege hat das Modell besonders in Amerika und in den Niederlanden Anklang gefunden. „Der Begriff ‚Skillslab’ kommt aus den USA und wird“ dort „in vielen Ausbildungsbereichen benützt [...]“ (Muijsers 1997, VII). Beim Skillslab handelt es sich in diesem Zusammenhang um ein regelmäßiges Training, das die Lernende/ den Lernenden auf ihren/ seinen Berufsalltag vorbereiten soll. Beeinflusst werden die Simulationen durch zunehmende Komplexität. Das Skillslab-Konzept wird u. a. an der Universität Maastricht praktiziert (vgl. Muijsers 1997, VII). Die mir vorliegenden Beispiele eines Skillslabs beziehen sich auf die Pflegeausbildung und dessen Einrichtung in einer Schule. Literatur, die sich auf die Mitarbeiter/innen einer Pflegeeinrichtung bezieht, liegt mir leider nicht vor. Beim Skillslab-Konzept wird an simulierten Situationen auf komplexe Pflegesituationen vorbereitet. Eines der zentralen didaktische Prinzipien des Skillslabs an der Universität Maastricht besteht darin, die Komplexität der einzuübenden Fähigkeiten, der zu bewältigenden Situationen und der Integration von Fähigkeiten und Wissen, kontinuierlich zu steigern (vgl. Maastricht University 2003 in Darmann 2004, 203). Laut Darmann (2004, 203) schließt dies die „[…] Urteils- und Handlungsfähigkeit mit ein.“ Realisiert wird die kontinuierliche Steigerung folgendermaßen:
1 Üben am Modell
2 gegenseitiges Üben
3 Üben anhand von simulierten Patient/innen
4 Pflege von Patient/innen in einer realen Pflegesituation
(vgl. Darmann 2004, 202-203)
Wenn eine Pflegeschule das Skillslab-Konzept einführt, halte ich es für sinnvoll, diese Übungs- und Lernmöglichkeit nicht nur den Auszubildenden anzubieten. Bei der Einführung neuer Konzepte entsteht bei den Mitarbeiter/innen z. B. ein Bedarf, Neues zu Üben und auszuprobieren. Genauso ist es nach Fortbildungen. Nach neuem theoretischem Input und einigen praktischen Übungen, meist die einmalige Durchführung eines Handlungsablaufs, besteht Übungsbedarf. Nach meiner eigenen Erfahrung ist zeitlich und örtlich kein Raum vorhanden, Fähigkeiten in einem geschützten Rahmen und nicht direkt an dem/ der Pflegeempfänger/in einzuüben. Beim Skillslab-Konzept wird dies möglich: Situationen und Fähigkeiten können schrittweise angeeignet werden, ohne direkt an der Patientin/ dem Patienten auf Station üben zu müssen.
Eine Steigerung der Komplexität der einzuübenden Fähigkeiten, der zu bewältigenden Situationen und der Integration von Fähigkeiten und Wissen, kann m. E. auch auf Mitarbeiter/innen bezogen werden, die an einer Fortbildung teilnehmen. Schritt eins und zwei werden während der Fortbildung durchgeführt. Bei Schritt drei würde nun das Skillslab-Konzept greifen. Geeignet wäre dies z. B. nach einer Kinästhetik-Fortbildung, also bei der „[…] Bewegung von und mit Patienten.“ (Darmann 2004, 203) Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig und notwendig das Üben ist. Denn nur durch das Üben kann die Kinästhetik letztendlich in den Pflegealltag integriert und sicher durchgeführt werden. Das Üben anhand von simulierten Patient/innen erachte ich hier als sinnvoll, da das gegenseitige Üben in Schritt zwei nicht den Situationen aus dem Pflegealltag entspricht. Eine Situation, die sicherlich fast alle Pflegepersonen kennen ist folgende: Ein/e Patient/in ist gestürzt und muss vom Fußboden wieder zurück ins Bett mobilisiert werden. Um den Transfer vom Fußboden in das Bett zurück kinästhetisch richtig und mit Erfolg durchzuführen, ist es nicht ausreichend, den Handlungsablauf gelernt, gesehen und gegenseitig durchgeführt zu haben. Er sollte bereits geübt worden sein. Einerseits hat der/ die Patient/in, ein Recht darauf, dass eine Handlung an ihm/ ihr sicher durchgeführt wird. Andererseits liegt es z. B. im eigenen Interesse der Pflegeperson, die Wirbelsäule zu schonen.
3.2.2 Lerninseln
Eine sog. Lerninsel ist „[…] ein Patientenzimmer innerhalb des Pflegebereichs […].“ Sie „[…] befindet sich innerhalb der Gesamtorganisation […] und ist integraler Bestandteil des realen stationären Pflegegeschehens […]“ (Roes 2004, 271). D. h., innerhalb einer Lerninsel findet arbeitsplatzgebundenes Lernen (s. Kapitel 3.1) statt, denn der Arbeitsort und der Lernort sind identisch (vgl. Kaiser/ Pätzold 1999, 283).
Die Lerninseln entwickelten sich etwa zu Beginn der 90er Jahre. Im Bereich der Wirtschaftsmodellversuche liegen inzwischen von mehr als 100 Lerninseln Erfahrungen aus deren Entwicklung und Erprobung vor. Heutzutage werden in der Industrie viele Varianten praktisch umgesetzt (vgl. Kaiser/ Pätzold 1999, 283). In der Pflege sind Lerninseln bisher noch nicht so etabliert.
Die Lerninseln werden von den Praxisanleiter/innen einer Station betreut. In der mir zur Verfügung stehenden Literatur werden Lerninseln innerhalb der Pflegeausbildung beschrieben. Allerdings erachte ich es als sinnvoll, diese Möglichkeit des Lernens am Arbeitsplatz auf die Mitarbeiter/innen nach dem Examen auszuweiten. Zum einen stellt es eine Möglichkeit dar, neue Mitarbeiter/innen einzulernen. Diese arbeiten eigenverantwortlich in ihrem Bereich, der Lerninsel, werden jedoch betreut und bei Bedarf unterstützt und/ oder angeleitet. Zum anderen ist es möglich, die Lerninsel für alle Mitarbeiter/innen einer Station zu öffnen. Beispielsweise wenn Neuerungen eingeführt werden, wie eine neue Form von Verbandwechsel oder die Einführung eines neuen medizinischen Gerätes. Eine weitere Möglichkeit wäre, Mitarbeiter/innen nach einer Fortbildung die Möglichkeit zu geben, innerhalb der Lerninsel zusammen mit dem/ der Praxisanleiter/in die neu erworbenen Kenntnisse zu üben und zu festigen, z. B. Elemente der Basalen Stimulation oder der Kinästhetik.
[...]
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