Die portugiesische Expansion und die schwarzafrikanische Sklaverei im 15. Jahrhundert


Trabajo de Seminario, 2006

15 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhalt

1. Einleitung

2. Portugiesische Expansion
2.1. Verlauf der Expansion
2.2. Rechtsgrundlage der portugiesischen Expansion

3. Sklavenhandel
3.1. Sklaverei im Mittelalter
3.2. Schwarze Sklaven
3.2.1. Die Ankunft der ersten schwarzen Sklaven in Portugal
3.2.2. Das Leben der Sklaven
3.3. Indio-Sklaverei und die ersten Schwarzen in Amerika

4. Fazit

5. Literatur

1. Einleitung

Bei Sklaven denkt man zuerst, vielleicht abgesehen von den Sklaven der Antike, an die Massensklaverei der Neuzeit. Doch es gab immer Sklaverei, oder Abhängigkeits-verhältnisse, welche der Sklaverei sehr nahe stehen, in jedem Zeitalter und in den verschiedensten Kulturen. Um die lateinamerikanische Sklaverei zu verstehen, muss man sich bewusst machen, dass die Sklaverei einer langen Tradition folgt. Die Vorgeschichte der Sklaverei im atlantischen Raum soll in dieser Arbeit geklärt werden.

Im Besonderen behandelt diese Arbeit den Beginn der Versklavung von Schwarz-afrikanern durch die Europäer im 15. Jahrhundert und die ersten schwarzen Sklaven in Amerika. Grundlage dafür war die frühe Portugiesische Expansion, die hier ebenfalls näher erläutert werden soll.

Wie hat sich das Sklavenbild und der Status der Sklaven in der Gesellschaft mit der Zeit verändert und wie wurde die Sklaverei gerechtfertigt? Diese Fragen sollen unter anderem in dieser Arbeit geklärt werden.

Die Literatur zu diesem Thema ist vergleichsweise gering. Die Publikationen konzentrieren sich vor allem auf die spätere Massensklaverei. Die Bedeutung der Sklaverei des 15. Jahrhunderts wurde, wegen ihrer vergleichsweise geringen Ausmaße, wohl als zu gering erachtet.

2. Portugiesische Expansion

2.1. Verlauf der Expansion

Portugal war das erste europäische Land, das sich zu größeren überseeischen Expeditionen entlang der westafrikanischen Küste entschloss, abgesehen von der Eroberung der kanarischen Inseln durch Kastilien, was aber eine in sich geschlossene Aktion gewesen war.

Die afrikanische Expansion der Portugiesen begann mit der Einnahme der maurischen Festung Ceutas 1415 und endete mit der Umseglung des Kaps der Guten Hoffnung im Jahr 1488. Es gab natürlich schon früher europäische Entdeckungsfahrten, insbesondere zu den Inseln im Atlantik, auch an der afrikanischen Küste entlang[1], doch sind diese sporadischen Fahrten nicht vergleichbar mit der systematischen Erschließung durch die Portugiesen.[2] Der hohe Stand ihrer Schiffsbautechnik, den die Konstruktion der Karavelle beweist, und ihre navigatorischen Kenntnisse, ermöglichten es ihnen sowohl dem stürmischen Atlantik zu trotzen, als auch in Küstennähe zu navigieren.[3] Damit erfüllten sie die technischen Voraussetzungen für ihre Unternehmungen.

Geplant, durchgeführt und finanziert wurden die Fahrten zunächst von dem Infanten Dom Henrique, genannt Heinrich der Seefahrer[4], der vor allem sein wissenschaftliches Interesse an Geographie und Navigation und seine religiösen Beweggründe betonte. Offensichtlich aber sind auch die wirtschaftlichen Motive: Zum einen wollte er auf diese Weise den westlichen Seeweg nach Indien finden:

Von dort beschloss er [Heinrich], seine Schiffe entlang der afrikanischen Küste auszuschicken. So wollte er sein Vorhaben verwirklichen, nämlich von diesen westlichen Gebieten den Seeweg nach dem Orientalischen Indien zu finden. Er war sicher, dass dieser bereits in früheren Zeiten gefunden worden war.[5]

Dies hätte natürlich einen besseren Zugang zu den indischen Gewürzmärkten bedeutet. Zum anderen aber war Afrika an sich ökonomisch interessant. Portugal war auf Importe angewiesen und litt unter dem Mangel an Edelmetallen. Mit der Expansion in Nordafrika wollten die Portugiesen Zugang zu den afrikanischen Getreidemärkten gewinnen, und mit dem Vordringen nach Süden erhofften sie sich direkten Kontakt mit den dort vermuteten Goldreichen.[6]

Auf den Inseln Madeira und São Tomè, vor der Westküste Afrikas, im Golf von Guinea, brachten sie Zuckerrohrplantagen an, welche reiche Erträge brachten. Madeira war bis Ende des 15. Jahrhunderts der größte Zuckerlieferant der westlichen Welt.[7] Auf dem Festland erbauten die Portugiesen Stützpunkte, die Ausgangspunkte für weitere Expansionen Richtung Süden bilden, die Präsenz vor Ort sichern und einen friedlichen Handel mit Arabern, Berbern und schwarzafrikanischen Zwischenhändlern aus dem Hinterland ermöglichen sollten, was vor allem beim Sklavenhandel von großer Bedeutung war.[8] Die erste Handelsniederlassung dieser Art war in Arguim im Jahre 1448.

Der portugiesische Handel in Afrika war zunächst nicht primär auf Sklaven ausgerichtet. Die Entdeckungsfahrer waren vielmehr auf der Suche nach Gold und Gewürzen. Händler brachten unter anderem Gold, Pfeffer, Elfenbein und Kautschuk nach Portugal, und eben auch Sklaven. In der Zeit von 1450 bis 1500 sollen die Portugiesen insgesamt etwa 150 000 Sklaven in ihren Besitz genommen haben.[9] Doch bis 1700 blieb Gold das wichtigste Handelsgut.[10]

2.2. Rechtsgrundlage der portugiesischen Expansion

Im 15. Jahrhundert hatte Portugal das faktische Monopol für Schifffahrt, Handel und Gebietserwerb im Atlantik. Rechtlich abgesichert war diese Monopolstellung zunächst jedoch nicht. Vom Beginn der Expansion an, war der größte Rivale Portugals Kastilien, welches die Nordafrikanischen Gebiete für sich beanspruchte. Diese hätten früher den westgotischen Königen gehört, deren Rechtsnachfolger das kastilische Königshaus sei.[11] Innerstaatlich lag das Monopol bei Heinrich dem Seefahrer. Die portugiesische Krone gewährte ihm die alleinige Gewalt über Schifffahrt und Handel in Westafrika und den atlantischen Inseln. Diese innerstaatliche Regelung genügte, solange die Fahrten keine nennenswerten Gewinne abwarfen. Besonders nach der Sklavenfahrt Lançarotes wuchs der Neid der anderen europäischen Mächte jedoch, denn man sah, dass die Fahrten, durch den Handel mit Gold und Sklaven, hohe Gewinne abwarfen. Das hatte zur Folge, dass insbesondere Kastilien das Monopol Heinrichs brach und von ihm nicht genehmigte Fahrten unternahm.[12] Um sein Monopol zu bewahren, war Portugal bemüht, eine rechtlicht Absicherung zu erlangen. Diese erhofften sie sich vom Papst, der immerhin die höchste Autorität in Europa hatte.

[...]


[1] 1291 stießen beispielsweise die Genuesen Vadino und Ugolino Vivaldi und 1346 der Mallorquiner Jaime Ferrer angeblich bis zum Senegal vor.

[2] Schmitt, Eberhard (Hg.), Die großen Entdeckungen, Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion Bd. 2, München 1984, S. 41f.

[3] Ebd. S.43f.

[4] Infant Dom Henrique (1394-1460). Sohn von König Johann I. und Onkel von Afonso V. von Portugal. Seit 1420 Adminitrator des Christusordens.

[5] Damião de Góis, Cronica do Principe D. João, o Segundo do nome (1567), Cap.VII. Zit. in: Schmitt, Die großen Entdeckungen, S. 53.

[6] Schmitt, Die großen Entdeckungen, S. 43.

[7] Lockhart, James; Schwartz, Stuart B., EARLY LATIN AMERICA. A history of colonial Spanish America and Brazil, Cambridge Latin American Studies Bd. 46, Cambridge 1984, S. 25.

[8] Boxer, Charles R., Four Centuries of Portuguese Expansion, 1415-1825: A Succinct Survey, Johannesburg 1968, S. 24.

[9] Wolf, Eric R., DIE VÖLKER OHNE GESCHICHTE, Europa und die andere Welt seit 1400, Frankfurt/Main; New York 1986, S. 280.

[10] Schmitt, Eberhard (Hg.), Wirtschaft und Handel der Kolonialreiche, Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion Bd. 4, München 1988, S. 9.

[11] Fisch, Jörg, Die europäische Expansion und das Völkerrecht, Die Auseinandersetzungen um den Status der überseeischen Gebiete vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Stuttgart, 1984, S. 46f.

[12] Schmitt, Eberhard (Hg.), Die mittelalterlichen Ursprünge der europäischen Expansion, Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion Bd. 1, München 1986, S. 219.

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Die portugiesische Expansion und die schwarzafrikanische Sklaverei im 15. Jahrhundert
Universidad
University of Cologne  (Historische Seminar - Iberische und Lateinamerikanische Abteilung)
Curso
Einführungsseminar Neuere Geschichte: Die Menschenrechte in der Geschichte Lateinamerikas,
Calificación
1,7
Autor
Año
2006
Páginas
15
No. de catálogo
V55512
ISBN (Ebook)
9783638504393
ISBN (Libro)
9783656793359
Tamaño de fichero
530 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Expansion, Sklaverei, Jahrhundert, Einführungsseminar, Neuere, Geschichte, Menschenrechte, Geschichte, Lateinamerikas
Citar trabajo
Sarah Monschau (Autor), 2006, Die portugiesische Expansion und die schwarzafrikanische Sklaverei im 15. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55512

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