Die patientenorientierte Pflegevisite und der Gewinn für den Patienten


Term Paper, 2005

20 Pages, Grade: 1,3


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Impulse und Auslöser für die Einführung der Pflegevisite

2. Pflegevisite nach Christian Heering
2.1. Definition Pflegevisite laut C. Heering
2.2. Ziel der Pflegevisite nach C. Heering
2.3. Verständnis der Pflegevisite nach C. Heering

3. Pflegevisite und Pflegeprozess
3.1. Stand des Pflegeprozesses in der Pflegevisite und sein Bezug zum Patienten
3.2. Der Pflegeprozess als theoretischer Rahmen für die Pflegevisite

4. Durchführung der Pflegevisite
4.1. Teilnehmende Personen
4.2. Patientenauswahl
4.3. Zeitpunkt der Pflegevisite
4.4. Ablauf der Pflegevisite

5. Kritische Auseinandersetzung mit der patientenorientierten Pflegevisite
5.1. Allgemeine Kritik und Ablehnung
5.2. Gewinn für den Patienten
5.2.1. Mitspracherecht und Gleichberechtigung
5.2.2. Information
5.2.3. Beziehung zum Pflegepersonal
5.2.4. Weitere Auswirkungen

6. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Begriff der Pflegevisite ist in der deutschsprachigen Literatur seit den 80er Jahren zu finden, aber die ersten konzeptuellen Definitionen wurden erst Anfang der 90er Jahre vorgestellt. Die Pflegevisite wird unterschiedlich definiert und hat mehrere Anwendungsbereiche. Sie reichen von der Pflegevisite als Dienstübergabe mit dem Patienten, über Pflegevisite als Führungsinstrument und Pflegevisite als Qualitätsinstrument bis hin zur Pflegevisite als Instrument der Patientenpartizipation. In dieser Hausarbeit möchte ich vor allen Dingen auf die Form der Pflegevisite zur Patientenpartizipation eingehen, um den Gewinn für den Patienten durch die Pflegevisite herauszustellen. Diese patientenorientierte Pflegevisite dient als Instrument zum Miteinbezug des Patienten in seinen Pflegeprozess mit einem Ziel, bei dem es sich für mich um das oberste und ursprüngliche Ziel der Pflegevisite handelt. Diese Aussage wird später noch durch die Ergebnisse einer empirischen Studie bestätigt werden. (Vgl. Heering (Hrsg.) 2004, S 46ff)

In der folgenden Arbeit werden die Ausführungen von Christian Heering eine große Rolle spielen, denn „Bisher scheint die Pflegevisite nur in der Definition von C. Heering (in Heering & Heering 1994, S. 276; Heering et al. 1997, S 52) vordringlich das Ziel der Patientenpartizipation zu verfolgen.“ (Heering (Hrsg.) 2004, S.52)

Außerdem konnte ich seine Beobachtungen, aus denen heraus er das Instrument Pflegevisite entwickelte mit meinen Praxiserfahrungen sehr gut vergleichen und mich mit ihnen identifizieren. Deshalb wird zunächst herausgestellt warum für C. Heering die Entwicklung des Instrumentes Pflegevisite notwendig war, anschließend werden seine Definition, die Ziele und das Verständnis von Pflegevisite vorgestellt. Um den Stand des Pflegeprozesses innerhalb der Pflegevisite und seinen Bezug zum Patienten darzustellen, wird die Auffassung Heerings darüber mit der von K. Christian (1994) verglichen, und durch eine Darstellung des Pflegeprozesses von Heering veranschaulicht. Zur Vertiefung wird danach auf die Durchführung der Pflegevisite nach Heering, im Vergleich zu anderen Auffassungen beschrieben und zum Schluss findet eine kritische Auseinandersetzung mit ihr statt um den Gewinn für den Patienten herauszustellen.

1. Impulse und Auslöser für die Entwicklung und Einführung der Pflegevisite

Nachfolgend werden laut Heering (1997) verbesserungswürdige Umstände und Gründe für die Entwicklung des Instrumentes Pflegevisite, die sich aus seinen Beobachtungen im Pflegealltag ergaben zusammengefasst.

Die Pflege ist als Beruf noch nicht als autonom zu beschreiben, sie wird immer noch dem ärztlichen Dienst untergeordnet und orientiert sich meist an medizinischen Diagnosen anstatt auf die pflegerisch relevanten Fragen einzugehen. Die Folge davon ist, dass Pflegende oft auch für rein pflegerische Tätigkeiten ärztliche Anordnungen benötigen.

Fünf sechstel der üblichen Pflegedokumentation nimmt die ärztliche Datenerhebung ein, mit der Folge, dass die Fragen und Probleme, die unsere Patienten wirklich beschäftigen, nicht ausreichend erfasst werden können. Während der Dienstübergaben im Stationszimmer und den Arztvisiten werden viele Informationen über den Patienten ausgetauscht, aber nicht mit ihm zusammen erörtert. Gespräche über den Patienten finden zu genüge statt, im Gegensatz zu Gesprächen mit ihm. Dadurch weiß die Pflegeperson eine Menge über den Patienten aber richtig kennen wird sie ihn nicht. Die Ängste und Gefühle des Patienten bleiben ihr verborgen, was sich wiederum im Pflegebericht widerspiegelt. Diese Gefühle und Ängste werden somit auch in der Pflegeplanung nur unzureichend berücksichtigt.

Die Planung der Pflege geschieht üblicherweise im Stationszimmer, fern vom Patienten. Die Patienten sind durch diese Vorgehensweise natürlich nur ungenügend oder gar nicht informiert über ihre Pflegeziele, die geplanten Maßnahmen und deren Ablauf. Außerdem können sie so überhaupt keinen Einfluss auf die Planung ihrer Pflege nehmen, sich nicht aktiv einbringen und keine eigenen Wünsche und Vorstellungen äußern.

Die Dienstübergabe findet ebenfalls nur im Stationszimmer statt, ohne die Hauptperson über die gesprochen wird, den Patienten selbst. Dies führt dazu, dass Wünsche und Vorstellungen des Patienten nicht bekannt sind, nicht berücksichtigt werden und in der Ablaufplanung auf der Station meist auch keinen Platz finden. Bei der Arbeit auf der Station ist oft das Ausführen der ärztlichen Verordnungen vorrangig und die eigentliche Pflegetätigkeit wird eher nebenbei erledigt. Nach dem funktionellen Pflegeverständnis arbeitet jede Pflegekraft eine bestimmte Tätigkeit bei jedem Patienten ab. Die Patienten werden nicht gefragt, ob z. B. der Zeitpunkt für diese Pflegetätigkeit ihren Bedürfnissen entspricht. Für aktivierende Pflege bleibt meist keine Zeit, die passive Pflege kann einfach schneller durchgeführt werden. Die Patienten haben dadurch den Eindruck, dass die Pflegepersonen sehr unter Stress stehen und keine Zeit für ein persönliches Gespräch haben, um Informationen über die Pflege zu erlangen oder um die eigenen Bedürfnisse zu äußern. Sie trauen sich nicht zu fragen und fügen sich lieber den Strukturen im Krankenhaus und verhalten sich eher passiv. Findet dann auch oft keine systematische Überprüfung der Ziele statt, wird für die Pflegenden und den Patienten auch nicht offensichtlich, welche Maßnahmen warum ausgeführt werden und welche Erfolge damit erzielt werden.

Aus diesen Beobachtungen heraus ergab sich die Notwendigkeit für Heering ein Instrument zu entwickeln, das den Informationsfluss zwischen Patient und Pflegenden, aber zwischen den Pflegenden untereinander verbessert und den Patienten aktiv am Pflegeprozess beteiligt. (Vgl. Heering et al. 1997, S.XIV-XX)

2. Pflegevisite nach Christian Heering

2.1. Definition Pflegevisite lt. Heering

Die folgende Definition der Pflegevisite wurde von Christian Heering entwickelt.

„Die Pflegevisite ist ein regelmäßiger Besuch bei und ein Gespräch mit der Klientin / dem Klienten über seinen / ihren Pflegeprozess. Die Pflegevisite dient der gemeinsamen Benennung der Pflegeprobleme und Ressourcen bzw. der Pflegediagnose, Vereinbarung der Pflegeziele, Vereinbarung der Pflegeinterventionen und Überprüfung der Pflege“

(Heering et al. 1997, S. XX)

2.2. Ziel der Pflegevisite nach C. Heering

Heering (1997, S.XX) sieht als Ziel der Einführung der Pflegevisite, dass Pflege systematischer, effizienter, autonomer, sichtbarer und vor allem patientenzentriert wird und zur Professionalisierung beiträgt.

In einer empirischen Studie des Instituts für angewandte Pflegeforschung der Universität Berlin wurden u. a. die Ziele der Pflegevisite, sowie die praktische Umsetzung und Erfahrungen mit Pflegevisiten in 87 Krankenhäusern im norddeutschen Raum untersucht. Das Ergebnis zur Zielsetzung der Pflegevisite war, dass die Pflegevisite hauptsächlich als Instrument zur Einbeziehung des Patienten dient. Die Patientenorientierung sei gut in der Praxis der Pflegevisite verankert und lässt sich als traditionelles Ziel der Pflege bezeichnen, indem der Patient in den Mittelpunkt der pflegerischen Versorgung gestellt wird. (Vgl. Görres et. al. 2002, S. 25-32)

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Details

Title
Die patientenorientierte Pflegevisite und der Gewinn für den Patienten
College
University of Applied Sciences Mainz
Grade
1,3
Author
Year
2005
Pages
20
Catalog Number
V55517
ISBN (eBook)
9783638504430
ISBN (Book)
9783656073789
File size
454 KB
Language
German
Keywords
Pflegevisite, Gewinn, Patienten
Quote paper
Kirsten Krebbers (Author), 2005, Die patientenorientierte Pflegevisite und der Gewinn für den Patienten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55517

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