Vorliegende Arbeit beschreibt die Umweltveränderungen im Holozän in Anatolien. Das Holozän umfasst die letzten 10.000 - 12.000 Jahre in der erdgeschichtlichen Entwicklung also das nacheiszeitliche Zeitalter - und ist durch unterschiedliche klimatische Bedingungen gekennzeichnet.
Indikatoren für die Veränderungen der Umweltbedingungen können beispielsweise stratigraphische Untersuchungen sein. Hierbei wird durch Bohrungen ein Bodenprofil gewonnen, dessen unterschiedliche Sedimentablagerungen auf verschiedene klimatische Bedingungen schließen lassen. Einzelne Ablagerungsringe bezeichnet man als Warven. Warven werden definiert als, „laminierte Sedimente stehender Wasserkörper, die im jahreszeitlichen Rhythmus aus dünnen, horizontalen Lagen wechselnder Zusammensetzung aufgebaut sind“(ZOLITSCHKA, 1998). Je nach Qualität des Profils kann man eine bestimmte Warve einem Jahr genau zuordnen. Somit ist also eine absolute Datierung der Ablagerung möglich. Teilweise besteht sogar die Möglichkeit die einzelnen Jahreszeiten zu identifizieren. Helle Schichten stehen dann für das Sommerhalbjahr, dunkle für das Winterhalbjahr. Eine weitere Möglichkeit auf die jeweiligen unterschiedlichen Bedingungen in der Vergangenheit Rückschlüsse zu ziehen sind palynologische Untersuchungen. Hierbei werden Pollen, die sich in dem gewonnen Bodenprofil befinden, gezählt. Je nach Art der Pollen kann man nachvollziehen, welche Vegetation zu welcher Zeit an diesem Ort ansässig war. Auch die anthropogenen Einflüsse des Menschen kann man anhand eines solchen Pollenprofils erkennen (z.B. Anbau von diversen Kulturpflanzen).
Unterschiedliche Sedimentationsraten - und somit die Terrassenbildung und die Ausbreitung einzelner Warven werden durch verschieden hohe Wasserstände veranlasst. Diese können letztendlich auch Indikatoren für ein wechselhaftes Klima in der Vergangenheit sein. In dieser Arbeit sollen das Acigöl Maar und der Van See vorgestellt werden. Beide stellen hervorragende Geoarchive dar und waren in der Vergangenheit Gegenstand einiger wissenschaftlicher Untersuchungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Acigöl Maar
- Allgemeines
- Beschreibung der Stratigraphie
- Beschreibung des Pollendiagrammes
- Interpretation
- Der Van See
- Allgemeines
- Beschreibung der Stratigraphie
- Die Klimageschichte der Region um den Van See in den letzten 18.000 Jahren
- Fazit
- Literatur— und Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rekonstruktion des Umweltwandels in Anatolien während des Holozäns. Anhand von stratigraphischen Untersuchungen, Pollenanalysen und Wasserstandsschwankungen werden die klimatischen und vegetationsgeschichtlichen Veränderungen der letzten 10.000 bis 12.000 Jahre beleuchtet.
- Rekonstruktion des Umweltwandels im Holozän in Anatolien
- Analyse von Sedimenten und Pollen als Indikatoren für klimatische Veränderungen
- Bedeutung von Maaren und Seen als Geoarchive
- Einfluss des Klimas auf die Vegetation und die menschliche Besiedlung
- Bedeutung anthropogener Einflüsse auf die Umwelt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei wichtige Geoarchive in Anatolien: das Acigöl Maar und den Van See. Das Acigöl Maar, ein phreatomagmatisches Vulkangebilde in Kappadokien, bietet durch seine geringe Erosion und den fehlenden Abfluss ein ideales Archiv für Pollenniederschläge. Die Stratigraphie des Maars zeigt deutlich die Veränderungen der Umweltbedingungen im Holozän, die anhand der Pollenanalysen genauer untersucht werden.
Das Pollendiagramm des Acigöl Maars zeigt einen deutlichen Wandel von einer ariden Steppenvegetation im Spätglazial zu einer humideren Graslandvegetation im Präboreal. Im Boreal und Atlantikum deutet die Zunahme arborealer Pollen auf eine Ausbreitung von Waldvegetation hin, was auf ein feuchteres Klima schließen lässt. Die Entwicklung der Vegetation spiegelt auch die anthropogene Nutzung des Gebiets wider, die sich in der Präsenz von Nutzpflanzen wie Weizen und Gerste sowie in der Eutrophie des Maarsees zeigt.
Der Van See, der größte Binnensee der Türkei, entstand durch einen Vulkanausbruch im Pleistozän. Die Stratigraphie des Sees bietet ebenfalls wichtige Informationen über die Klimageschichte der Region. Die Analyse der Warven zeigt, dass der See in den letzten 18.000 Jahren starken Schwankungen des Wasserstandes unterlag, die mit klimatischen Veränderungen zusammenhängen. Die Pollenanalysen belegen, dass die Region um den Van See im Spätglazial von einer kalten, ariden Steppenvegetation geprägt war. Im Holozän kam es zu einem Anstieg der Temperaturen und der Humidität, was zu einer Ausbreitung von Waldvegetation führte. Die anthropogene Nutzung des Gebiets zeigt sich auch im Van See, beispielsweise durch die Präsenz von Nutzpflanzen wie Wegerich und Walnuss.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Holozän, den Umweltwandel, die Klimageschichte, Anatolien, das Acigöl Maar, den Van See, die Stratigraphie, Pollenanalysen, Wasserstandsschwankungen, Vegetation, anthropogene Einflüsse, Besiedlung, Eutrophie, Pastoralismus.
- Quote paper
- Alexander Simon (Author), 2005, Maare als Geoarchive für den holozänen Umweltwandel in Anatolien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55550
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