Maare als Geoarchive für den holozänen Umweltwandel in Anatolien


Referat (Ausarbeitung), 2005

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Acigöl Maar
2.1 Allgemeines
2.2 Beschreibung der Stratigraphie
2.3 Beschreibung des Pollendiagrammes
2.4 Interpretation

3. Der Van See
3.1 Allgemeines
3.2 Beschreibung der Stratigraphie
3.3 Die Klimageschichte der Region um den Van See in den letzten 18.000 Jahren

4. Fazit

5. Literatur – und Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Vorliegende Arbeit beschreibt die Umweltveränderungen im Holozän in Anatolien. Das Holozän umfasst die letzten 10.000 – 12.000 Jahre in der erdgeschichtlichen Entwicklung – also das nacheiszeitliche Zeitalter – und ist durch unterschiedliche klimatische Bedingungen gekennzeichnet.

Indikatoren für die Veränderungen der Umweltbedingungen können beispielsweise stratigraphische Untersuchungen sein. Hierbei wird durch Bohrungen ein Bodenprofil gewonnen, dessen unterschiedliche Sedimentablagerungen auf verschiedene klimatische Bedingungen schließen lassen. Einzelne Ablagerungsringe bezeichnet man als Warven.

Warven werden definiert als, „laminierte Sedimente stehender Wasserkörper, die im jahreszeitlichen Rhythmus aus dünnen, horizontalen Lagen wechselnder Zusammensetzung aufgebaut sind“(Zolitschka, 1998). Je nach Qualität des Profils kann man eine bestimmte Warve einem Jahr genau zuordnen. Somit ist also eine absolute Datierung der Ablagerung möglich. Teilweise besteht sogar die Möglichkeit die einzelnen Jahreszeiten zu identifizieren. Helle Schichten stehen dann für das Sommerhalbjahr, dunkle für das Winterhalbjahr.

Eine weitere Möglichkeit auf die jeweiligen unterschiedlichen Bedingungen in der Vergangenheit Rückschlüsse zu ziehen sind palynologische Untersuchungen. Hierbei werden Pollen, die sich in dem gewonnen Bodenprofil befinden, gezählt. Je nach Art der Pollen kann man nachvollziehen, welche Vegetation zu welcher Zeit an diesem Ort ansässig war. Auch die anthropogenen Einflüsse des Menschen kann man anhand eines solchen Pollenprofils erkennen (z.B. Anbau von diversen Kulturpflanzen).

Unterschiedliche Sedimentationsraten – und somit die Terrassenbildung und die Ausbreitung einzelner Warven – werden durch verschieden hohe Wasserstände veranlasst. Diese können letztendlich auch Indikatoren für ein wechselhaftes Klima in der Vergangenheit sein.

In dieser Arbeit sollen das Acigöl Maar und der Van See vorgestellt werden. Beide stellen hervorragende Geoarchive dar und waren in der Vergangenheit Gegenstand einiger wissenschaftlicher Untersuchungen.

2. Das Acigöl Maar

2.1 Allgemeines

Maare sind phreatomagmatische Erscheinungen. Das heißt, dass sie durch ein Zusammentreffen von absteigendem Wasser und heißer aufsteigender Magma und der darauf folgenden Explosion entstehen.

Das Acigöl Maar befindet sich in der zentralanatolischen Region Kappadokien. Diese wurde seit dem Obermiozän durch Vulkanismus geprägt, der durch das Aufeinandertreffen der eurasischen – mit der afro – arabischen Platte im östlichen Mittelmeerraum generiert wurde.

Der Acigöl – Vulkankomplex besteht aus einer ca. 150.000 – 180.000 Jahre alten Caldera und einem ca. 20.000 Jahre alten Maar, welches im Folgenden vorgestellt wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: A Die Lage Kappadokiens

B Geologische Karte des Acigöl Vulkankomplexes

In dem Maar befand sich bis 1972 ein See, der trocken gelegt wurde um einer Moskitoplage Herr zu werden (kazanci, n. et al.). Aufgrund der Tatsache, dass das Maar keinen Zufluss und nennenswerten Abfluss hatte, was gleichzeitig eine sehr geringe Erosion bedeutet, stellt es ein hervorragendes Geoarchiv dar, indem sich Pollenniederschläge ungestört absetzen konnten. Wegen der geringen Abtragungsrate konnte man ein nahezu durchgehendes Bodenprofil gewinnen, durch das anhand der feinstratifizierten Warven eine sehr genaue Datierung der Ablagerungen und der Pollenniederschläge möglich ist.

2.2 Beschreibung der Stratigraphie

Beide Profile (Abb.2) umfassen ca. die letzten 20.000 Jahre – also spätpleistozäne und holozäne Schichten. Der linke Teil des Diagramms ist eine vereinfachte Darstellung des Profils und soll einen groben Überblick geben. Kleinere Schwankungen innerhalb größerer Phasen wurden ausgeklammert.

Im unteren Bereich zwischen 20 Meter und ca. 18,5 Meter Bohrtiefe findet man dunklere vulkanische geförderte Schichten (Sande und Tephra). Darauf folgen hellere Ablagerungen aus laminierten Ton und Schwemmsanden bis zum Übergang zwischen Pleistozän und Holozän in knapp acht Metern Bohrtiefe. Nach einer Übergangsphase aus teilweise laminierten Schichten kommt eine größere Phase aus Tonablagerungen unterschiedlicher Härte und Farben (rot und grau). Die letzten etwas über zwei Meter bis zur Oberfläche bestehen aus Torf, also aus organogenem Material. Torf entsteht nur in Gebieten, wo die Wasserzufuhr durch Regen oder Zufluss die Wasserableitung bzw. Evaporation übertrifft. Folglich muss das Klima zu dem Zeitraum der Torfbildung relativ humid gewesen sein. Das heißt nicht, dass diese Bedingungen bis heute konstant geblieben sind. Palynologische Untersuchungen in der Torfzusammensetzung haben ergeben, dass sich Pflanzenpollen darin befinden, die typisch für ein kalt – arides Klima sind (siehe Abschnitt 2.3). Teilweise sind die obersten Schichten mit heller Asche durchsetzt. Dies wird dadurch erklärt, dass der Torf in heißen Sommern aufgrund seiner leichten Brennbarkeit öfters brannte (kazanci, n. et al.).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 Stratigraphie des Acigöl Maar

Auf der rechten Seite der Abbildung 2 befindet sich ein detailliertes Profil, welches aufgrund der noch gut erhaltenen Warven einen genaueren Einblick in die Ablagerungsgeschichte des Acigöl Maars gibt. Die dunklen Stellen in dem Diagramm stellen organische Verwitterungsprodukte dar, die in den einzelnen Schichten zwischengelagert sind. Man kann auch einige Rückschlüsse auf den Vulkanismus der letzten Jahrtausende ziehen: Dünne basaltische Tephra wurde vor allem im späten Pleistozän und frühen Holozän abgelagert. Dies lässt auf aktiven Vulkanismus in der Gegend um Acigöl schließen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Maare als Geoarchive für den holozänen Umweltwandel in Anatolien
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Physischgeographische Aspekte des östlichen Mittelmeerraumes und des Vorderen Orients
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
22
Katalognummer
V55550
ISBN (eBook)
9783638504669
ISBN (Buch)
9783656777267
Dateigröße
1429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Maare, Geoarchive, Umweltwandel, Anatolien, Physischgeographische, Aspekte, Mittelmeerraumes, Vorderen, Orients
Arbeit zitieren
Alexander Simon (Autor:in), 2005, Maare als Geoarchive für den holozänen Umweltwandel in Anatolien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55550

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