Was ein Bauer ist, das weiß doch jeder, oder? Nun ja, heutzutage sind die Übergänge fließender geworden und wir würden den Besitzer einer ehemaligen LPG in den neuen Bundesländern wohl kaum als Bauer bezeichnen, wir sehen ihn wohl eher als Geschäftsmann, und so mancher Bauernhof mag heute wohl eher einer Fabrik gleichen, obschon es auch heute noch den vermeintlich verträumten kleinen Bergbauernhof geben mag der einem vielleicht zunächst beim Begriff Bauer einfällt. Die Heterogenität die wir in unseren heutigen Vorstellungen beim Begriff des Bauern haben reicht zurück bis zur Entstehung des Wortes „Bauer“. Sprach man im Frühmittelalter noch von liberi, liti und servi, also von freien, halbfreien und unfreien so kommt der Begriff des „geburen“ Bauern im Frühmittelalter nur im Sinne von Mitbewohner des Hauses („bur“) bzw. dem Siedlungsgenossen, dem Angehörigen einer Nachbarschaft („burschap“) vor. Vom acricolae oder rustici ist nicht die Rede. Der Bauer als eigener Stand tritt somit also eigentlich erst seit dem Hochmittelalter in Erscheinung, seit in den Quellen neben den milites und den cives auch von den rustici gesprochen wird. Selbstverständlich ist dies nicht die Geburtsstunde des Bauern an sich, dieser ist freilich schon seit jeher ein die Welt prägender Beruf, es geht viel mehr um den Bauernstand. Jedoch nicht um das Frühmittelalter. Ziel dieses Aufsatzes ist es das deutsche Bauerntum im Spätmittelalter vorzustellen. Am Vorabend des Bauernkrieges und am Abend der Krise. Dabei gilt es zunächst zu klären wie sich das Bauerntum im Spätmittelalter innerhalb des Reiches darstellt, welche Herrschaftsformen und mit welchen Abhängigkeitsformen mussten die Bauern z.B. im Südwesten oder im Nordosten des Reiches umgehen. Danach betrachten wir die sozialen Grundlagen die zur Entstehung der Konflikte führten. Dabei gilt das Augenmerk zunächst den Wüstungen und der Pest, bevor die daraus resultierenden Folgen vorgestellt werden. In einem nächsten Schritt widmen wir uns den Konflikten im Vorfeld des Bauernkrieges von 1525, um schließlich in einem letzten Schritt zu überprüfen ob uns der Bauer des Spätmittelalters vielleicht einen Schritt näher gekommen ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 WAS IST EIN BAUER?
- 1.1 UNTERSCHIEDE INNERHALB DES REICHES
- 1.1.1 SÜDWESTDEUTSCHE GRUNDHERRSCHAFT
- 1.1.2 WESTDEUTSCHE GRUNDHERRSCHAFT
- 1.1.3 NORDWESTDEUTSCHE GRUNDHERRSCHAFT
- 1.1.4 SÜDOSTDEUTSCHE GRUNDHERRSCHAFT
- 1.1.5 MITTELDEUTSCHE GRUNDHERRSCHAFT
- 2 AM ABEND DER KRISE
- 2.1 SOZIALE GRUNDLAGEN
- 2.2 AUFSTÄNDE IM VORFELD DES BAUERNKRIEGES
- 3 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- LITERATUR:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem deutschen Bauerntum im Spätmittelalter, genauer gesagt am Vorabend des Bauernkrieges und am Abend der Krise. Ziel ist es, die unterschiedlichen Formen der Grundherrschaft innerhalb des Reiches zu beleuchten und die sozialen Grundlagen der Konflikte, die zur Entstehung des Bauernkrieges führten, zu analysieren.
- Die verschiedenen Formen der Grundherrschaft im Spätmittelalter
- Die Auswirkungen der Wüstungen und der Pest auf die Agrarwirtschaft
- Die soziale und wirtschaftliche Lage der Bauern im Spätmittelalter
- Die Ursachen und Hintergründe der Bauernaufstände im Vorfeld des Bauernkrieges
- Die Rolle der Gemeinde als politische und soziale Instanz im bäuerlichen Widerstand
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, was einen Bauer im Spätmittelalter ausmachte. Es wird deutlich, dass die Vorstellung vom Bauern stark von der Region abhing und die verschiedenen Formen der Grundherrschaft im Reich zu einer heterogenen Situation führten. So wird im ersten Kapitel die südwestdeutsche, westdeutsche, nordwestdeutsche, südostdeutsche und mitteldeutsche Grundherrschaft im Detail vorgestellt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die sozialen Grundlagen der Konflikte im Spätmittelalter, die zum Bauernkrieg führten. Es werden dabei die Wüstungen, die Pest und die daraus resultierende Agrarkrise als zentrale Faktoren dargestellt. Die Auswirkungen des Bevölkerungseinbruchs auf die Agrarwirtschaft und die Lebensbedingungen der Bauern werden umfassend beschrieben. Der Einfluss der Pest auf die Wüstungsregionen wird untersucht und es wird festgestellt, dass wirtschaftliche Aspekte, wie der Ertrag des Ackers, die Hauptursache für die Wüstungen waren.
Im zweiten Kapitel werden auch die Aufstände im Vorfeld des Bauernkrieges analysiert. Es werden zwei Kernthesen aufgestellt: Die Agrarkrise des Spätmittelalters war ein zentraler Auslöser für die Konflikte und die Gemeinde spielte eine wichtige Rolle im bäuerlichen Widerstand, da sie in Regionen, in denen sie stark ausgeprägt war, den Bauern ein gewisses Politikbewusstsein ermöglichte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das deutsche Bauerntum, die Grundherrschaft, die Agrarkrise, die Wüstungen, die Pest, die Bauernaufstände und den Bauernkrieg. Der Text beleuchtet die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen der Bauern im Spätmittelalter und analysiert die Ursachen und Hintergründe des bäuerlichen Widerstands.
- Quote paper
- Matthias Trumpfheller (Author), 2006, Das deutsche Bauerntum im Spätmittelalter am Abend der Krise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55710
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