Der Text löst in mir große Verwirrung aus, da Jesus in einem Streitgespräch mit den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten im Tempel in Jerusalem eine der wichtigsten Fragen, die es gibt, einfach überhaupt nicht beantwortet. Sie fragten ihn, aus welcher Vollmacht er handle. Jesus stellt, wie es in seinen Streitgesprächen im Markusevangelium üblich ist, eine Gegenfrage. Er fragt sie danach, ob die Taufe des Johannes vom Himmel oder vom Menschen sei. Wenn die Schriftgelehrten, Hohenpriester und Ältesten auf diese Frage geantwortet hätten, wäre ihre eigene Frage auch beantwortet gewesen. Da sie sich aber zu keiner der beiden Antwortmöglichkeiten entschließen können, sagt Jesus einfach, dass er ihnen auch nicht sagt aus welcher Vollmacht er handelt. Irgend wie macht mich diese Antwort sehr unglücklich, da es für mich den Anschein hat, dass Jesus wie ein kleines trotziges Kind reagiert: „wenn ihr mir das nicht sagt, dann sag ich euch das andere auch nicht!“
Andererseits fasziniert es mich, dass die Gegner Jesu in diesem Streitgespräch selbst darauf kommen, aus welcher Vollmacht Jesus handeln könnte, auch wenn sie es ihm gegenüber nicht zugeben wollen. Da das Volk Johannes den Täufer als einen Propheten anerkennt, könnten sie sich eingestehen, dass Jesus aus himmlischer Vollmacht handelt, aber dann wären sie angreifbar, wegen ihres vorhergegangenen Unglaubens gegenüber Johannes. Eine schwere Situation für alle Beteiligten, wenn man von Jesus absieht.
Inhaltsverzeichnis
0) Vorbesinnung
1) Übersetzungsvergleich
2) Zusammenhang (Kontext)
3) Gliederung
4) Literarkritik
5) Formkritik
6) Redaktionskritik
7) Traditionsgeschichte
8) Einzelexegese
9) Skopus
10) Verkündigungsansatz
LiteraturverzeichnisAnhang
EigenständigkeitserklärungAnhang
0. Vorbesinnung
Der Text löst in mir große Verwirrung aus, da Jesus in einem Streitgespräch mit den Hohenpriestern, Schriftgelehrten und Ältesten im Tempel in Jerusalem eine der wichtigsten Fragen, die es gibt, einfach überhaupt nicht beantwortet. Sie fragten ihn, aus welcher Vollmacht er handle. Jesus stellt, wie es in seinen Streitgesprächen im Markusevangelium üblich ist, eine Gegenfrage. Er fragt sie danach, ob die Taufe des Johannes vom Himmel oder vom Menschen sei. Wenn die Schriftgelehrten, Hohenpriester und Ältesten auf diese Frage geantwortet hätten, wäre ihre eigene Frage auch beantwortet gewesen. Da sie sich aber zu keiner der beiden Antwortmöglichkeiten entschließen können, sagt Jesus einfach, dass er ihnen auch nicht sagt aus welcher Vollmacht er handelt. Irgend wie macht mich diese Antwort sehr unglücklich, da es für mich den Anschein hat, dass Jesus wie ein kleines troziges Kind reagiert: „wenn ihr mir das nicht sagt, dann sag ich euch das andere auch nicht!“
Andererseits fasziniert es mich, dass die Gegner Jesu in diesem Streitgespräch selbst darauf kommen, aus welcher Vollmacht Jesus handeln könnte, auch wenn sie es ihm gegenüber nicht zugeben wollen. Da das Volk Johannes den Täufer als einen Propheten anerkennt, könnten sie sich eingestehen, dass Jesus aus himmlischer Vollmacht handelt, aber dann wären sie angreifbar, wegen ihres vorhergegangenen Unglaubens gegenüber Johannes. Eine schwere Situation für alle Beteiligten, wenn man von Jesus absieht.
1. Übersetzungsvergleich
Zu meinem Übersetzungsvergleich habe ich die revidierte Bibelübersetzung Martin Luthers von 1984 (Lu), die Übersetzung des Evangelisch- Katholischen Kommentars zu Markus 11, 27- 36 (Ko), die „holy bible- new international version“ von 2000 (hb), und die revidierte Elberfelder- Übersetzung von 1985 (Elb) herangezogen.
Im Allgemeinen habe ich beim Vergleich der einzelnen Übersetzungen kaum wesentliche Unterschiede gefunden. Luther, die „new international version“ und Elberfelder sind im Textverlauf und im Sprachfluss eher gleich. Der Kommentar hingegen ist im Zusammenhang etwas sprunghaft und wechselt von Vers 27 hin zu den Versen 28- 33 die Zeitform, vom Präsens hin zum Imperfekt.
Ich habe im direkten Vergleich nur zwei wichtige Unterschiede gefunden. So benutzt hb in Vers 27, wo beschrieben wird, dass Jesus im Tempel umhergeht, den Namen Jesus und in den anderen Übersetzungen wird an dieser Stelle „er“ eingesetzt. Der zweite Unterschied besteht darin, dass der Kommentar im Vers 32 Johannes als wirklichen Propheten bezeichnet, während Luther, Elberfelder und „new international version“ Johannes wirklich als Propheten bezeichnen und nicht den Wert auf wirklichen Propheten legen. Nach interlinearer Übersetzung kann man darauf schließen, dass im griechischen Text steht, dass das Volk ihn wirklich für einen Propheten hielt und nicht wie im Kommentar als wirklichen Propheten bezeichnet.
In meiner Exegese verwende ich die Übersetzung Luther 1984, da mir Luthers Übersetzung im Vergleich zu den anderen Übersetzungen am besten gefällt und mir auch am geläufigsten ist.
2. Zusammenhang (Kontext)
Der Text über die Vollmacht Jesu (Markus 11,27-33) steht direkt nach dem Einzug nach Jerusalem und der Tempelreinigung, als erstes Streitgespräch Jesu in Jerusalem. Der vorliegende Text (Markus 11,27-33) ist der Anfang einer Sammlung zahlreicher Gleichnisse und Streitgespräche, die der Passion Christi (Markus14-16) vorhergehen. Nach hinten ist der Text durch das Gleichnis von den bösen Weingärtnern abgegrenzt.
3. Gliederung
Meine Gliederung sieht wie folgt aus:
I.Vers 27:Jesus im Tempel
I.a.Ankunft in JerusalemV. 27a
I.b.Treffen der Hohenpriester, SchriftgelehrtenV. 27b
und Ältesten mit Jesus im Tempel
II.Vers 28:Frage der Hohenpriester, Schriftgelehrten & Ältesten
II.a.Frage nach welcher VollmachtV. 28a
II.b.Frage nach Herkunft der VollmachtV. 28b
III.Verse 29- 30: Gegenfrage Jesu
III.a.Jesus stellt Bedingung für Antwort auf
die Frage der Hohenpriester,V. 29
Schriftgelehrten und Ältesten
III.b.Frage Jesu nach der Taufe des JohannesV. 30
IV.Verse 31- 33a: Reaktion und Antwort der Hohenpriester, Schriftgelehrten und Ältesten auf Jesu Frage
IV.a.die Hohenpriester, Schriftgelehrten V. 31
und Ältesten bedenken die Möglichkeit,
dass Johannes Taufe vom Himmel sei
IV.b.die Hohenpriester, Schriftgelehrten V. 32a
und Ältesten bedenken die Möglichkeit,
dass Johannes Taufe vom Menschen sei
IV.c.Angst der Hohenpriester, SchriftgelehrtenV. 32b
und Ältesten vor dem Volk
IV.d.Antwort der Hohenpriester,V. 33a
Schriftgelehrten und Ältesten
V.Vers 33b:Schlusswort Jesu
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