Die Gramática de la lengua castellana (GC) von Antonio de Nebrija (1441 – 1522) erschien im Jahre 1492 und ist eines der bedeutendsten dokumentierenden Werke, das die Entwicklung der spanischen Sprache aufzeigt. Mit dieser umfassenden Ausgabe schuf Nebrija die erste gedruckte Grammatik einer romanischen Sprache. Die von ihm festgelegte Terminologie und beschriebenen Sprachphänomene haben teilweise bis heute Gültigkeit.
Die GC ist deswegen so wichtig, weil sie in der Latein-dominierten Welt des 15. Jahrhunderts zum ersten Mal einer Volgare eine Regelhaftigkeit zugesteht und deren Untersuchung und Festlegung ein ganzes Buch widmet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde davon ausgegangen, dass nur die klassischen Sprachen wie Latein oder Griechisch feststehende Regeln besitzen. „Die Volkssprache galt dagegen noch als rudo y desierto (,rauh und ungepflegt’)“ (Bollée, Neumann-Holzschuh (2003). Auch wenn die heutige Forschung den historischen Wert der GC erkannt hat, so muss betont werden, dass Nebrija für diese Leistung zu Lebzeiten keine Anerkennung bekam. Nach der Erstausgabe im Jahre 1492 wurde sie „im gesamten Siglo de Oro […] kaum beachtet und die nächste Auflage erschien erst im 18. Jh.“ (Bollée, Neumann-Holzschuh (2003). Für Nebrija, einen anerkannten Grammatiker der lateinischen Sprache, eine ungewohnte Erfahrung. Selbst die heutige Forschung bezieht häufig nur einzelne Aspekte der GC ein und polemisiert vor allem gegen den Prolog Nebrijas, dem häufig Nationalismus vorgeworfen wird, obwohl Nebrija und sein Leben sonst keinerlei Anzeichen für solch eine Vermutung liefern.
In dieser Hausarbeit werden die Gründe untersucht, wegen denen die GC zu Nebrijas Zeiten nicht die verdiente Anerkennung bekam. Dafür ist es notwendig, den Zeitgeist Spaniens im 15. Jahrhundert zu beleuchten sowie wichtige Einflüsse auf Nebrija zu zeigen, zu denen ganz besonders der Humanismus gehörte. Es soll gezeigt werden, dass Nebrijas Ansichten zum Kastilischen und sein Sprachbewusstsein für seine Zeit verfrüht waren. Er war gewissermaßen ein Trendsetter, dessen Weitsicht sich erst in der Entwicklung des Spanischen im Siglo de Oro bewiesen hat, als sich das Spanische ganz vom Lateinischen emanzipierte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Nebrijas historisches Umfeld in Spanien
- Politische Situation
- Intellektuelles Klima
- Situation an den Universitäten
- Das Wirken der Dichter
- Die Stellung der Kirche und ihr Einfluss auf die Sprache
- Das Sprachbewusstsein
- Einflüsse auf Nebrija und deren Auswirkungen auf die Gramática de la lengua castellana
- Nebrijas Beziehung zu Sprachen und sein Wirken als Gelehrter
- Italien und die humanistische Grammatik
- Emanzipation von der scholastischen Philosophie
- Der erste Humanist: Dante Alighieri
- Der Wiederentdecker des klassischen Latein: Lorenzo Valla
- Die Gramática de la lengua castellana
- Aufbau der Grammatik
- Entscheidende Neuerungen
- Gründe für die Ignoranz und Ablehnung seiner Zeitgenossen
- Nebrijas historisches Umfeld in Spanien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Gründe für die mangelnde Anerkennung der "Gramática de la lengua castellana" (GC) von Antonio de Nebrija zu seinen Lebzeiten. Hierzu wird das intellektuelle und politische Klima Spaniens im 15. Jahrhundert beleuchtet, sowie wichtige Einflüsse auf Nebrijas Werk, insbesondere der Humanismus, analysiert. Die Arbeit zielt darauf ab, zu zeigen, dass Nebrijas Ansichten zum Kastilischen und sein Sprachbewusstsein seiner Zeit voraus waren.
- Das historische Umfeld Nebrijas in Spanien (politische und intellektuelle Situation).
- Der Einfluss des Humanismus auf Nebrijas Werk.
- Der Aufbau und die Neuerungen der "Gramática de la lengua castellana".
- Die Gründe für die Ablehnung und Ignoranz der GC im 15. Jahrhundert.
- Die Bedeutung der GC für die spanische Sprachgeschichte.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit widmet sich der "Gramática de la lengua castellana" von Antonio de Nebrija (1492), der ersten gedruckten Grammatik einer romanischen Sprache. Sie untersucht die Gründe für die mangelnde Anerkennung des Werkes zu Lebzeiten Nebrijas, indem sie den historischen Kontext und die Einflüsse auf den Autor beleuchtet. Die Arbeit betont die Bedeutung der GC als wegweisendes Werk für die Entwicklung des Spanischen und die Emanzipation der Volkssprachen vom Latein.
2.1 Nebrijas historisches Umfeld in Spanien: Dieses Kapitel beschreibt das Spanien des 15. Jahrhunderts, geprägt von der Vereinigung der Königreiche Aragón und Kastilien unter Ferdinand und Isabella, dem Ende der Reconquista und der Vertreibung der Juden. Der politische Kontext und die damit verbundene Suche nach sprachlicher Einheit werden als Hintergrund für Nebrijas Werk dargestellt. Der Annus mirabilis 1492, in dem die GC erschien, wird als entscheidendes Jahr für die spanische Geschichte und Identität beleuchtet.
2.1.2 Intellektuelles Klima: Hier wird die rückständige wissenschaftliche Situation Spaniens im Vergleich zu anderen europäischen Ländern dargelegt. Das Festhalten an den septem artes liberales und die mangelnden Lateinkenntnisse an den Universitäten werden als Kontext für Nebrijas Reformbestrebungen beschrieben. Das Wirken der spanischen Dichter des 15. Jahrhunderts und deren Umgang mit der Volkssprache im Spannungsfeld zwischen Adel und Humanismus wird analysiert. Die Rolle der Kirche und ihr Einfluss auf die Verbreitung der Volkssprache werden ebenfalls beleuchtet.
2.2 Einflüsse auf Nebrija und deren Auswirkungen auf die Gramática de la lengua castellana: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Einflüsse, die Nebrijas Werk prägten. Seine intensive Beschäftigung mit dem Lateinischen, seine Italienreise und der Kontakt mit dem Humanismus werden ausführlich dargestellt. Die Bedeutung von Dante Alighieri und Lorenzo Valla für Nebrijas Sprachdenken wird hervorgehoben. Das Kapitel analysiert Nebrijas kritische Haltung gegenüber der traditionellen Grammatiklehre und seinen Beitrag zur Reform des Lateinstudiums in Spanien.
2.3 Die Gramática de la lengua castellana: Dieser Abschnitt beschreibt den Aufbau und die wichtigsten Neuerungen der GC. Nebrijas umfassende Auffassung des Grammatikbegriffs, die fünf Bücher der Grammatik und der viel diskutierte Prolog werden erläutert. Die Orientierung an der lateinischen Grammatik und die Einführung neuer Kategorien und Terminologien für das Kastilische werden diskutiert. Nebrijas Konzepte der Geschichtlichkeit der Sprache und des lengua-imperio-Topos werden analysiert.
Schlüsselwörter
Antonio de Nebrija, Gramática de la lengua castellana, Humanismus, Spanische Sprachgeschichte, Kastilisch, Latein, Volkssprache, Reconquista, Katholische Könige, Sprachbewusstsein, Diglossie, Buen uso, Lengua-imperio-Topos.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: "Die Gramática de la lengua castellana" von Antonio de Nebrija
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht die Gründe für die mangelnde Anerkennung von Antonio de Nebrijas "Gramática de la lengua castellana" (GC) zu seinen Lebzeiten. Sie analysiert den historischen Kontext, insbesondere das intellektuelle und politische Klima Spaniens im 15. Jahrhundert, und die Einflüsse auf Nebrijas Werk, vor allem den Humanismus. Ziel ist es, zu zeigen, dass Nebrijas Ansichten zum Kastilischen und sein Sprachbewusstsein seiner Zeit voraus waren.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Das historische Umfeld Nebrijas in Spanien (politische und intellektuelle Situation), der Einfluss des Humanismus auf Nebrijas Werk, der Aufbau und die Neuerungen der "Gramática de la lengua castellana", die Gründe für die Ablehnung und Ignoranz der GC im 15. Jahrhundert und die Bedeutung der GC für die spanische Sprachgeschichte.
Wie ist die Hausarbeit aufgebaut?
Die Hausarbeit umfasst eine Einleitung, einen Hauptteil mit drei Unterkapiteln (Nebrijas historisches Umfeld, Einflüsse auf Nebrija und die Gramática de la lengua castellana) und einen Schluss mit Schlüsselbegriffen. Der Hauptteil ist weiter untergliedert, um die einzelnen Aspekte detailliert zu beleuchten. Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen Überblick über den Inhalt der einzelnen Abschnitte.
Welche Quellen werden in der Hausarbeit berücksichtigt?
Die Hausarbeit basiert auf der Analyse der "Gramática de la lengua castellana" von Antonio de Nebrija und bezieht den historischen Kontext des 15. Jahrhunderts in Spanien mit ein. Sie berücksichtigt Einflüsse des Humanismus, insbesondere durch Dante Alighieri und Lorenzo Valla. Die Arbeit analysiert das politische und intellektuelle Klima, die Rolle der Kirche und das Sprachbewusstsein der Zeit.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Hausarbeit?
Die Hausarbeit zeigt auf, dass die mangelnde Anerkennung der GC zu Lebzeiten Nebrijas auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist: das rückständige intellektuelle Klima in Spanien, die Festhaltung an traditionellen Grammatiklehren und das fehlende Verständnis für Nebrijas innovative Ansätze. Die Arbeit betont die Bedeutung der GC als wegweisendes Werk für die Entwicklung der spanischen Sprache und die Emanzipation der Volkssprachen vom Latein.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Zu den Schlüsselbegriffen gehören: Antonio de Nebrija, Gramática de la lengua castellana, Humanismus, Spanische Sprachgeschichte, Kastilisch, Latein, Volkssprache, Reconquista, Katholische Könige, Sprachbewusstsein, Diglossie, Buen uso, Lengua-imperio-Topos.
Welche Bedeutung hat die "Gramática de la lengua castellana"?
Die "Gramática de la lengua castellana" ist die erste gedruckte Grammatik einer romanischen Sprache und ein wegweisendes Werk für die Entwicklung des Spanischen. Nebrijas Arbeit trug zur Standardisierung des Kastilischen bei und markierte einen wichtigen Schritt in der Emanzipation der Volkssprachen vom Latein. Die Hausarbeit analysiert die Gründe, warum diese Bedeutung zu Nebrijas Lebzeiten nicht erkannt wurde.
- Arbeit zitieren
- Claudia Ballhause (Autor:in), 2006, Antonio de Nebrija und seine 'Gramática de la lengua castellana', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55875