Die meisten Betrachtungen zum Problem der Geschichte und Geschichtlichkeit beziehen sich auf Zusammenhänge menschlichen Erfahrens und Handelns. Nur selten wird dabei zur Sprache gebracht, daß - wie wir heute wissen - die geschichtliche Erfahrung des Menschen nicht möglich gewesen wäre ohne die Geschichte der Natur. Aber erst vor dem Hintergrund dieser Geschichte fügt sich menschliches Erkennen und Handeln in das Gesamtgeschehen des Wirklichen sinnvoll ein. Wenn sich das Phänomen der Geschichtlichkeit nicht auf die Sphäre des Menschlichen beschränkt, so ist es sicherlich für ein Begreifen des Ganzen von Bedeutung, die gemeinsamen Strukturelemente der Geschichte des Menschen und der Natur herausarbeiten. Möglicherweise zeigen sich dann Brücken zwischen den Realitätserfahrungen der Naturwissenschaften und der Geisteswissenschaften. Daß gerade heute eine solche interdisziplinäre Intention für ein Verständnis der Verantwortung des Menschen in einer wissenschaftlich-technischen Welt notwendig und grundlegend ist, zeigt vor allem das umfangreiche Werk Carl Friedrich v. Weizsäckers. Zu den bedeutungsvollsten Beiträgen seiner Philosophie gehört zweifellos sein Aufweis der sowohl die Geistes- als auch die Naturwissenschaften übergreifenden Rolle der Geschichtlichkeit des Gesamtwirklichen. Diese in der Sicht v. Weizsäckers in groben Zügen herauszuarbeiten, sollen die folgenden Ausführungen leisten. Darüber hinaus werden zum Schluß einige zusammenfassende Thesen zu dem Problem der Geschichte des Wissens und der Natur zur Di skussion gestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Geschichtlichkeit der physikalischen Naturerfahrung
- 1. Phänomen der Geschichtlichkeit als Grundlage für das Verständnis thermodynamischer Prozesse
- 2. Die Grenzen der Objektivierbarkeit in der modernen Physik
- 3. Schlußfolgerungen
- III. DIE PARADIGMATISCHE BEDINGTHEIT VON WISSEN UND NATUR UND DIE MÖGLICHEN FOLGEN
- 1. Das Paradigma der neuzeitlichen Physik
- 2. Paradigmatologisches Bewußtsein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der Geschichte des Wissens und der Natur, insbesondere im Kontext des Werks von Carl Friedrich von Weizsäcker. Der Autor analysiert die Rolle der Geschichtlichkeit in der Natur und wie sie sich auf unser Verständnis der physikalischen Naturerfahrung auswirkt.
- Geschichtlichkeit der Naturvorgänge
- Thermodynamische Prozesse und Irreversibilität
- Grenzen der Objektivierbarkeit in der modernen Physik
- Paradigmenwechsel in der Wissenschaft
- Verantwortungsbewusstsein in einer wissenschaftlich-technischen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Der Text führt in die Thematik der Geschichte des Wissens und der Natur ein. Der Autor argumentiert, dass die Geschichte der Natur für das Verständnis menschlicher Erfahrungen und Handlungen von entscheidender Bedeutung ist. Er betont die Bedeutung des Werkes von Carl Friedrich von Weizsäcker für die Erforschung der Geschichtlichkeit des Gesamtwirklichen.
II. Die Geschichtlichkeit der physikalischen Naturerfahrung
In diesem Kapitel werden zwei Ereignisse aus der Geschichte der Naturwissenschaften beleuchtet, die die Geschichtlichkeit der Naturvorgänge belegen: die Einführung der Entropie in der Thermodynamik und die begrenzte Objektivierbarkeit des Naturgeschehens in der Quantentheorie.
III. DIE PARADIGMATISCHE BEDINGTHEIT VON WISSEN UND NATUR UND DIE MÖGLICHEN FOLGEN
Das dritte Kapitel untersucht die paradigmatische Bedingtheit von Wissen und Natur. Der Autor analysiert das Paradigma der neuzeitlichen Physik und das sich daraus ergebende paradigmatologische Bewusstsein.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Textes sind: Geschichtlichkeit, Naturerfahrung, Thermodynamik, Irreversibilität, Objektivierbarkeit, Quantentheorie, Paradigma, Wissenschaftsgeschichte, Carl Friedrich von Weizsäcker.
- Citation du texte
- Dr. Mathias Schüz (Auteur), 1987, Geschichte des Wissens und der Natur - Paradigmatologische Überlegungen zum geschichtlichen Denken Carl Friedrich v. Weizsäckers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56065