Die Produktion eines Kinofilms ist ein risikoreiches Unterfangen für die Filmindustrie. Hohe Investitionen stehen geringen Gewinnaussichten gegenüber. Lediglich drei von zehn Filmen aus Hollywood spielen an den Kinokassen Gewinn ein. Davon decken zwei die Produktionskosten und nur einer lässt sich als wirklicher Blockbuster verbuchen. Es ist wünschenswert für jedes Studio, genau diesen einen Film zu inszenieren. Um das Ziel zu erreichen, muss primär ausreichend box office umgesetzt werden. Das heißt, es müssen genügend Besucher die Säle füllen.
Aber wie kommen die Zuschauer an die Kinokassen? Welche Faktoren determinieren ihre Entscheidung, einen Film zu sehen? Die Antworten auf diese Fragen und somit die Möglichkeit, den Entscheidungsprozess der Kinogänger abschätz- und berechenbar zu machen, würde den Traum aller Studios, eine Gewinn- und Umsatzsicherheit, in Erfüllung gehen lassen.
Die vorliegende Arbeit stellt aber nicht den Anspruch, diese gewünschten Antworten zu finden. Ihr Augenmerk ist auch nicht auf Vollständigkeit ausgerichtet, sondern auf das Aufzeigen der Schwierigkeit, den Entscheidungsprozess der Kinogänger zu verallgemeinern. Sie ist bestrebt, diesen Prozess aufzuschlüsseln und die Komplexität und Vielfalt der potenziellen Einflussfaktoren vorzustellen. Aus diesem Grund werden auch nicht alle Faktoren mit gleicher Intensität betrachtet und ausgewertet werden können. Genauso wenig werden allgemeingültige Aussagen über die Einflussstärke der angeführten Faktoren getroffen werden können, denn die Bewertung der Signifikanz der einzelnen Einflüsse liegt im Endeffekt bei jedem Kinobesucher selbst.
Um sowohl den Entscheidungsprozess des Kinogängers als auch die Anstrengungen der Filmindustrie, ihn zu beeinflussen, nachvollziehbar zumachen, wird als Grundlage die Ambivalenz des Produktes Film aufgezeigt und ein Verlaufsschema des Prozesses entworfen. Anschließend werden verschiedene Einflüsse, die den Zuschauer bei seiner Wahl determinieren, vorgestellt. Den Abschluss bilden eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Blick auf die momentane Forschung und deren Perspektiven.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbemerkung: Das Produkt Film
- Der Entscheidungsprozess des Zuschauers
- Diffusion-of-Innovations-Theorie
- Schema des Entscheidungsverlaufs
- Einflussfaktoren auf den Entscheidungsprozess
- Soziale und psychologische Faktoren
- Filminhärente Faktoren
- Medial induzierte Faktoren
- Störfaktoren
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Entscheidungsprozess von Kinogängern und versucht, die Faktoren zu identifizieren, die ihre Entscheidung beeinflussen. Ziel ist es, die Komplexität und Vielfalt der potenziellen Einflussfaktoren aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass der Entscheidungsprozess nicht einfach zu verallgemeinern ist.
- Der Film als komplexes und ambivalentes Produkt: Erfahrungs- und Dienstleistungsgut
- Das Konzept der Diffusion-of-Innovations-Theorie und ihre Anwendung auf die Filmbranche
- Die Analyse verschiedener Einflussfaktoren auf den Entscheidungsprozess, darunter soziale, psychologische, filminhärente und medial induzierte Faktoren
- Die Schwierigkeit, den Entscheidungsprozess zu verallgemeinern, aufgrund der Individualität der Kinogänger und der Vielzahl von Faktoren
- Ein Blick auf die momentane Forschung und deren Perspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die herausfordernde Situation der Filmindustrie, in der nur wenige Filme tatsächlich profitabel sind und die Notwendigkeit, den Entscheidungsprozess der Kinogänger zu verstehen. Die Arbeit konzentriert sich darauf, diesen Prozess aufzuzeigen, seine Komplexität zu verdeutlichen und die vielfältigen Einflussfaktoren zu präsentieren.
Das zweite Kapitel beschreibt den Film als ein komplexes und ambivalentes Produkt, das gleichzeitig Erfahrungs- und Dienstleistungsgut ist. Es beleuchtet die Bedeutung dieser beiden Eigenschaften für die Entscheidung der Zuschauer und die Bemühungen der Film- und Werbeindustrie.
Kapitel drei stellt die Diffusion-of-Innovations-Theorie vor, die den Entscheidungsprozess des Konsumenten bei der Annahme einer Innovation beschreibt. Es wird gezeigt, wie diese Theorie auf die Entscheidung des Kinogängers angewendet werden kann.
Das vierte Kapitel präsentiert ein Schema des Entscheidungsprozesses des Zuschauers, das die wichtigsten Zwischenschritte und Einflussfaktoren darstellt. Es betrachtet soziale und psychologische Faktoren, filminhärente Faktoren, medial induzierte Faktoren und Störfaktoren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Entscheidungsverhalten von Kinogängern und beleuchtet die vielfältigen Faktoren, die ihre Entscheidung beeinflussen. Zentrale Themen sind das Produkt Film als Erfahrungs- und Dienstleistungsgut, die Diffusion-of-Innovations-Theorie, Einflussfaktoren wie soziale und psychologische Faktoren sowie filminhärente und medial induzierte Faktoren. Die Arbeit zeigt die Komplexität des Entscheidungsprozesses und die Schwierigkeit, ihn zu verallgemeinern.
- Citation du texte
- Judith Biedermann (Auteur), 2004, Der Entscheidungsprozess von Kinogängern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56356