Die vorliegende Arbeit soll das durch viele Jahre vergessene Thema des jüdischen Theaters in Berlin aufgreifen. Einerseits Vergessen aus Hass zum jüdischen Erbe, andererseits Vergessen aus Gleichgültigkeit und mangelndem Wissen aber auch Vergessen aus Verlegenheit, dass das Jüdische in einer gewissen Unselbständigkeit und Trivialität bestimmt durch damalige Klischees zur Sprache kam. Zwar ist diese Arbeit nur ein Ausschnitt aus der Geschichte, der sich auf die wichtigsten Theatererscheinungen konzentriert, macht aber deutlich welche unschätzbare Bedeutung die jüdischen theatralischen Aktivitäten für das jüdisch-deutsche Zusammenleben und für die Entwicklung der Berliner Theaterlandschaft hatten. Eine Rekonstruktion der Theaterkultur in Berlin seit 1877 wurde ermöglicht durch die Dokumentation der ansonsten als Bedrohung der künstlerischen Lebens angesehenen Theaterpolizei und -zensur. Eine explizite Analyse dieser Exemplare wurde von Peter Sprengel in seinem Buch „Populäres jüdisches Theater in Berlin von 1877 bis 1933“ durchgeführt, was die Faktenbasis für diese Arbeit darstellt. Angefangen mit den ersten Theateraufführungen jüdischer Dramen bis zu der neuesten theatralischen Initiative – jüdisches Theater Bamah, soll der Platz des jüdischen künstlerischen Schaffens in der theatralischen Landschaft Berlin gezeigt werden. Die jüdischen Bewohner Berlins prägten mit ihrer Tradition die Bürgerkultur der Stadt. Sie haben oftmals dem Namen Deutschlands in der Welt Ehre gebracht, als sie sich im Handel, Kunst und Wissenschaft bewährten. Die Werke Heinrich Heines, Felix Mendelsohn Bartholdys oder Mies von der Rohe sind in Bestand des gesamten deutschen Kulturgutes eingegangen und so sind auch die jüdischen theatralischen Leistungen einzusehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theater 1877-1933
- Erste Aufführungsserien jüdischer Dramen 1881-1884
- Zwei Auftritte der „Deutsch- Polnisch-jüdischen Coupletsänger“
- Aufstieg der Brüder A. D. Herrnfeld
- Die Wilnaer Truppe in Berlin
- Theater in Nazideutschland - Theater des jüdischen Kulturbundes
- Bamah
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte des jüdischen Theaters in Berlin und beleuchtet dessen Bedeutung für das jüdisch-deutsche Zusammenleben und die Entwicklung der Berliner Theaterlandschaft. Sie konzentriert sich auf die wichtigsten Theatererscheinungen und beleuchtet die Entwicklung des jüdischen Theaters von seinen Anfängen bis zum jüdischen Theater Bamah.
- Vergessenes jüdisches Theater in Berlin
- Jüdisches Theater als Spiegel der Berliner Bürgerkultur
- Jüdisches Theater und die Auseinandersetzung mit der deutschen Identität
- Das jüdische Theater in der Weimarer Republik
- Jüdisches Theater im Kontext von Antisemitismus und Verfolgung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des jüdischen Theaters in Berlin ein und beleuchtet die historische und gesellschaftliche Bedeutung dieses Themas. Sie skizziert die Ziele der Arbeit und stellt die wichtigsten Quellen dar.
Das Kapitel "Theater 1877-1933" untersucht die Anfänge des jüdischen Theaters in Berlin, die Herausforderungen und die Entwicklungen in dieser Zeit. Hier werden die ersten Aufführungen jüdischer Dramen, der Aufstieg der Brüder Herrnfeld und die Rolle der Wilnaer Truppe in Berlin beleuchtet.
Das Kapitel "Theater in Nazideutschland - Theater des jüdischen Kulturbundes" behandelt die Situation des jüdischen Theaters in der Zeit des Nationalsozialismus und beleuchtet die Rolle des jüdischen Kulturbundes in der Erhaltung jüdischer Kultur.
Das Kapitel "Bamah" fokussiert auf das jüdische Theater Bamah, das als Beispiel für die Fortsetzung der jüdischen Theatertradition nach dem Zweiten Weltkrieg dient.
Schlüsselwörter
Jüdisches Theater, Berlin, Geschichte, Theatergeschichte, Kultur, Identität, Antisemitismus, Verfolgung, jüdisch-deutsches Zusammenleben, Kulturbund, Bamah, Brüder Herrnfeld, Wilnaer Truppe.
- Citar trabajo
- M. A. Joanna Kodzik (Autor), 2005, Geschichte und Bedeutung des jüdischen Theaters in Berlin, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56495